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Nordkoreanische Medien bestätigen Kims Abreise nach Vietnam

Themen der Woche2019-02-25

ⓒKBS News

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist am Sonntag mit dem Zug nach Vietnam aufgebrochen, wo sein zweites Treffen mit US-Präsident Donald Trump stattfinden wird. Kim entschied sich statt eines vierstündigen Flugs für eine 60-stündige Zugreise. Hinter Kims Entscheidung werden verschiedene Gründe vermutet.


Unter anderem will Kim vermutlich den Staatsgründer Kim Il-sung nachahmen. Die einzige Legitimität des Kim Jong-un-Regimes ist das Erben der Macht, deren Wurzeln liegen bei Kim Il-sung, dem Großvater Kim Jong-uns. Kim Jong-un versuchte seit der Machtübernahme, hinsichtlich der Kleidung, der Frisur und sogar des Körperbaus möglichst seinem Großvater ähnlich zu sein. Auch bei seinen politischen Aktivitäten orientiert er sich am Vorbild des Großvaters.


Dies wurde offenbar auch bei der Wahl Vietnams als Schauplatz des zweiten Spitzentreffens mit Trump berücksichtigt. Kim Il-sung hatte 1958 und 1964 das südostasiatische Land besucht. Beim Besuch im Jahr 1958 war er zuerst mit dem Zug nach China gereist, wo er Peking, Wuhan und Guangzhou besucht hatte. Anschließend war er mit einem von China bereitgestellten Flugzeug nach Hanoi gereist. Kim hatte beim Vietnam-Besuch im Jahr 1964 ebenfalls einen von China angebotenen Flug genutzt und mehrere Städte in China aufgesucht.


Die Zugreise Kim Jong-uns lässt auch sein Selbstvertrauen erkennen, dass die innenpolitische Lage stabil ist. Es gebe keinen Grund zur Beunruhigung, auch wenn er für eine längere Zeit außerhalb des Landes bleibt, heißt es. Zudem will Kim seine diplomatischen Errungenschaften sowie die Tatsache demonstrieren, dass er China als Rückendeckung hat. Kim traf sich in den letzten zwölf Monaten viermal mit Chinas Präsident Xi Jinping. Dahinter steckt die Absicht, sich bei den Verhandlungen mit den USA die Unterstützung Chinas zu sichern und die wirtschaftliche Kooperation zu verstärken.


Einige Beobachter sagen, dass Kim mit seiner Zugreise bis in die chinesische Region Guangxi an der Grenze zu Vietnam beabsichtige, von Beispielen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in den Grenzgebieten zu lernen. Zwischen China und Vietnam florieren zurzeit Zonen für den internationalen Handel. Dieses Konzept wolle Kim auf das nordkoreanisch-chinesische Grenzgebiet anwenden. In Pingxiang im Autonomen Gebiet Guangxi, wo Kims Zug vorbeifahren wird, gibt es vier solcher Handelszonen.

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