Teil 12: Die historischen Stätten von Baekje

2015 wurden die 'historischen Stätten von Baekje' von der UNESCO als zwölftes koreanisches Welterbe anerkannt.
Baekje war ein altertümliches Reich, das von 18 v. Chr. bis 660 n. Chr. existierte.
Baekje, das gegen die Reiche Goguryeo und Silla um die Vormachtstellung auf der koreanischen Halbinsel kämpfte, entwickelte eine Kultur von hohem Niveau. Diese gab es an die Nachbarländer weiter und übte damit eine wichtige Funktion bei der Entwicklung der altertümlichen Kultur in Ostasien aus. Die UNESCO hat diesen Punkt hoch bewertet und die historischen Hauptstädte des Baekjereiches Gongju, Buyeo und Iksan unter dem Titel 'historische Stätten von Baekje' als Welterbe anerkannt.

Die erste historische Stätte ist Gongju in der Provinz Süd-Chungcheong, die Hauptstadt Baekjes während der Ungjin-Zeit. Baekje, das sich durch die Vereinigung mit kleineren Staaten im Süden als Großreich etabliert hatte, verlor im Jahr 475 seine Gebiete am Hanfluss an Goguryeo und verlegte die Hauptstadt nach Ungjin, dem heutigen Gongju. In Ungjin wurde der Grundstein für einen neuen Aufschwung gelegt.
In Gongju, das bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Buyeo im Jahr 538 dreiundsechzig Jahre lang als Regierungssitz diente, steht die Festung 'Gongsanseong', die zum Zwecke der Verteidigung der Hauptstadt errichtet wurde. Diese 370.000 Quadratmeter große Festung ist eine natürliche Anlage, die den Fluss Geumgang umwindet und den Linien des Berges und seinen Tälern angepasst ist.
In Gongju tauschte sich Baekje mit den Ländern Ostasiens aus und gelangte zu neuer Stärke. Dort befinden sich die königlichen Gräber von Songsan-ri, die Krönung der Palastkultur. Von den Grabstätten der Könige der Ungjin-Periode des Baekjereiches wurden sieben restauriert. Auf das Grab von König Muryeong stießen Archäologen im Jahr 1971.

"Geehrte Kollegen des Ausgrabungsteams, es ist kein Zufall, dass wir bei der Verlegung von Entwässerungsleitungen zur Vermeidung der Überschwemmung der sechsten Grabstätte auf Backsteine aus Lehm gestoßen sind."
"Herr Teamleiter, werden wir uns dann in das archenförmige Bauwerk aus Lehm-Backsteinen begeben?"
"Ja. Ich werde ganz oben zwei Backsteine entfernen. Nehmen sie die unteren einen nach dem anderen heraus."
"Ich kann innen am Eingang Steinfiguren erkennen, die Gräber schützende Tiergestalten darstellen. Dort drüben ist auch ein Stein zu sehen, bei dem es sich scheinbar um einen Gedenkstein handelt."

König Muryeong war der 25. Regent des Baekjereiches, der ab dem Jahr 501 zweiundzwanzig Jahre lang regierte. Im Grab von König Muryeong wurde ein Gedenkstein mit dessen Namen und Todesjahr entdeckt. Von den könglichen Gräbern aus der Zeit der drei Königreiche ist es das einzige Grab, das einem bestimmten König zugeordnet werden kann.
Darüber hinaus belegt es den lebhaften Austausch Baekjes mit seinen ostasiatischen Nachbarländern. Die Bauweise mit Ziegelsteinen wurde von China übernommen. Für die Herstellung des Sarges wurde Kiefernholz aus Japan verwendet.

