Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un wägt offenbar zurzeit ab, ob er binnen Jahresfrist Seoul besuchen wird.
Hintergrund für die Spekulationen ist Kims Abwesenheit bei der Trauerfeier für Kim Man-chol, einem leitenden Politiker und Partisan während der japanischen Kolonialherrschaft, am Mittwoch. Kim war Vorsitzender des Bestattungskomitees.
Für die Vorbereitungen für Kims Seoul-Besuch wie Sicherheitsmaßnahmen werden mindestens zehn Tage benötigt. Sollte der Besuch bis Anfang der kommenden Woche nicht festgelegt werden, wird es de facto unmöglich sein, dass er noch binnen Jahresfrist nach Südkorea reist.
Das Präsidialamt in Seoul teilte mit, dass es noch keine Nachricht von Nordkorea erhalten habe.
Kim versprach trotz anderslautender Aussagen seines Stabs, Seoul zu besuchen. Daher muss er gegenüber den Einwohnern Leistungen vorweisen. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage ist der sehnlichste Wunsch die Zusage der USA für eine Sanktionslockerung. Die USA ziehen jedoch die Sanktionszügel eher straffer an, obwohl Nordkorea die Zerstörung der Atomanlage in Yongbyon versprach.
Daher wird Kim die Entscheidung schwer fallen, ob er für die Überredung der USA einen Umweg über den Seoul-Besuch machen oder direkt in ein Spitzentreffen mit dem US-Präsidenten gehen sollte.