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Koreanische Halbinsel von A bis Z

Blick auf Nordkorea

Die Saunakultur und heiße Quellen in Nordkorea

2019-11-28

© KBS

Wenn das Wetter wie jetzt kälter wird, suchen viele Südkoreaner ein Jjimjilbang, ein traditionelles Saunahaus, auf. Die Spas in Südkorea umfassen verschiedene Saunaräume, wie etwa eine Art Höhlenraum aus rotem Lehm, ein Sauerstoff-Bad, einen Salzraum sowie einen Eisraum. Die Besucher können sich hinlegen oder auch während des Spa-Besuchs essen und trinken. Auch in Nordkorea gibt es solche Einrichtungen. Über die Saunakultur und die Heilquellen in Nordkorea sagt Kang Mi-jin, die aus Nordkorea stammt und jetzt bei der Internet-Zeitung Daily NK arbeitet: 


Saunen lassen sich in Nordkorea an vielen Orten finden, etwa im Ryugyong-Hotel in Pjöngjang und in Kultureinrichtungen, die Unjongwon heißen, was so viel bedeutet, wie “der Ort von Liebe und Freundlichkeit, die vom Führer gegeben werden”. Sie befinden sich in Pjöngjang und in den anderen Provinzen. Es gibt Saunen mit Stalaktiten, die von der Decke von Höhlen oder heißen Quellen herunter hängen. Es wird geglaubt, dass das Material die Blutzirkulation verbessert und den Magen schützt. Die Tropfsteinsaunen sind sehr populär. Es gibt Saunaeinrichtungen für zwei Personen, etwa ein verheiratetes Paar, oder auch nur für eine Person, sowie größere, in die etwa 30 Menschen hineingehen können. 


Ein öffentliches Badehaus wurde 1924 im Norden der koreanischen Halbinsel errichtet. Ein Jahr später gab es auch eins in Seoul. Badehäuser wurden später in Nordkorea in verschiedenen Regionen gabaut, wo es schwierig war, Häuser mit heißem Wasser zu versorgen. Früher war der Changgwangwon Gesundheitskomplex, der 1980 in Pjöngjang geöffnet wurde, das bekannteste Badehaus. Die beste Badeeinrichtung ist jetzt der 2012 ebenfalls in Pjöngjang eröffnete Ryugyongwon Gesundheitskomplex. Es gibt verschiedene Arten von Saunen, etwa die Kieferbaum-, die Salz- oder Tropfsteinsauna. Das Wort Sauna wird heute häufiger gebraucht als “öffentliches Badehaus”. Es gibt zwei Bereiche in den nordkoreanischen Saunen, einen erhitzten Raum und ein heißes Becken. In den 2000er Jahren wurden die öffentlichen Saunen in Nordkorea populärer: 


Von den späten 2000er Jahren an begann Nordkorea damit, Kultur- und Vergnügungseinrichtungen in vielen Teilen des Landes zu bauen. Solche Einrichtungen umfassen Friseure, ein Schwimmbad, Saunen, Restaurants, Fitnessräume etc. Die Nutzer mögen die Orte, wo sie ihre Tagesmüdigkeit abwerfen können. Auch förderte die Regierung die Einrichtungen, weil sie sich Gewinne davon versprach. 


Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un betonte, wie wichtig die Dienstleistungsindustrie sei. Mit dem Ziel, die Lebensumstände der Menschen zu verbessern, wurden Erholungs- und Kultureinrichtungen sowie viele Restauraunts errichtet. Die Initiative diente auch dem Zweck, Geld von der wachsenden Klasse wohlhabender Geschäftsleute, sogenannte Donju, einzunehmen. Seit der Machtübernahme durch Kim Ende 2011 entstanden große Einkaufszentren, und die Saunaeinrichtungen wurden besser: 


Saunen wurden als kulturelle Einrichtungen in verschiedenen Landesteilen gebaut, so dass die Einwohner des Landes sie benutzen können, wann immer sie wollen. Doch die Nordkoreaner gehen nicht so oft in eine Sauna wie die Südkoreaner. Sie glauben, dass häufiges Schwitzen dem Körper Nährstoffe entzieht. Gewöhnlich nutzen sie die Saunen drei- oder viermal im Jahr. Auch sind private Badehäuser teuer. Eine Sauna für ein verheiratetes Paar kostete vor einigen Jahren 18.000 nordkoreanische Won. Für öffentliche Saunen waren das nur 6000 Won. 18.000 bis 20.000 Won für das Schwitzen sind soviel wie die Kosten für vier bis fünf Kilogramm Reis. 


Viele Nordkoreaner benutzen statt Saunen die klassischen heißen Quellen: 


Für seine Bürger baute Nordkorea Resorts in der Nähe von heißen Quellen. Eine der berühmtesten ist die Naegok-Quelle in der Provinz Ryanggang. Diese wurde einst nur von Sicherheitsbeamten genutzt, doch wurde sie um 2009 herum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Baekdu-Berg-Quelle, die sich in 2750 Metern Höhe  befindet, ist spektakulär. Ich kann mich erinnern, dass ich mit Erstaunen das heiße Quellwasser genoss, während der Dampf aufstieg. 


Die Gesundheits- oder Rastorte in der Nähe heißer Quellen sind auch dazu gedacht, Krankheiten zu behandeln. Es wird angenommen, dass es etwa 150 solcher Einrichtungen in Nordkorea gibt. Sie werden von hochrangigen Funktionären, Arbeitern, die an Orten mit schädlichen Stoffen arbeiten, oder von wohlhabenden Nordkoreanern aufgesucht. Doch mit neuen Einrichtungen werden die Saunen und heißen Quellen auch in der breiten Bevölkerung immer populärer: 


Nordkorea hat nach 2010 zahlreiche Bauprojekte durchgeführt. Derzeit wird ein Tourismuskomplex im Kreis Samjiyon in Ryanggang sowie in der Region Wonsan-Kalma an der Ostküste gebaut. Ich denke, mehrere solcher Einrichtungen werden gebaut oder renoviert.

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