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Treffen zwischen Kim und Trump im Grenzort Panmunjom

Themen der Woche2019-07-01

ⓒYONHAP News

Das Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump am Sonntag im Waffenstillstandsort Panmunjom könnte als eines der unkonventionellsten Beispiele in der Geschichte der Gipfeldiplomatie in der Welt bezeichnet werden.


Ein Treffen zwischen Staats- oder Regierungschefs kommt gewöhnlich nach einem komplizierten Vorgang der Koordinierung von Einzelheiten wie Formalitäten, Protokoll und Themen zustande. Bis zum Zustandekommen eines Gipfeltreffens müssen deshalb viele Hürden überwunden werden. Für das Treffen in Panmunjom am Sonntag wurde jedoch diese allgemeine Gepflogenheit nicht berücksichtigt. Den Anfang bildete ein spontaner Gesprächsvorschlag von US-Präsident Trump über den Kurznachrichtendienst Twitter am Samstag. Er schrieb, er könnte den Vorsitzenden Kim Jong-un in der Demilitarisierten Zone (DMZ) treffen, um ihm „Hallo“ zu sagen.


Es war ebenfalls außergewöhnlich, dass Kim Trumps Vorschlag akzeptierte. Nordkorea reagierte auf Trumps Angebot und bezeichnete es als interessant. Es war dennoch ungewiss, ob ein Treffen tatsächlich zustande kommen würde. Nordkorea akzeptierte den ungewöhnlichen Vorschlag aber schließlich. Daraufhin kam es kurzfristig zu einer Zusammenkunft.


Einige Beobachter vermuten, dass es vorab eine Meinungsabstimmung gegeben hatte. Das Treffen sei lediglich als spontane Veranstaltung inszeniert worden. Nach seiner Ankunft in Seoul sagte Trump jedoch am Präsidentensitz am Sonntag, dass eine letzte Meinungsabstimmung über das Treffen mit Kim erfolge. Das deutet an, dass weder die Uhrzeit noch die Form des Treffens frühzeitig festgelegt worden waren. Kim sagte seinerseits, er sei sehr überrascht gewesen, als er am Samstagmorgen von Trumps Bereitschaft zu einem Treffen erfahren habe. Auch das legt nahe, dass das Treffen nicht vorab vereinbart war.


Dennoch hatte das gestrige Treffen eine Vorgeschichte. Zuvor gab es einen Briefwechsel zwischen Kim und Trump. Es kann davon ausgegangen werden, dass es im Zuge dieser Korrespondenz Kontakte zwischen Nordkorea und den USA gab. Jedoch sagen Beobachter, dass sich die Vorbereitung eines Gipfeltreffens von solchen Kontakten grundlegend unterscheide.


Auch das Kim-Trump-Treffen selbst war ungewöhnlich. Trump hatte eine sehr kurze Begegnung angekündigt. Schließlich dauerte die Zusammenkunft über eine Stunde lang an. Trump überquerte zudem die militärische Demarkationslinie zwischen beiden Koreas und betrat als erster amtierender US-Präsident nordkoreanischen Boden.


Es sind auch kritische Stimmen zu hören, nach denen das Treffen inhaltslos und nur eine „Reality Show“ gewesen sei. Es sei ein Event für Trumps Wiederwahl und für die Demonstration des Einflusses von Kim nach innen und außen gewesen, heißt es. Es gab in der Tat keine hervorstechenden Ergebnisse. Das Treffen an sich sei jedoch von großer Bedeutung, meinen Beobachter. Damit konnte der festgefahrene Dialog zwischen Nordkorea und den USA wieder in Gang gebracht werden.


Nach dem Scheitern des zweiten Nordkorea-USA-Gipfels im Februar in Hanoi wurden Stimmen laut, die auf die Grenzen des Top-Down-Ansatzes hinweisen. Es wurde die Rückkehr zum Bottom-Up-Ansatz verlangt, bei der nach Arbeitsgesprächen eine endgültige Einigung den Staatschefs überlassen wird. Jedoch gab nun die Top-Down-Methode neue Impulse für den Dialog. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit darauf, welche Ergebnisse künftige Arbeitsgespräche zwischen Nordkorea und den USA hervorbringen werden.

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