Nachrichten

Koreanische Halbinsel von A bis Z

Brennpunkt

Nordkorea stellte Pläne für militärische Aktion gegen Südkorea ein

Themen der Woche2020-06-27

ⓒYONHAP News

Nordkorea hat seine Pläne für eine militärische Aktion gegen Südkorea eingestellt.


Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete am Mittwoch, die Zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe bei einer vorläufigen Besprechung unter Vorsitz von Machthaber Kim Jong-un eine Einschätzung der derzeitigen Lage vorgenommen und beschlossen, die Durchführung der militärischen Aktionspläne gegen Südkorea auszusetzen.


Das südkoreanische Vereinigungsministerium begrüßte diese Entscheidung und brachte Erwartungen an eine Einigung zur Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Koreas zum Ausdruck.


Nordkorea hatte der Regierung in Seoul vorgeworfen, Flugblattaktionen von nordkoreanischen Flüchtlingen zu dulden und Konsequenzen angedroht. Nach der Unterbrechung von Kommunikationsleitungen zu Südkorea und der Sprengung des Verbindungsbüros in Kaesong erklärte Nordkorea, dass wieder Militärübungen an der Grenze aufgenommen und militärische Einheiten in das Industriegebiet Kaesong und an den Berg Geumgang verlegt würden. Auch sollten Flugblattaktionen gegen Südkorea unterstützt werden. Nordkorea hatte danach entlang der Grenze wieder Lautsprecher für die Propaganda-Beschallung aufgebaut und gemeldet, dass Vorbereitungen für die Flugblattaktion getroffen worden seien.


Die Beziehungen zwischen beiden Koreas drohten zu eskalieren, bis Machthaber Kim Jong-un beschloss, die Umsetzung der geplanten Militäraktion zu stoppen. Auch die an Südkorea gerichteten Drohungen und Verleumdungen wurden vorübergehend eingestellt. Nach Ansicht von Beobachtern scheine Nordkorea seinen Ton wieder abzumildern, um die Entwicklungen vorerst zu beobachten und seinen nächsten Schritt zu überdenken.


Hinter Nordkoreas Vorgehen wird Unzufriedenheit vermutet, weil die Sanktionen nicht gelockert werden. Mit der zuletzt verschärften Rhetorik sei vermutlich auch das Ziel verfolgt worden, von eigenen Problemen abzulenken. Quellen nach zeige dies, dass sich Nordkoreas Wirtschaftslage infolge von Sanktionen und der Corona-Pandemie drastisch verschlechtert haben könnte. Wegen des Mangels an Devisen sei es nicht ausgeschlossen, dass die Wirtschaft in mehreren Monaten vollends zum Erliegen komme.

Aktuelle Nachrichten