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Nordkorea soll zwei ehemalige Kriegsgefangene entschädigen

Themen der Woche2020-07-11

ⓒYONHAP News

Ein südkoreanisches Gericht hat erstmals eine Entschädigung von Nordkorea für zwei ehemalige Kriegsgefangene gefordert.


Das Bezirksgericht Seoul Zentral urteilte am Montag zu einer Klage gegen das nordkoreanische Regime und Machthaber Kim Jong-un zur Zahlung von jeweils 21 Millionen Won oder 17.600 Dollar an die beiden Kläger.


Die beiden Männer wurden im Koreakrieg gefangen genommen. Nach dem Waffenstillstand seien sie jedoch nicht in ihre südkoreanische Heimat zurückgeführt worden. Stattdessen mussten sie jahrzehntelang in Nordkorea Zwangsarbeit verrichten, bis ihnen jeweils in den Jahren 2000 und 2001 die Flucht gelang.


Ihre Verteidiger sagten, durch das fast 50 Jahre lang an den Klägern begangene Verbrechen seien deren Menschenrechte aufs Schwerste verletzt worden. Sie begrüßten das Urteil, da es den Weg für weitere rechtliche Schritte gegen das nordkoreanische Regime geebnet habe.


Die Zustellung der Klageschrift erfolgte im Wege der öffentlichen Zustellung. Gemäß dieses Verfahrens fand erst nach zwei Jahren und acht Monaten nach dem Einreichen der Klage im Juni letzten Jahres die erste vorbereitende Verhandlung statt.


Es ist nahezu ausgeschlossen, dass Nordkorea die Entschädigung zahlen wird. Die Kläger wollen daher eine Beschlagnahmung von nordkoreanischen Vermögenswerten, die von der Stiftung für die innerkoreanische Kooperation verwaltet werden, beantragen.


Die Stiftung ist unter anderem zuständig für die Zahlung von Nutzungsgebühren für urheberrechtlich geschützte Werke aus Nordkorea. Seit der Erschießung einer südkoreanischen Touristin im Kumgang-Gebirge 2008 wurden die Überweisungen jedoch eingestellt und die Gelder bei Gericht hinterlegt. Die deponierte Summe beträgt schätzungsweise zwei Milliarden Won, rund 1,7 Millionen Dollar.

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