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Nordkorea

Eisenbahnlinien in Nordkorea (2)

2021-10-28

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ KBS

Heute setzten wir unsere Betrachtung von Nordkoreas Eisenbahnsystem fort und erfahren mehr über die Fahrzeugflotte und das Eisenbahnmodernisierungsprojekt Nordkoreas. Hier ist erneut Ahn Byung-min, Präsident des Korea Economic Cooperation Institute, der das Eisenbahnsystem Nordkoreas schon mehrfach persönlich besichtigte.


Als wir in Nordkorea einen Schnellzug nahmen, durften die Einheimischen den Zug nicht benutzen. Im Zug hing das Porträt des ehemaligen Führers Kim Il-sung. Es gab Ventilatoren, aber keine Klimaanlage. In den Bummelzügen für die normalen Menschen waren zerbrochene Fensterscheiben und kaputte Klimaanlagen und Heizungen. Die veralteten Züge waren sehr unpraktisch.


Nordkorea ist dafür bekannt, Dampflokomotiven aus der japanischen Kolonialzeit, importierte Dieselloks sowie Elektro- und Dieselloks zu betreiben, die seit 1961 selbst hergestellt werden. Im ganzen Land gibt es etwa zehn große Eisenbahnwerke. Dort werden offene Güterwagen sowie allgemeine Teile von Lokomotiven und Passagierwagen hergestellt, während Spezialgüterwagen, elektrische Hauptausrüstung und Lokomotiven importiert werden, was aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und internationaler Sanktionen gegen das Land sehr schwierig ist.


Ein Passagierzug in Nordkorea besteht aus Passagierwaggons, Schlafwagen, Speisewagen und einem Salonwagen. Einige Züge transportieren Gepäck und Post.


In Nordkorea gibt es etwa 720 Bahnhöfe. Technologiebahnhöfe sind für die Instandhaltung der Schienenfahrzeuge zuständig, Frachtbahnhöfe sind für den Güterumschlag ausgelegt, und an Personenbahnhöfen steigen Fahrgäste ein und aus. Es gibt Zwischenbahnhöfe, und einige Bahnhöfe werden ausschließlich für Eisenbahnsignale verwendet.


Nordkoreanische Züge werden in Sonder-, Express-, Lokalexpress-, Bummel- und Pendlerzüge eingeteilt, abhängig von der Geschwindigkeit des Zuges und dem Endbahnhof. Ein Sonderzug ist für Feldinspektionen von Top-Führungskräften innerhalb des Landes oder für die internationale Diplomatie reserviert. Wenn dieser Sonderzug im Einsatz ist, müssen alle anderen Züge anhalten.


Der Sonderzug von Kim Il-sung und Kim Jong-il war in der Vergangenheit oft in den Nachrichten. Kim Jong-il reiste auf Einladung Russlands mit dem Zug nach Moskau. Damals begleitete Konstantin Pulikovskii, der russische Gesandte des Föderationskreises Ferner Osten, etwa 18 Tage lang Kims Bahnreise. Ein vom ihm verfasstes Buch schildert Kims Sonderzug im Detail. Laut Buch waren ein als Besprechungsraum genutzter Wagen mitten im Zug, ein Speisewagen und ein Schlafwagen kugelsicher. Der Zug war mit Hightech-Geräten ausgestattet, darunter eine Satellitenkarte mit der aktuellen Strecke und den neuesten und wichtigsten Informationen.


Der Sonderzug hat typischerweise zwei Passagierwaggons für Top-Führungskräfte und kann auch Wachen und anderes Personal aufnehmen. In den Jahren von Kim Jong-il waren auch verschiedene medizinische Geräte im Zug installiert. Die Gesamtlänge des Zuges bzw. die Anzahl der Waggons zeigt Zweck und Dauer der Reise an.


Berichten zufolge hat das Land in letzter Zeit große Anstrengungen unternommen, um den Bahnbetrieb zu normalisieren, da die Bahn für die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung absolut wichtig ist.


Im vergangenen Jahr berichtete Nordkorea, dass die Fabrik für elektrische Lokomotiven Kim Chong-tae eine neue Art von Elektroloks mit höherer Transportkapazität entwickelt habe, und betonte die Innovation bei dem Projekt zur Modernisierung der Eisenbahn. Das Eisenbahnmodernisierungsprojekt zielt darauf ab, unzureichende, relevante Einrichtungen zu verbessern und das für das Wirtschaftswachstum wichtige Verkehrsnetz auszubauen.


Im Jahr 2014 machte Nordkorea einen Vorschlag zur Renovierung der Eisenbahn zwischen Wonsan und dem Geumgang-Gebirge. Anders als in der Vergangenheit wurden die geschätzten Kosten und die Rentabilität des Renovierungsprojekts angegeben, genau wie bei einem Unternehmen in kapitalistischen Ländern, das Investoren sucht. Das zeigt, dass Nordkorea versucht, zumindest im Bahnbetrieb globale Standards zu übernehmen. Der Norden betrachtet die Eisenbahn eindeutig als wichtiges Transportmittel, das es dem Land ermöglicht, das Wirtschaftssystem zu erneuern, Devisen einzunehmen und der internationalen Gemeinschaft beizutreten.


Nordkoreas Eisenbahnmodernisierungsprojekt wird angesichts der Pandemie voraussichtlich nicht reibungslos verlaufen. Die grenzüberschreitenden innerkoreanischen Eisenbahnen sind seit Jahrzehnten nicht mehr gefahren. Es bleibt zu hoffen, dass das Symbol der nationalen Spaltung so schnell wie möglich als Symbol der Hoffnung, des Friedens und der Harmonie wieder Fahrt aufnimmt.

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