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Koreanische Halbinsel von A bis Z

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Kreml: Kim Jong-un besucht diesen Monat für Treffen mit Putin Russland

Themen der Woche2019-04-19

ⓒKBS News

Nach dem Scheitern des Gipfels mit den USA in Hanoi sucht Nordkorea ganz offenkundig die Nähe zu Russland.


Dies wird darauf zurückgeführt, dass Pjöngjang und Moskau Interessen teilen. Nordkorea muss hinsichtlich der Sanktionen für einen Durchbruch sorgen, während Russland die Notwendigkeit sieht, sich stärker in die Situation auf der koreanischen Halbinsel einzumischen. Nordkoreas Vorgehen ist auch von großer symbolischer Bedeutung. Denn Machthaber Kim Jong-un ahmt seinen Großvater Kim Il-sung nach.


Die Situation im Umfeld der koreanischen Halbinsel ist kompliziert. Die USA wollen das Netz der Sanktionen gegen Nordkorea engmaschiger gestalten. Japan kooperiert eng mit den USA und nutzt die aktuelle Situation aktiv für seine Aufrüstung. Russland will angesichts der Konfrontation mit den USA nachträglich dagegen vorgehen, dass es mittlerweile von den Veränderungen auf der koreanischen Halbinsel ausgeschlossen ist.


Russland forderte in letzter Zeit bei jeder Gelegenheit, die Sanktionen gegen Nordkorea zu lockern. Entsprechend Nordkoreas Maßnahmen wie die Sprengung eines Atomtestgeländes und der Stopp von Raketenstarts müssten die Sanktionen gelockert werden, meint Moskau. Dagegen konnte China nicht so aktiv für eine Sanktionslockerung eintreten, weil für Peking der Schutz eigener Interessen noch dringlicher ist. Daher wäre Russland für Nordkorea zurzeit der beste Partner.


Nordkoreas Verhalten erinnert an die sogenannte Diplomatie der Äquidistanz gegenüber China und der Sowjetunion in der Ära des Staatsgründers Kim Il-sung. Inmitten des ideologischen Streits zwischen China und der Sowjetunion in den 1950er und 60er Jahren hatte Nordkorea von seiner Seiltanz-Diplomatie profitiert. Kim Jong-un unternahm jüngst einen großen Personalwechsel in der Führung und eröffnete die zweite Phase seiner Herrschaft. Das kann bedeuten, dass noch innenpolitische Unsicherheiten vorhanden sind.


Die verfehlte Einigung bei den Verhandlungen mit den USA in Hanoi könnte die Führungskraft von Kim Jong-un infrage gestellt haben, auch wenn dies nicht nach außen gezeigt wurde. Der Konflikt zwischen Hardlinern und Softlinern in der Führung könnte sich zugespitzt haben. In dieser Situation kann die Nachahmung seines Großvaters ein gutes Mittel für Kim darstellen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Kim kann nämlich diplomatisch-strategische Ziele und die Verstärkung der Legitimität der Kim-Dynastie gleichzeitig erreichen. Denn niemand in Nordkorea kann gegen Kim Il-sung Einwände erheben.


Von Interesse ist nun, ob Russland Nordkoreas Bedürfnisse so gut wie China befriedigen könnte. China fungierte unter dem Sanktionsregime als Rettungsanker für Nordkorea. Dies war geopolitisch möglich. Es ist leicht für China, Nordkorea mit strategischen Gütern wie Erdöl sowie lebensnotwendigen Gütern zu versorgen.


Russland stellt Nordkorea ebenfalls vieles zur Verfügung, darunter Erdöl, Nahrungsmittel und Arbeitsplätze. Jedoch ist das strategische Interesse Russlands auf viele Regionen wie Europa, Nahost und Zentralasien verteilt. Deshalb wäre es für Nordkorea unmöglich, China auszuschließen und dafür ein engeres Verhältnis mit Russland anzustreben. Aus diesem Grund meinen einige Beobachter, dass Nordkorea mit seiner Annäherung an Russland China provozieren wolle. Es wäre für Nordkorea das beste Szenario, mit der Anäherung an Russland strategische wirschaftliche Vorteile zu gewinnen und durch die Reizung Chinas zusätzliche Synergieeffekte zu erzielen.

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