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Nordkorea

Das Banknotendesign in Nordkorea (1)

2021-04-22

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ Getty Images Bank

Das Design von Banknoten enthält Elemente, die die Geschichte eines Landes, seine Kultur und Kunst symbolisieren. Was symbolisieren die nordkoreanischen Geldscheine? Dazu sagt Lee Ji-soon vom Korea-Institut für Nationale Vereinigung:  


Banknoten in Südkorea sowie in zahlreichen westlichen Ländern stellen gewöhnlich historisch, politisch oder kulturell wichtige Personen dar. Nordkoreanische Scheine dagegen reflektieren wichtige Ideen oder Themen der Zeit, in der sie gedruckt wurden. Sie zeigen typischerweise das Bild von Arbeitern, Landwirten oder Intellektuellen, die in Wirklichkeit nicht existieren. Nordkoreas Staatsgründer Kim Il-sung ist die einzige reale Person, die auf den Geldscheinen des Landes abgebildet wird. 


Nordkorea hat bisher fünf Währungsreformen durchgeführt. Zur Zeit der ersten Reform 1947 zeigten die 1-Won, 5-Won, 10-Won und 100-Won-Scheine das gleiche Bild zweier Menschen, einen Landwirt und einen Arbeiter. Die Noten unterschieden sich nur nach Farbe und Nennwert: 


Die Banknoten zeigten einen Bauer mit einem breitkrempigen Strohhut und einer Heugabel sowie einen Arbeiter, der einen Hammer hält. Die beiden muskulären Männer haben hervorstehende Kieferknochen, und ihre stechenden Augen sollen einen festen Willen zum Ausdruck bringen. Die Banknoten zeigen, dass Grundherren bis zur japanischen Kolonialherrschaft die wirtschaftliche Macht besaßen, und dass die Arbeiter zur Hauptströmung unter dem neuen sozialistischen Regime wurden. Diese Botschaft lässt sich auch an dem Ausdruck “Demokratisches Korea” auf der Rückseite der Scheine ablesen. 


Seit der zweiten Währungsreform erschienen auch Frauen auf den Geldscheinen: 


1959 zeigte der 10-Won-Schein eine Frau, die Äpfel, und die 50-Won-Note eine Frau, die Reis erntet. Die Frauen sehen heiter aus und lächeln breit angesichts des Ernteertrags. Die Bilder zeigen, dass Frauen mit dem traditionellen, unbewussten Wunsch für eine Rekordernte verbunden werden. Auch deuten sie die Pläne des Staats an, die Frauenarbeit zu nutzen, und die jungen Frauen symbolisieren das ideale Bild einer Frau, das sich die nordkoreanische Gesellschaft zu jener Zeit gemacht hatte. Als die dritte Währungsreform 1979 in Kraft trat, zeigte der 5-Won-Schein eine ernst dreinblickende Fraun mit einem Bündel Reis in ihren Armen. Das Bild der Frau, die einen im Wind flatternden Rock trägt, betont die Notwendigkeit, aktiver und dynamischer zu sein. Es zeigt ein nüchternes Bild im Vergleich zu den gutgelaunten früheren Bildern. 


Die sozialistische Verfassung, die im Dezember 1972 verabschiedet wurde, beschreibt die Juche-Ideologie der Eigenständigkeit als die offizielle Philosophie des Landes. Nach Angaben des damaligen Machthabers Kim Il-sung bedeutet die Juche-Idee, dass die Masse der Menschen der Meister der Revolution sei. Der Geist jener Zeit spiegelt sich in der dritten Währungsreform von 1979, als die Geldnoten Menschen aus unterschiedlichen Gruppen zeigten. So hielt etwa eine Kindergärtnerin einen Blumenstrauß, eine Studentin trug einen Gymnastikanzug und ein Student hielt ein Buch vor dem Hintergrund des Kinderpalastes in Pjöngjang. Die Kim Il-sung-Universität war auf der 1-Won-Note abgebildet, die der gebräuchlichste Schein ist. Das Porträt Kim Il-sungs war auf der 100-Won-Note zu sehen, dem Schein, mit dem damals größten Nennwert:


Arbeiter und Bauern bekommen große Scheine selten zu sehen. Die Edition des 100-Won-Scheins zeigte den früheren Machthaber in einem traditionellen Mao-Anzug. Doch in der Edition des 5000-Won-Scheins von 1992 ist der Machthaber in einem westlichen Anzug gekleidet und trägt eine Krawatte vor dem Hintergrund der Magnolienblüte, die die Nationalblume ist, sowie eines Orchideentyps, der nach ihm benannt ist. Weil sein Image auch mit der Sonne verbunden ist, ist ein von der Sonne inspiriertes Muster zu sehen. Nach der fünften Währungsreform 2009 erschien ein lächelnder Kim Il-sung auf dem 5000-Won-Schein. Der damalige Machthaber Kim Jong-il ordnete die Verteilung der Scheine an, um zu zeigen, dass der verstorbene Anführer selbst nach dem Tod noch immer bei den Menschen ist. 


Nachdem der jetzige Machthaber Kim Jong-un die Macht übernommen hatte, zeigte eine neue Banknote nicht mehr das Bild Kim Il-sungs, sondern dessen Geburtsort Mangyeongdae auf der Vorder- und das Bild eines Museums auf der Rückseite: 


Die Rückseite zeigt die Internationale Freundschaftsausstellung, die ein Museum ist, das verschiedene Geschenke für die früheren Machthaber Kim Il-sung und Kim Jong-il ausstellt, die sie von ausländischen Botschaftern erhielten. Kim Jong-un betont drei Schlüsselworte: Globalisierung, Modernisierung und Wissenschaft. Auch wollte Nordkorea wahrscheinlich der Bevölkerung zeigen, dass die internationale Gemeinschaft die Legitimität des Kim-Jong-un-Regimes anerkennt. Die neue Banknote enthält diese Auffassung.

 

Nach der Währungsreform 1992 zeigte ein Geldschein auch das Atommodell von Rutherford:


Das Atommodell zeigt Nordkoreas Betonung der Nuklearwaffenentwicklung, der Wissenschaft und Technologie sowie den starken Wunsch, ein machtvolles Land aufzubauen.

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