Im Jahr 2000 hat die UNESCO die Stadt Gyeongu unter dem Titel ‘historische Stätten‘ in ihre Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Der Grund, weshalb die UNESCO eine ganze Stadt zum Welterbe bestimmt hat, ist der, dass sie die Geschichte und Kultur des Reiches Silla in vollständiger Form konserviert hat. In Gyeongju, der Hauptstadt des 1000-jährigen Königreiches Silla, befinden sich über die gesamte Stadt verteilt zahlreiche Kulturdenkmäler, einschließlich Nationalschätzen. Die UNESCO hat daher die ‘historischen Stätten von Gyeongju‘ ihren Merkmalen entsprechend in fünf Bezirke eingeteilt
Der erste Bezirk ist ‘Namsan‘, die Schatzkammer der buddhistischen Kunst Sillas.
‘Namsan‘ ist ein 494 Meter hoher Berg im Süden der Stadt Gyeongju. Wegen
seinen Tälern und des abwechslungsreichen Verlaufs des Bergrückens dachten
die Menschen von Silla schon bevor der Buddhismus Einzug hielt, dass sich im
Berg Namsan der Schutzgott des Volkes befindet.
Es war ein Ort des besonderen Glaubens und nachdem etwa ab dem
6. Jahrhundert der Buddhismus offiziell anerkannt wurde, begannen die
Menschen von Silla in den Tälern des Namsan Tempel zu bauen.
Sie errichteten Pagoden an den Gipfeln des Berges und meißelten Buddhareliefs in die Felsen.
Namsan ist ein riesiges Kunstmuseum mit über 100 Buddhastatuen, mehr als
100 Steinpagoden und rund 150 Tempelstätten. Hier stößt man auf eine große
Vielfalt an Kulturdenkmälern des Buddhismus.
Der zweite Bezirk der ‘historischen Stätten von Gyeongju‘ ist Wolseong,
die Palastanlage des tausendjährigen Königreiches Silla.
"Im Frühlingsmonat Februar, im 22. Regierungsjahr des fünften Silla-Königs Pasa, wurde eine Festung errichtet und diese Wolseong genannt. Im Herbstmonat Juli zog der König dort ein."
In
‘Wolseong‘ war in den tausend Jahren der Geschichte des Silla-Reiches das
politische Zentrum. Dort befindet sich der Wald ‘Gyerim‘, die Geburtsstätte
von ‘Kim Alji‘, dem Urvater der Kim-Dynastie, die 38 von 56 Silla-Königen
hervorbrachte. Zu finden sind hier auch die Palastanlage des Silla-Reiches,
der Nebenpalast ‘Imhaejeon‘ und die älteste Sternwarte Ostasiens,
‘Cheomseongdae‘.
Der dritte Bezirk der ‘historischen Stätten von Gyeongju‘ ist ‘Daereungwon‘,
eine Gräbersiedlung, in der sich Gräber von Königen, Königinnen und
Edelleuten des Silla-Reiches befinden.
Der Name Daereungwon bedeutet ‚großes Grab‘ und leitet sich ab von einer
Aufzeichnung, in der es heißt, dass ‚König Michu, der 13. König von Sille in
einem großen Grab beigesetzt‘ wurde.
Das Gräberfeld beherbergt 23 kleine und große Grabanlagen.
Die bekanntesten darunter sind das Grab des Königs Michu,
‘Michuwangreung‘, die größte Grabanlage ‘Hwangnamdaechong‘ und
'Cheonmachong‘.
Die Tumuli entstanden zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert, als Silla eine
starke Monarchie war. Bei Ausgrabungen fand man eine goldene Krone,
‚Cheonmado‘, das Bild von einem in den Himmel galoppierenden Pferd,
Trinkgläser und andere wertvolle Fundstücke, die Aufschluss geben über das
damalige Alltagsleben.
Der vierte Bezirk der ‘historischen Stätten von Gyeongju‘ ist ‘Hwangnyongsa‘,
die Krone des Buddhismus der Silla-Ära.
"So als würden sich Treppen hoch in den Himmel winden, geraten zehntausend
Flüsse und tausend Berge in meinen Blick. Bücke ich mich, erstrecken sich in
der Ferne unzählige Häuser von Gyeongju wie eine Bienenwabe."
Das Gedicht
Zwar wurde das Meiste im Zuge der Mongolen-Invasion 1238 zerstört und
geraubt, aber alle Bestandteile des Tempels und seiner über
66.000 Quadratmeter großen Anlage existierten in überdimensionaler Größe.
So standen hier auch die 82 Meter hohe, neunstöckige Holzpagode und eine
große Glocke, die 108 Tonnen wog. ‘Hwangnyongsa‘ war der größte Tempel Sillas.
Der Bezirk ‘Hwangnyongsa‘, wo das Tempelgrundstück ‘Hwangnyongsaji‘
erhalten ist, zeigt das Potenzial und den Status des Silla-Reiches
Der fünfte Bezirk der ‘historischen Stätten von Gyeongju‘ ist ‘Sanseong‘, das
Kernstück der Verteidigungsanlagen der Hauptstadt.
"General, unser Reich Silla grenzt an Goguryeo und Baekje. Vom Meer aus
halten die japanischen Piraten jederzeit nach einer Gelegenheit Ausschau,
das Reich zu plündern. Müssen wir nicht Vorkehrungen treffen, um Invasionen
der Japaner abwehren zu können?"
"Wie recht sie damit haben. Silla ist zu allen Seiten von Bergen umgeben.
Wäre es nicht naheliegend, eine Bergfestung zu errichten? Eine Bergfestung,
welche Seorabol umschließt wäre der Verteidigung der Hauptstadt sehr
dienlich."
Zu der Zeit als die drei Reiche Silla, Goguryeo und Baekje um die
Vormachtstellung auf der koreanischen Halbinsel kämpften, errichtete Silla am
Rande der Hauptstadt Gyeongju die Befestigungsanlagen
‘Myeonghwalsanseong‘, ‘Seohyeongsanseong‘ und ‘Namsanseong‘.
Die schätzungsweise auf eine Zeit von vor 400 Jahren zurückgehende
Festungsanlage ‘Myeonghwalsanseong‘ hat einen Umfang von sechs
Kilometern und bewahrt Spuren, die darauf hindeuten, dass die Festung
doppelt angelegt war. Daran kann man erkennen, dass sie eine wichtige
Funktion für den Schutz der Hauptstadt hatte.
Die ‘historischen Stätten von Gyeongju‘ zeigen verschiedene Facetten des tausendjährigen Reiches Silla. Gyeongju ist ein lebendiges Geschichtsmuseum, wo an jedem Ort der Stadt der Atem der Silla-Ära zu spüren ist.
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