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Nordkorea räumt Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung ein

Themen der Woche2021-07-17

ⓒYONHAP News

Nordkorea hat Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln eingeräumt. Sogar war von einer Lebensmittelkrise die Rede.


Als Ursachen der schlechten Ernährungslage wurden internationale Sanktionen, die Coronapandemie und Ernteausfälle infolge von Naturkatastrophen angegeben. Beobachter gehen davon aus, dass das Land schon bald Nahrungshilfe anfordern wird.


Laut der südkoreanischen UN-Vertretung veröffentlichte Nordkorea bei einer virtuellen Sitzung des Hochrangigen Politischen Forums (HLPF) der Vereinten Nationen am Dienstag (Ortszeit) seinen freiwilligen nationalen Umsetzungsbericht zu nachhaltiger Entwicklung (Voluntary National Review, VNR). Der 66-seitige Bericht wurde im Namen von Pak Jong-gun, Vizepremier und Vorsitzender der Staatlichen Planungskommission, vorgelegt.


Darin steht, dass das Ziel der Produktion von sieben Millionen Tonnen Getreide nicht erreicht werden könne. Im Jahr 2018 sei die Getreideproduktion mit 4,95 Millionen Tonnen auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Als eine der dringendsten Angelegenheiten, die das Land zu bewältigen habe, wurden Probleme bei der Stromversorgung genannt. Seit der Dürre 2016 werde deutlich weniger Strom erzeugt. Für den Gesundheitsbereich wurde ein Mangel an Arzneimitteln, medizinischem Personal und Ausrüstung angeführt. Auch fehlten Statistiken zu Sterbefällen infolge von unzureichender Versorgung mit Trinkwasser und schlechter Hygiene.


Einem neuen Bericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zufolge seien die Erntebedingungen in Nordkorea seit April günstig gewesen. Das Land werde in diesem Jahr schätzungsweise 5,6 Millionen Tonnen Getreide produzieren. Demnach müssten 1,1 Millionen Tonnen und damit eine ähnliche Menge wie durchschnittlich in den letzten fünf Jahren importiert werden. Die FAO rechnet mit einer Versorgungslücke von 860.000 Tonnen Lebensmitteln. Wenn es keine zusätzlichen Importe oder Hilfslieferungen gebe, dann könnten Teile der Bevölkerung zwischen August und Oktober Mängel leiden.


Machthaber Kim Jong-un hatte zuvor im Juni bei einer Sitzung des Zentralkomitees der Arbeiterpartei eine schlechte Versorgung mit Nahrungsmitteln infolge von Taifunschäden im Agrarsektor eingeräumt. Dieses seltene Eingeständnis deutet auf die Ernsthaftigkeit der Lage in dem Land hin.

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