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Nordkorea schießt zwei Projektile ab

Themen der Woche2019-07-25

ⓒYONHAP News

Nordkorea hat am Donnerstag erneut Raketen abgeschossen. Nordkorea griff damit zu einer Machtdemonstration, statt sich auf einen Dialog einzulassen.


Machthaber Kim Jong-un besichtigte laut einem nordkoreanischen Medienbericht am Dienstag ein neu gebautes U-Boot. Zudem äußerte sich Nordkorea ablehnend zur angekündigten Reishilfe durch Südkorea. Überdies soll Nordkorea Thailand mitgeteilt haben, dass sein Außenminister Ri Yong-ho am ASEAN-Regionalforum (ARF) im August in dem südostasiatischen Land nicht teilnehmen werde. Das bedeutet, dass ein hochrangiges Gespräch zwischen Ri und US-Außenminister Mike Pompeo am Rande des ARF nicht zustande kommen kann.


Nordkoreas Schritt wird auf kurze Sicht als Reaktion auf gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA betrachtet. Es scheint jedoch ein typisches Beispiel der Politik des äußersten Risikos zu sein, ein hochrangiges Treffen zu vermeiden und stattdessen zu härteren Provokationen zu greifen. Nordkorea und die USA hatten beim Treffen ihrer Staatschefs am 30. Juni im Waffenstillstandsort Panmunjom vereinbart, binnen zwei bis drei Wochen wieder Verhandlungen auf Arbeitsebene aufzunehmen. Diese Frist lief bereits ab. Nun greife Nordkorea unter dem Vorwand südkoreanisch-US-amerikanischer Militärübungen wieder zu seiner Politik am Rande des Abgrunds, meinen Beobachter.


Beispielsweise hatte Nordkorea bereits am 9. Mai Kurzstreckenraketen abgefeuert. Die Provokation wurde verübt, als seit längerer Zeit ein Stillstand im Dialog zwischen Pjöngjang und Washington herrschte. Danach kam es zu einem spontanen Treffen zwischen den Staatschefs beider Koreas und der USA am 30. Juni in der demilitarisierten Zone.


Wie verlautete, hätten Nordkorea und die USA jüngst Diskussionen über den Tagungsort und Termin neuer Verhandlungen geführt. Nun leitete Nordkorea aber offenbar einen Kurswechsel hin zu einer Machtdemonstration ein.


Nordkorea behauptete, dass die südkoreanisch-amerikanische Übung im August einen Bruch des Versprechens zwischen den Staatschefs darstelle und die Verhandlungen auf Arbeitsebene beeinflussen werde.


Eine überzeugende Erklärung für diese Haltung ist, dass Nordkorea Zeit braucht. Nach der verfehlten Einigung bei den Verhandlungen mit den USA Ende Februar in Hanoi wurde im nordkoreanischen Verhandlungsteam ein Personalwechsel vorgenommen. Es gab Gerüchte, dass der Chefunterhändler Kim Yong-chol und weitere Unterhändler einer politischen Säuberung zum Opfer gefallen seien. Die meisten von ihnen zeigten sich später aber wieder in der Öffentlichkeit. Es war davon ausgegangen worden, dass Nordkorea die bisherigen Verhandlungen analysierte und an seiner künftigen Strategie feilen wollte.


Dass Nordkorea mehr Zeit herausschlagen will, bedeutet, dass es seine Strategie für den Dialog noch nicht festgelegt hat. Nordkorea hat offenbar noch keinen genauen Begriff von der von USA verlangten vollständigen Denuklearisierung. Beobachter vermuten zudem, dass Nordkorea noch nicht endgültig festlegen konnte, welche Gegenleistungen es verlangen will. Deshalb wolle Pjöngjang weiter an seiner Strategie arbeiten und in der Zwischenzeit Gespräche vermeiden und mit Machtgesten die USA unter Druck setzen. Bis zur Wiederaufnahme des Dialogs werde daher noch mehr Zeit gebraucht, so Beobachter.

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