Ein Sonderausschuss der regierenden Minjoo-Partei Koreas geht von einem Fluchtversuch des letzte Woche von Nordkoreanern erschossenen Fischereibeamten aus.
Der Ausschussleiter Hwang Hee sagte am Montag auf einer Pressekonferenz, dass der Vorwurf des Fluchtversuchs sich als wahr herausgestellt habe.
Das Verteidigungsministerium hatte schon letzte Woche bei der Bekanntgabe des Todes des 47-Jährigen die Vermutung geäußert, dass es sich um einen Fluchtversuch gehandelt haben könnte. Darauf würden verschiedene Umstände hindeuten.
An der Flucht-These kamen jedoch Zweifel auf, nachdem Nordkorea im Rahmen seiner Entschuldigung für den Vorfall einen Fluchtversuch nicht erwähnt hatte.
Der Abgeordnete Hwang bezeichnete die Angaben der Streitkräfte als glaubwürdig. Sie hätten sich dabei auf geheimdienstliche Erkenntnisse der eigenen Behörden sowie der USA gestützt. Er bat gleichzeitig um Verständnis dafür, aus Gründen des Quellenschutzes keine weiteren Informationen preisgeben zu können.
Der Abgeordnete Kim Byung-joo, ein weiteres Ausschussmitglied, berichtete, dass Gespräche zwischen dem Beamten und einem nordkoreanischen Schiff sichergestellt worden seien.
Zu den unterschiedlichen Angaben beider Koreas dazu, ob der Leichnam eingeäschert wurde, sagte Hwang, dass eine gemeinsame Untersuchung nötig sei, um die Wahrheit zu ermitteln.
Zuvor hatten sich regierende Minjoo-Partei und die oppositionelle Partei Macht des Volks nicht auf eine parlamentarische Resolution einigen können, in der Nordkorea für die Tat verurteilt werden soll. Grund waren unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die Leiche des Beamten verbrannt wurde oder nicht.
In einem vom Verteidigungsausschuss verabschiedeten Entwurf heißt es, dass Nordkorea die Leiche verbrannt habe, dies sei ein unmenschliches Verbrechen. Die Regierungspartei wollte diese Passage streichen, da Nordkorea eine Einäscherung bestreitet, und diese noch nicht bewiesen sei.