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Süd- und Nordkorea öffnen 2005 gemeinsames Wirtschaftsbüro

2018-10-04

ⓒ KBS News

Am 14. September öffneten Süd- und Nordkorea ein Verbindungsbüro in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong. Die Eröffnung ist Teil der Panmunjom-Erklärung vom innerkoreanischen Gipfeltreffen im April. In seiner Rede am Eröffnungstag sagte der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myoung-gyon, dass sich nun Vertreter beider Länder in dem Büro rund um die Uhr beraten könnten. Das Büro ist eine Art Erweiterung des Beratungsbüros für die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die beide Länder 2005 geöffnet hatten. Der frühere Repräsentant für den innerkoreanischen Dialog im Vereinigungsministerium, Park Heung-ryol, erinnert sich:


Das 10. Treffen des innerkoreanischen Komitees zur Förderung der Wirtschaftszusammenarbeit behandelte verschiedene Fragen, einschließlich des Einzugs von 15 südkoreanischen Unternehmen in den Industriepark von Kaesong, der Wiederherstellung der grenzüberschreitenden Schienenverbindungen und Straßen sowie der Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea. Für die südkoreanische Seite war es wichtig, mit Nordkorea ein Abkommen über den Betrieb eines Beratungsbüros für die wirtschaftliche Zusammenarbeit abzuschließen. 


Das zehnte Treffen des Komitees, bei dem Park Sprecher der südkoreanischen Seite war, fand vom 9. bis zum 12. Juli 2005 in Seoul statt. Während Südkorea den Vorschlag über das Wirtschaftsbüro machte, bat Nordkorea um die Lieferung von 500.000 Tonnen Reis in Form eines Kredits sowie um die Zusammenarbeit im Fischereibereich: 


Für den Wirtschaftsaustausch ist es sehr wichtig, dass beide Seite miteinander kommunizieren und sich beraten. Es gab jedoch keinen direkten Kommunikationskanal zwischen Regierungsbeamten für Wirtschaftsfragen und Geschäftsleuten aus beiden Koreas. Unternehmensberatungen fanden hauptsächlich  in China statt, manchmal gab es auch Kontakte in Japan. Das Beste war es also, einen neuen direkten Kanal zwischen beiden Seiten einzurichten, um Zeit und Geld zu sparen. 


Der innerkoreanische Handel, der 1988 aufgenommen wurde, wurde während der Regierungen unter den liberalen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung und Roh Moo-hyun erheblich erweitert. Das gemeinsame Tourprogramm für das Kumgang-Gebirge startete 1998, der gemeinsame Kaesong-Industriekomplex 2003. Der bilaterale Handel erreichte 2002 etwa 640 Millionen Dollar. Es gab damals 19 Kooperationsprojekte. Am 25. Oktober 2005 begann schließlich nach langem Hin und Her auch der Betrieb des gemeinsamen Büros für Wirtschaftsberatungen in Kaesong:


Der beste Teil des Büros war, dass die Regierungen beider Koreas jetzt durchgehend über wirtschaftliche Angelegenheiten reden konnten. Direkte Begegnungen sind wichtig für einen tiefgehenden Dialog. Die südkoreanischen Firmen hofften, zusammen mit Nordkorea Geschäfte machen zu können. Zu diesem Zweck war das Büro eine wichtige Einrichtung zur Belebung des innerkoreanischen Wirtschaftsaustausches.


Das Büro sollte nicht nur den bilateralen Handel, sondern auch Investitionen fördern. Einige südkoreanische Unternehmen konnten über das Büro ihre Geschäfte machen, die mit Nordkorea zu tun hatten. Sieben Monate nach der Eröffnung übertraf die Zahl der Besucher des Büros 1000. Bis zum August 2007 wurden 775 Mal Verhandlungen über gemeinsame Wirtschaftsprogramme geführt: 


Durch die Zusammenarbeit und die häufigen Treffen konnten beide Seiten Vertrauen aufbauen. Zahlreiche Wirtschaftsexperten von staatlicher südkoreanischer Seite, einschließlich des Vereinigungsministeriums, des Internationalen Koreanischen Handelsverbands und der Behörde zur Förderung von Handel und Investitionen, besuchten das Büro, um mit nordkoreanischen Vertretern zu verhandeln. Es zeigte sich, dass die Nordkoreaner keine Ahnung hatten von der Marktwirtschaft in Südkorea. Doch sie lernten was darüber. 


In dem Büro arbeiteten von jeder Seite zehn Beamte. Am 29. Februar 2008 wurde der Name zu „Beratungsbüro für den innerkoreanischen Austausch und Kooperation“ geändert. Doch im selben Jahr gab es einen Rückschlag in der Zusammenarbeit:  


Falls der Atomstreit mit Nordkorea ungelöst bleibt, ist es schwierig für Südkorea, den Kaesong-Industriekomplex zu erweitern. 


Das sagte der damalige Vereinigungsminister Kim Ha-joong. Nordkorea forderte daraufhin Südkorea auf, seine Beamten von dem Beratungsbüro zurückzuziehen. Am 1. Dezember schränkte Nordkorea die Ein- und Ausreisen ein. Auch wurden die Tourismusreisen aus Südkorea zur Stadt Kaesong gestoppt, nachdem Seoul die Reisen zum Kumgang-Gebirge ausgesetzt hatte. Das Büro öffnete noch einmal am 7. September 2009, doch wurde es schon im Mai 2010 wieder geschlossen, nachdem die Regierung in Seoul Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea verhängt hatte. Grund dafür war die Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffes Cheonan im März 2010, für die Nordkorea verantwortlich gemacht wurde. Glücklicherweise konnten beide Koreas im September dieses Jahres ihr erstes Verbindungsbüro im selben Gebäude in Kaesong in Betrieb nehmen. Park sagt, Seoul und Pjöngjang näherten sich der Wiedervereinigung: 


Im Verbindungsbüro werden beide Seiten hoffentlich über verschiedene Dinge reden können, um die bilateralen Beziehungen, darunter den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Austausch, voranzutreiben. Das neue Büro wird zur Erreichung der Wiedervereinigung beitragen.

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