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JCS: Nordkorea feuert Kurzstrecken-Projektile ab

Themen der Woche2019-08-02

ⓒYONHAP News

Nordkoreas Serie von Raketentests kann als mittelschwere Provokationen verstanden werden, mit der mehrere Zwecke verfolgt werden.


Nordkorea erschwert eine Reaktion dadurch, dass es Projektile abschießt, die zwar für Südkorea eine Bedrohung darstellen, aber nicht direkt gegen die USA zielen. Auf diese Weise übt Nordkorea Druck aus, gefährdet aber den Dialog nicht einer Weise, dass zusätzliche Sanktionen erforderlich wären. Hinter der Vorgehensweise wird auch die Absicht vermutet, die während der laufenden Verhandlungen verschobenen Tests verschiedener Waffensysteme und deren Indienststellung nachzuholen.


Nordkorea griff zu Provokationen, nachdem die von den Spitzen Nordkoreas und der USA im Juni vereinbarte Frist für die Wiederaufnahme von Arbeitsgesprächen abgelaufen war. Nordkorea hatte bereits am 4. und 9. Mai ballistische Raketen abgeschossen. Anschließend kam ein spontanes Treffen zwischen Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump im Waffenstillstandsort Panmunjom zustande. Damals vereinbarten Kim und Trump, binnen zwei bis drei Wochen wieder Verhandlungen auf Arbeitsebene aufzunehmen.


Jedoch gelang die Einigung auf Arbeitsgespräche nicht und Nordkorea griff wieder zu Provokationen. Nordkorea testete am 25. Juli zwei ballistische Kurzstreckenraketen, die in einer Höhe von 50 Kilometern etwa 600 Kilometer weit flogen. Am 31. Juli schoss Nordkorea Projektile ab, die eine Höhe von 30 Kilometern erreichten und 250 Kilometer weit flogen. Südkoreas Streitkräfte stuften die Flugkörper als Kurzstreckenraketen ein. Nordkorea behauptete hingegen, dass es sich um einen neuen großkalibrigen Geschosswerfer handele. Heute feuerte das Land erneut zwei Projektile ab, bei denen es sich vermutlich um Raketen handelte.


Nordkorea machte sogar Angaben zum Grund der Provokationen. Die Abschüsse am 25. Juli seien eine Demonstration der Stärke einer neuen taktischen Lenkwaffe gewesen. Zugleich sei der Test eine ernsthafte Warnung an die Adresse der Kriegstreiber im südkoreanischen Militär, hieß es. Begründet wurde dies mit der Einfuhr hochmoderner Angriffswaffen durch Südkorea und eine gemeinsame Militärübung Südkoreas und der USA. Die Warnung bezieht sich auf die Beschaffung von Tarnkappenflugzeugen und die geplante Übung „Dong Maeng 19-2“.


Nordkorea erwähnte die USA mit keinem Wort. Daraufhin verlautete aus den USA, dass Nordkoreas Raketentests die Sicherheit der USA nicht bedrohten. Die Tests am 31. Juli und am heutigen Freitag sind angesichts des Typs und der Flugweite eindeutig gegen Südkorea gerichtet. Sowohl ein Mehrfachraketenwerfer als auch eine ballistische Rakete stellen für Südkorea eine große Bedrohung dar.


Mit einem Mehrfachraketenwerfer können mehrere Geschosse gleichzeitig abgefeuert werden. Nordkoreanische Mehrfachraketenwerfer mit 300 Millimeter Kaliber verfügen über eine maximale Reichweite von schätzungsweise 200 Kilometern. Das bedeutet, dass Gyeryongdae, das Hauptquartier von Heer, Luftwaffe und Marine in der südkoreanischen Provinz Süd-Chungcheong, in deren Reichweite liegt. Es wird vermutet, dass Nordkorea das Kaliber auf 400 Millimeter vergrößerte und die Reichweite verlängerte. Wie verlautete, habe das Land in letzter Zeit seine Mehrfachraketenwerfer auch mit einem Lenksystem ausgerüstet.


Nordkorea will nämlich nach der Bedrohung des US-Festlandes auch Südkorea militärisch überlegen sein. Das würde Nordkoreas Verhandlungsposition im Dialog mit den USA enorm stärken. Nordkorea könnte als de facto Atommacht anerkannt werden und dies diente der Sicherheit des Regimes. Zudem könnte Nordkorea viele Gegenleistungen herausschlagen. Aus diesem Grund wird mit weiteren Provokationen durch Nordkorea gerechnet.

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