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Südkorea kritisiert Nordkorea wegen Sprengung des Verbindungsbüros

Themen der Woche2020-06-20

ⓒYONHAP News

Südkorea hat die Sprengung des Verbindungsbüros in Kaesong durch Nordkorea mit scharfen Worten kritisiert und ein hartes Vorgehen gegen Nordkoreas Provokationen angekündigt.


Nordkorea hatte den Tag davor am Dienstag, das gemeinsame Verbindungsbüro gesprengt und Südkorea derbe beschimpft. Pjöngjang sandte eine Warnung aus, nach der das kommunistische Regime sogar zu einer militärischen Aktion bereit sei.


Das Präsidialamt in Seoul reagierte in ungewohnt scharfer Form und verurteilte die Erklärung von Kim Yo-jong, der Schwester von Machthaber Kim Jong-un, als rüde und unsinnig. Yun Do-han, Chefsekretär für Öffentlichkeitsarbeit im Präsidialamt, sagte in einer Stellungnahme, man warne den Norden klar und deutlich, dass dessen vernunftwidrige Rhetorik und Handlungen nicht länger geduldet würden.


Kim Yo-jong hatte davor die Rede von Präsident Moon Jae-in zum 20. Jahrestag der ersten innerkoreanischen Gipfelerklärung vom 15. Juni 2000 als „ekelhaft“ bezeichnet und als „Heuchelei“ eines Mannes verhöhnt, der sich „seiner Verantwortung entziehe“.


Zehn Minuten nach der Stellungnahme des Präsidialamtes warnte das Verteidigungsministerium, Pjöngjang werde seinen Preis zahlen, sollte es seine Drohung wahrmachen und das gemeinsame Militärabkommen zur Einstellung von feindlichen Aktionen aufkündigen.


Das Vereinigungsministerium kritisierte Nordkoreas Ankündigung, wieder militärische Einheiten in das Industriegebiet Kaesong und an den Berg Geumgang zu verlegen. Damit fielen die Beziehungen beider Koreas in die Zeit vor der innerkoreanischen Erklärung vom 15. Juni zurück. Nordkorea werde die Verantwortung dafür tragen müssen.


Nordkorea hatte in den vergangenen Tagen massive Drohungen gegen Südkorea ausgesprochen und als ersten Schritt sämtliche Kommunikationskanäle zum Süden gekappt. Auffallend ist, dass nicht Machthaber Kim Jong-un, sondern seine Schwester Kim Yo-jong im Vordergrund der jüngsten Entwicklungen steht. Auf Kims Anordnung, den nächsten Schritt bei „Angelegenheiten mit dem Feind“ entschieden auszuführen, hatte das nordkoreanische Militär angekündigt, wieder Militärübungen an der Grenze durchzuführen. Auch Wachposten sollten wieder mit Soldaten besetzt und Truppen in das Industriegebiet Kaesong und in das Gebirge Geumgang verlegt werden.


Offizieller Grund für den Unmut in Pjöngjang sind die Aktionen von Überläufern, die an der Grenze Heliumballons mit regimekritischen Flugblättern aufsteigen lassen. Beobachter vermuten jedoch hinter den Drohgebärden Unzufriedenheit über Sanktionen gegen Nordkorea.


Nordkorea hat jedoch auf Warnungen Südkoreas erst einmal nicht reagiert und auch das Ausmaß seiner Kritik reduziert. Auch Präsident Moon Jae-in betonte, dass weiterhin ein Dialog angestrebt werde.

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