Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Welt

Myanmar: Ethnische Minderheiten schließen sich Widerstand gegen Militärführung an

#Asien Kompakt l 2021-04-07

Kreuz und Quer durch Korea

ⓒ YONHAP News

Ethnische Minderheiten in Myanmar kämpfen an der Seite der Mehrheit der Bamar, von denen sie jahrzehntelang unterdrückt wurden, gegen die Militärführung. 


Die lokale Zeitung „Frontier Myanmar“ berichtete, dass auch die ethnischen Gruppen zum Kampf gegen das Militär aufriefen und dazu aufforderten, sich der Bewegung des zivilen Ungehorsams anzuschließen. 


Politiker in Myanmar hatten die separatistischen Bestrebungen von bewaffneten Organisationen der ethnischen Minderheiten als Gefahr für die staatliche Einheit betrachtet. Seit dem Militärputsch hat sich die Situation geändert. Angesichts der zunehmenden Gewalt von Polizei und Militär gegen Demonstranten haben sich einflussreiche ethnische Minderheiten mit den Protestlern solidarisiert. Die zivile Opposition um Aung Saan Suu Kyi spielt mit dem Gedanken, im Kampf gegen die Militärführung eine Allianz mit den Völkergruppen zu bilden. 


Durch einen Zusammenschluss mit den in Grenzgebieten angesiedelten militärischen ethnischen Organisationen wäre die Protestbewegung gegen das Militär besser gewappnet. Ethnische Minderheiten knüpfen ihrerseits an die Beteiligung an einer landesweiten Widerstandsorganisation die Erwartung, eine Grundlage für die Errichtung einer föderalen Union schaffen zu können. 


Seit dem 12. März finden fast täglich Kämpfe zwischen der Kachin Independence Organisation (KIO), die sich für die Rechte der myanmarischen Volksgruppe der Kachin einsetzt und dem Militär Myanmars statt. Eine große Zahl junger Menschen hat sich seit den Protestbewegungen gegen den Militärputsch den Rebellengruppen angeschlossen. 


Das Militär fürchtet, dass es zu einer eventuellen Allianz zwischen den Rebellengruppen und der Protestbewegung kommen könnte. Die Generäle machten den ethnischen Minderheiten daher am Tag des Putsches das Angebot, einen Monat lang alle militärischen Operationen auszusetzen und den Friedensdialog fortzusetzen. Das Angebot wurde jedoch von den Akteuren der Minderheitenarmeen ausgeschlagen. 


Unter den Bewohnern in Grenzgebieten breitet sich aber auch die Angst vor einem möglichen Krieg zwischen dem Militär Myanmars und den militärischen ethnischen Organisationen aus. Eine Bewohnerin sagte, es sei nicht der Zeitpunkt für eine Revolution. Es seien die unbeteiligten Zivilisten, die am meisten unter einem Krieg zu leiden hätten. 


Laut „The Frontier Myanmar“ überwiege jedoch die Meinung, dass ein geschlossener, bewaffneter Widerstand gegen das Militär notwendig sei. Ein Akteur der Volksgruppe Kachin sagte, angesichts der durch das Militär begangenen Morde, Folter und Verhaftungen gebe es jetzt keine Alternative. Es sei der Zeitpunkt, zu den Waffen zu greifen. Ansonsten würden Tausende weitere unschuldige Bürger umgebracht. 


Der unabhängigen Armee Kachin und anderen Minderheitenarmeen geht es in erster Linie darum, Stärke gegenüber dem Militär zu demonstrieren und Chancen für Verhandlungen über mehr Autonomie herauszuschlagen. Die Hoffnungen auf Verhandlungen über eine Beteiligung an der Macht wurden auch unter der zivilen Regierung der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Aung San Suu Kyi immer wieder enttäuscht. 

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >