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Handball-Torhüterin Oh Young-ran verlässt nach fünfter Olympia-Teilnahme die Nationalmannschaft

[Aus Kreuz und Quer durch Korea] l 2016-08-16

Die südkoreanische Frauenhandballmannschaft gewann am Montag ihr letztes Gruppenspiel gegen Argentinien mit 28:22. Damit konnte sie nach einem Unentschieden und drei Niederlagen mit dem einzigen Sieg die Gruppenphase beenden. Südkorea konnte als Gruppenfünfter das Viertelfinale nicht erreichen, in das die ersten vier Teams der zwei Gruppen vorstoßen.
Nach dem Abpfiff des letzten Spiels der südkoreanischen Frauenhandballmannschaft in Rio de Janeiro am Montag vergoss die 43-jährige Torhüterin Oh Young-ran Tränen. Durch ihren Kopf müssen die Momente der Freude und der Verzweifelung in den letzten 20 Jahren, in denen sie in der Nationalmannschaft gespielt hat, gegangen sein.
Oh, Mutter von zwei Töchtern, jeweils 10 und 6 Jahre alt, kehrte für die diesmaligen Olympischen Spiele nach acht Jahren wieder in die Nationalmannschaft zurück. Auch die 37-jährige Uh Seon-hee, die lange Jahre mit Oh in der südkoreanischen Nationalmannschaft gespielt hat und im November des vergangenen Jahres Mutter geworden ist, ist wieder Nationalspielerin geworden. Dass die beiden trotz ihres Alters genauso wie die viel jüngeren Kolleginnen das harte Training erfolgreich absolvieren konnten, war auf ihren starken Willen zurückzuführen, die stolze Geschichte des südkoreanischen Frauen-Handballs fortschreiben zu wollen.
Der südkoreanische Frauen-Handball erreichte von den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles bis zu den Spielen 2012 in London acht Mal in Folge das Halbfinale. Zudem ist Südkorea das Land, das in dieser Disziplin mit insgesamt sechs Medaillen, zwei Gold, drei Silber und einer Bronze, bisher weltweit die meisten Medaillen gewonnen hat. Obwohl Handball in Südkorea eher zu den unbeliebten Sportarten gehört, haben die südkoreanischen Handballerinnen alle vier Jahre mit einem erstaunlich großen Kampfgeist und dramatischen Spielen die südkoreanische Bevölkerung in Bewunderung versetzt.
Diesmal konnten die südkoreanischen Handballerinnen aber die hohe Mauer der europäischen Länder nicht überwinden. Oh Young-ran und Uh Seon-hee verlassen nun nach ihrer fünften Olympia-Teilnahme die Nationalmannschaft. Die südkoreanische Frauenhandballmannschaft steht nun vor der Aufgabe, den Platz der erfahrenen Torhüterin Oh neu zu besetzen. Wenn man in vier Jahren in Tokio Tränen der Freude vergießen will, muss im Frauenhandball ein erfolgreicher Generationswechsel stattfinden, und auch die Frage des immer weniger werdenden Nachwuchses geklärt werden.

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