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Südkorea und USA beginnen Militärübung – Nordkorea übt Kritik

Themen der Woche2019-08-12

ⓒKBS News

Nordkoreas Kritik an Südkorea in Bezug auf die laufende gemeinsame Militärübung mit den USA folgt einer typischen Taktik. Nordkorea ignoriert einen logischen Widerspruch, ignoriert Gepflogenheiten, lässt Rücksichtnahme vermissen und will lediglich seinen Zweck rechtfertigen. Das ist möglich, weil es ein von der internationalen Gemeinschaft isolierter diktatorischer Staat ist. Nordkorea will durch direkte Gespräche mit den USA für die Sicherheit des eigenen Regimes sorgen.


Nordkorea übte Kritik mittels einer Stellungnahme des Generaldirektors für amerikanische Angelegenheiten im Außenministerium. Diese wurde durch die Nachrichtenagentur KCNA veröffentlicht. Auf diese Weise kann sich Nordkorea eine besonders harsche Kritik erlauben. Auf Äußerungen eines Generaldirektors des Außenministeriums sind der Gegenseite bei ihrer Reaktion Grenzen gesetzt.


Die Kritik bezog sich auf die gemeinsame Übung Südkoreas und der USA. Trotzdem wurden die USA nicht direkt erwähnt. Stattdessen signalisierte Nordkorea Bereitschaft zu Gesprächen mit den USA. Dies ist widersprüchlich und ein altbekanntes Verhalten Nordkoreas. Daher geht das Ausland nicht im Detail darauf ein.


Nordkorea fährt offenbar eine doppelte Strategie: Einerseits startet Nordkorea Raketen und diffamiert Südkorea. Andererseits schickt der Machthaber Kim Jong-un Briefe an US-Präsident Donald Trump. Trump gab am Samstag bekannt, dass Kim in einem Schreiben die Hoffnung geäußert habe, unmittelbar nach dem Manöver Südkoreas und der USA neue Verhandlungen mit den USA zu beginnen.


Trump hatte in letzter Zeit den Anschein erweckt, als hätten ihn eine Reihe von Raketenstarts Nordkoreas keinesfalls gestört. Selbst die gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea bezeichnete er als lächerlich und kostspielig. Die Äußerung wurde als Druckausübung gegenüber Südkorea verstanden, das einen höheren Anteil an den Stationierungskosten der US-Truppen übernehmen soll. Jedoch wurde auch Kritik laut, dass damit die Allianz zwischen beiden Ländern geschwächt werde. Trump wolle den Eindruck erwecken, dass seine Diplomatie gegenüber Nordkorea erfolgreich sei, um seine Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen, heißt es.


Nordkorea kann sich folglich mit Trumps Rückendeckung darauf konzentrieren, Südkorea zu tadeln. Nordkorea verübte seit dem Treffen zwischen Kim und Trump an der innerkoreanischen Grenze Ende Juni fünfmal Provokationen wie Raketentests. Es handelte sich jedoch um Kurzstrecken-Projektile. Das veranlasste die USA zu der Einschätzung, dass sie von solchen Tests nicht bedroht seien.


Nordkorea will offenbar als Atomwaffenmacht anerkannt werden. Das ehrgeizige Ziel lautet, mit den USA auf Augenhöhe zu agieren. Dies kann umso besser gelingen, wenn Nordkorea Südkorea überragt. Hierfür muss Nordkorea sein erstes Ziel erreichen, unabhängig davon, ob Trump als US-Präsident wiedergewählt wird oder nicht.


Deshalb wird davon ausgegangen, dass Nordkorea eine Weile lang seine harsche Kritik an Südkorea fortsetzen und gleichzeitig nach einem Dialog mit den USA streben wird. Dann wird in den innerkoreanischen Beziehungen ein Auf und Ab abhängig von Fortschritten beim Nordkorea-USA-Dialog erwartet.

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