Die zweite historische Stätte ist Buyeo, die Hauptstadt Baekjes während der Sabi-Zeit. König Seong, der 26. Herrscher Baekjes, verlegte im Jahr 538 den Regierungssitz nach 'Sabi', dem heutigen Buyeo. Buyeo wurde wegen seiner weiten und fruchtbaren Ebene als Standort für die neue Hauptstadt gewählt. Dieses Kriterium war wichtig, um das Reich zur alten Stärke zu führen. Alsbald wurde mit dem Bau des königlichen Palastes begonnen.
An der archäologischen Stätte von Gwanbuk-ri wurden unter anderem Ruinen eines großen Gebäudes sowie die Überreste eines Speichers und eines Teiches gefunden. Diese Funde lassen darauf schließen, dass es sich bei dem Areal um die Palastanlage handelte. Die entlang der Linien des Berges Busosan errichtete Festung 'Busosanseong' war der Schutzwall des königlichen Palastes. In Friedenszeiten wurde das Gelände innerhalb der Mauern als Parkanlage für den Palast genutzt. In Notfällen diente die Festung als Verteidigungsanlage

"Die Kultur Baekjes ist bescheiden, aber nicht dürftig. Sie ist prächtig, aber nicht extravagant. "
Die in der Chronik der drei Königreiche <Samguk Sagi> formulierte Ästhetik Baekjes artikuliert sich in der Gestalt der Tempelanlage 'Jeongnimsaji'. Diese folgt dem typischen Garam-Muster aus der Baekje-Zeit, wonach Steinpagode und Tempelhalle linear angeordnet sind. 'Jeongnimsaji' mit ihrer auffallenden, 8,3 Meter hohen fünfstöckigen Steinpagode bewahrt den Geist Baekjes vor mehr als 1400 Jahren.
Ebenso sind die Festungsmauer 'Naseong', der erste Stadtwall auf der koreanischen Halbinsel, sowie die königlichen Gräber von Neungsan-ri, aus denen der königlichen Gräber von Neungsan-ri, aus denen der vergoldete Räucherständer 'Geumdong Daehyangno' ausgegraben wurde, Glanzstücke der wertvollen Kulturleistungen des Baekjereiches aus der Sabi-Periode.

Die dritte historische Stätte ist Iksan in der Provinz Nord-Jeolla, die den Nachweis erbringt, dass Baekje während der Sabi-Zeit eine zweite Hauptstadt hatte. Iksan sollte die Mängel der Hauptstadt Sabi ergänzen. Dort wurde ein mehr als 210.000 Quadratmeter umfassender Sonderpalast errichtet. Spuren davon finden sich in der archäologischen Stätte 'Wanggung-ri'.
"In den Legenden der drei Königreiche <Samguk Yusa> steht geschrieben, dass König Mu des Baekjereiches und seine Gemahlin an einem großen Teich am Fuße des Berges Yonghwasan vorbei gingen und ihnen aus dem Teich drei Buddhas mit dem Buddha Maitreya (Mireuk Samjon) in der Mitte erschienen. Der König und die Königin brachten in Ehrfurcht ein Ritual dar und die Königin bat darum, an dem Ort einen großen Tempel zu errichten. Der König ließ daraufhin den Tempel 'Mireuksa' bauen."

Für den Bau des Tempels 'Mireuksa', in dessen Gründungslegende der Buddha der Zukunft Maitreya erscheint, mobilisierte König Mu alle Kräfte des Landes.
Im 7.Jahrhundert war 'Mireuksa' einer der größten Tempel in Ostasien. Die Tempelanlage 'Mireuksaji' mit ihrer 172 Meter breiten Tempelhalle und der 14 Meter hohen, ältesten Steinpagode Koreas ist die Krone der buddhistischen Kultur aus der Baekje-Ära.
Das glanzvolle Reich Baekje ging 660 nach Angriffen durch das Königreich Silla, das sich mit der chinesischen Tang-Dynastie verbündet hatte, unter.
An den 'historischen Stätten von Baekje' präsentieren sich jedoch die Geschichte und Kultur Baekjes über die Zeiten hinweg in ihrer alten Pracht.

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