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Nordkorea

Publikationen in Nordkorea

2021-08-26

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ Getty Images Bank

Dem Bericht Global Expression Report 2021 zufolge, der von der Menschenrechtsorganisation “Article 19” herausgebracht wird, erhielt Nordkorea null von hundert Punkten, was die freie Meinungsäußerung betrifft. Nordkorea belegte damit den untersten Platz von 160 Ländern. Die Organisation untersucht 25 Indikatoren, darunter Medienfreiheit, Internetzensur und Unterdrückung von Journalisten. Auf der Basis der Punkte werden die Länder in eine von fünf Kategorien eingeteilt. Nordkorea ist demnach seit 2010 in der untersten Kategorie “in der Krise”. Wie sieht es in dem Land mit Publikationen aus? Dazu sagt Jang Yong-hun von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap: 

 

In Nordkorea beziehen sich Publikationen auf alle gedruckten Produkte, wie etwa Zeitungen, Magazine, Bücher und selbst Landkarten. Der sozialistische Staat hat ein System der Ein-Mann-Herrschaft. Eine der Hauptfunktionen nordkoreanischer Publikationen ist es daher, eine einheitliche Ideologie zu vermitteln.


Paragraf 3 des nordkoreanischen Publikationsgesetzes beschreibt die Publikationen. Sie werden als wichtiges Mittel gesehen, die herrschende Arbeiterpartei mit den Bürgern zu verbinden, und die Herausgeber haben eine gehobene Stellung. Verlagshäuser gehören zur Partei oder anderen Organisationen. Sie sind für Veröffentlichungen in spezifischen Bereichen verantwortlich, darunter ideologische Erziehung, Wissenschaft und Technologie sowie Auslandswerbung: 


Der bekannteste Herausgeber in Nordkorea ist das koreanische Verlagshaus der Arbeiterpartei. Es hat die Aufgabe, die Publikationen zur Förderung der Parteiaktivitäten zu verbreiten. Auch veröffentlicht es Schriften des Machthabers. Das Verlagshaus für Fremdsprachen übersetzt Bücher und Magazine in verschiedene Sprachen, Englisch und Französisch eingeschlossen, und gibt sie im Ausland heraus. Das Kumsong-Jugend-Verlagshaus veröffentlicht Bücher, die mit jungen Menschen zu tun haben. Andere Verlage sind das allgemeine Verlagshaus für Kultur und Kunst und das allgemeine Verlagshaus für wissenschaftliche Enzyklopädie. 


Die meisten Zeitungen werden von der Arbeiterpartei, dem Kabinett oder sozialen Organisationen herausgegeben. Auch sie werden als Mittel der Propaganda und Agitation und nicht so sehr der Verbreitung von Informationen genutzt. Ihre Hauptaufgabe ist es, die bisherigen Machthaber, Kim Il-sung, Kim Jong-il und Kim Jong-un, zu rühmen, und politische Veranstaltungen herauszustellen. Kritische Artikel über das Regime oder Artikel über Verbrechen im Land gibt es nicht: 


Bei nordkoreanischen Zeitungen denkt man wahrscheinlich zuerst an die Rodong Sinmun. Die “Arbeiterzeitung” ist das Sprachrohr der Arbeiterpartei und erläutert die Parteipolitik und Richtlinien. Die Minju Chosun, übersetzt “Demokratisches Korea”, ist die wichtigste Zeitung des Kabinetts und der Obersten Volksversammlung. Sie berichtet über Entscheidungen des Kabinetts und über Gesetze. Eine andere Zeitung ist die Chongnyon Jonwi, die über Angelegenheiten in Verbindung mit jungen Menschen schreibt. Übersetzt heißt ihr Name “Jugend-Vorreiter”. Die koreanische Volkarmee gibt ihr eigenes Blatt heraus, um die Militärpolitik zu erläutern oder das Leben der Soldaten zu berichten. Die Zeitungen sind im Allgemeinen eher langweilig, weil der Inhalt jeden Tag so ziemlich gleich ist.


Magazine oder Fotobücher in Nordkorea haben ebenfalls die Aufgabe, die Parteipolitik und die Staatsideologie zu propagieren: 


Es gibt nicht viele Monatszeitschrifen in Nordkorea. Die Magazine werden meistens auf Quartalsbasis publiziert, weil Papier knapp ist, und es gibt nur wenige Artikel, die aktualisiert werden. Ein repräsentatives Magazin ist “Chollima”. Es führt in die Parteipolitik ein, enthält aber auch tägliche Tipps für Bürger und humorvolle Geschichten aus anderen Ländern. Nach Angaben von nordkoreanischen Flüchtlingen wird das Magazin gern gelesen. Die Quartalszeitschriften werden unter unterschiedlichen Themen, wie etwa Literatur, Kunst und Filme, publiziert.


Auch gibt es in Nordkorea eine Frauenzeitschrift. Die Chosun Neosung, was übersetzt “koreanische Frauen” heißt, ist das Organ der Demokratischen Frauenliga. Es schreibt über Dinge, die Nordkoreanerinnen wissen sollten, wie etwa die ideale Kleidung oder Frauenpolitik. Nordkoreanische Bücher beziehen sich meistens auf Schriften des früheren Staatschefs Kim Il-sung. Aber es gibt neben reinen Propagandabüchern auch Romane: 


In Südkorea kauft man Bücher, die man gerne lesen will. Einige Bücher werden Bestseller durch Mundpropaganda. In Nordkorea werden Bücher im Einklang mit etablierten Prinzipien publiziert. Bücher werden eher verteilt als verkauft. Es gibt wohl nur einige Bestseller. Autoren, die Popularität genießen, erhalten Titel wie “Volksheld” oder “Held der harten Arbeit”. Sie erhalten auch Vergünstigungen. 


Die nordkoreanische Verfassung enthält Grundrechte wie freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit. In der Praxis ist es jedoch nicht möglich, ein privates Verlagshaus zu betreiben: 


In der streng kontrollierten nordkoreanischen Gesellschaft ist es für Einzelpersonen sehr schwierig, private Geschäftsaktivitäten einschließlich der Publikation zu verfolgen. Das allgemeine Büro für die Publikationsanleitung kontrolliert den gesamten Veröffentlichungsprozess von der Planung bis zum Druck.

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