Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang:Eishockey
2018-01-15

PyeongChang aktuell

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Eishockey ist bei den Winterspielen ein Zuschauermagnet.

In der Sportart gibt es zwei Goldmedaillen zu gewinnen. Zwei Mannschaften mit jeweils fünf Feldspielern und einem Torwart versuchen den Puck, eine kleine Hartgummischeibe, in das gegnerische Tor zu befördern. Die Spielzeit beträgt dreimal 20 Minuten netto. Eishockey ist eine sehr schnelle Mannschaftssportart. Zwischen den Spielern kommt es außerdem häufig zu Zusammenstößen, vor allem an der Bande knallt es immer wieder heftig.

In Südkorea fristete die Sportart lange Zeit ein Schattendasein. Seit Trainer Paek Ji-soun die Mannschaft übernommen hat und es mit der sportlichen Leistung bergauf geht, gewinnt sie auch hierzulande viele Fans. Trainer Paek Ji-soun ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler koreanischer Abstammung, der auf eine erfolgreiche Karriere in der Nordamerikanischen Profi-Liga NHL zurückblicken kann.

Unter Paek gewann das südkoreanische Eishockey-Team vergangenes Jahr bei den Winter-Asienspielen in Sapporo die Silbermedaille. Bei der Eishockey-WM belegte sie in der zweiten Division den zweiten Platz und stieg in die Spitzenklasse auf. Wie lässt sich dieser Leistungssprung erklären? Kim Joung-min vom koreanischen Eishockey-Verband erklärt:



Trainer Paek Ji-soun ist 2014 nach Korea gekommen. Die Mannschaft hat sich seitdem stark verbessert. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich seit Paeks Amtsantritt viele ausländische Spieler zur Mannschaft gesellt haben. Mit dem kanadischen Spieler Matt Dalton wurde die Mannschaft auch auf der Position des Torhüters verstärkt. Dank dessen konnten gegen starke Teams Siege eingefahren und überraschende Spielergebnisse erzielt werden. Trainer Paek Ji-soun hat das System umgestellt. Er hat als ehemaliger Spieler der NHL den fortgeschrittenen Eishockey kennengelernt und versteht es, das fortgeschrittene System auf die Verhältnisse in Korea anzuwenden.

In Pyeongchang gehen im Eishockey 12 Nationen an den Start. In der Gruppenphase spielen jeweils vier Länder in drei Gruppen.

Ab dem Viertelfinale geht es im K.o.-Modus weiter. Südkorea trifft in der Gruppe A auf Kanada, Tschechien und Schweden. Wie muss sich die südkoreanische Mannschaft taktisch einstellen, damit sie Chancen auf einen Einzug ins Playoff und darüber hinaus auf einen Medaillengewinn hat? Näheres von Kim Joung-min:




Es müssen auch bei einer Niederlage so viele Tore wie möglich herausgespielt und so wenig Treffer wie möglich eingesteckt werden, damit wir in der K.o –Runde auf einen relativ schwachen Gegner treffen. Wenn die Mannschaft in der Gruppenphase einen Sieg holt, ist es möglich, dass sie den zehnten, elften oder zwölften Platz vermeidet. Dann wird sie wahrscheinlich nicht auf eine der traditionell starken Eishockeynationen wie Kanada, USA, Schweden, Russland, Tschechien und Finnland treffen. Gegen ein schwächeres Team hätte Südkorea in den Playoffs durchaus Chancen auf einen Überraschungserfolg.

Bei den Frauen treten im Eishockey die besten acht der Weltrangliste an. Jeweils vier spielen in einer Gruppe. Der Gruppe A wurden die USA, Kanada, Finnland und Russland zugelost. Südkorea tritt in der Gruppe B auf Schweden, die Schweiz und Japan. In Südkorea gibt es außer dem Nationalteam keine einzige Frauen-Eishockeymannschaft. Die Spielerinnen trainieren unter schwierigen Bedingungen, sie sind aber dennoch hoch motiviert.
Unter der kanadischen Trainerin Sarah Murray haben sie sich ständig weiterentwickelt.

Bei den Winter-Asienspielen 2017 in Sapporo siegte die Mannschaft über China und belegte den vierten Platz. Bei der Eishockey-WM gewann sie in Division vier und stieg in die nächsthöhere Klasse auf. Laut Kim Joung-min befinden sich die koreanischen Eishockeyspielerinnen derzeit in einem Aufwärtstrend.



Die Frauenmannschaft wird immer besser. Es werden auch viele junge Spielerinnen hervorgebracht. In der Mannschaft spielen viele Oberschülerinnen. Die Leistungen der Mannschaft werden besser und es gibt durchaus Anzeichen für eine günstige Perspektive. Das Team hat neulich gegen eine Mannschaft der nordamerikanischen Frauen-Profi-Liga NWHL mit 0:3 verloren. Im Vergleich zu früher hat sie aber viel weniger Treffer zugelassen und auch qualitativ besser gespielt. Wenn die Spielerinnen den noch verbliebenen einen Monat bis zur Winterolympiade vollständig nutzen, um an den Schwächen zu arbeiten und sich den letzten Feinschliff verpassen, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass sie in Pyeongchang mit einer überraschenden Leistung für Gesprächsstoff sorgen werden.

Nachdem feststand, dass Südkoreas Männer und Frauen im Eishockey in der Qualifikation als Gastgeber an den Start gehen werden, hoffte man, eine Blamage verhindern und sich möglichst gut verkaufen zu können. Doch beide Mannschaften haben enorme Fortschritte gemacht und in kurzer Zeit mehr erreicht als zunächst erwartet worden war.

(Photo: Yonhap)
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