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Nordkorea verzichtet auf Teilnahme an Olympischen Spielen in Tokio

Themen der Woche2021-04-10

ⓒYONHAP News

Nordkorea hat angekündigt, wegen der Corona-Pandemie an den im Juli beginnen Olympischen Sommerspielen in Tokio nicht teilzunehmen.


Die Entscheidung wurde auf einer vom nordkoreanischen Sportministerium betriebenen Webseite am Dienstag mitgeteilt. Das Olympische Komitee Nordkoreas habe auf Vorschlag seiner Ausschussmitglieder beschlossen, nicht an den 32. Olympischen Spielen teilzunehmen, um seine Athleten vor der weltweiten Gesundheitskrise durch das Coronavirus zu schützen, hieß es.


Die Hoffnungen, wie bei den Winterspielen in Pyeongchang einen Dialog mit Nordkorea zustande bringen zu können, wurden damit enttäuscht. Durch die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen 2018 in Pyeongchang hatte sich die eskalierende Lage auf der koreanischen Halbinsel entspannt. Ranghohe Vertreter Pjöngjangs, darunter Kim Yo-jong, die Schwester von Machthaber Kim Jong-un, besuchten damals Südkorea, was die Hoffnung auf Fortschritte in den Atomgesprächen genährt hatte.


Südkorea hatte gehofft, durch die Olympischen Spiele in Tokio den Frieden auf der koreanischen Halbinsel sowie die Kooperation zwischen beiden Koreas wieder voranbringen zu können. Japan hätte mit Nordkorea über die Entführungsfälle von Japanern ins Gespräch kommen können. Auch die USA benötigten einen Anlass, um wieder Nuklearverhandlungen mit Nordkorea aufnehmen zu können.


Nach Einschätzung von Experten ist die Corona-Pandemie nicht der einzige Grund für Nordkoreas Absage. Das angespannte Verhältnis zwischen Nordkorea und Japan sowie der Kurs der Nordkorea-Politik der neuen US-Regierung scheinen Pjöngjang wesentlich zu seiner Entscheidung bewogen zu haben.


An dem Tag als in Fukushima der Fackellauf für die Olympischen Spiele begann, hatte Nordkorea ballistische Raketen abgefeuert. Die Raketentests wurden von Tokio scharf verurteilt. Japans Premierminister Yoshihide Suga drängt Pjöngjang zudem intensiv zu einer Aufklärung von Entführungsfällen japanischer Staatsbürger. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist dadurch extrem angespannt.


US-Präsident Joe Biden hat zwar den Kurs seiner Nordkorea-Politik noch nicht festgelegt, klar ist jedoch, dass er anders vorgehen wird als sein Vorgänger Trump und den Schwerpunkt auf Gespräche auf Arbeitsebene setzen wird. Demnach gelangte Nordkorea offenbar zu der Einschätzung, dass es durch die Teilnahme an den Olympischen Spielen weder von Japan noch von den USA über sportliche Belange hinaus etwas erwarten könne.

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