Janggyeong Panjeon, die Lagergebäude der Tripitaka Koreana im Tempel Haeinsa

Herausragende Merkmale

Tripitaka Koreana, die bedeutendsten Holzdrucktafeln des buddhistischen Kanons

Der ursprüngliche Name der Tripitaka Koreana war ‚Große Goryeo-Tripitaka‘. Weil sie 81.340 Holztafeln umfasste, wurde sie auf koreanisch ‚Palmandaejanggyeong‘, ‚Achtzigtausend Tripitaka‘, genannt. Reiht man alle Druckstöcke aneinander, beträgt die Länge 37,5 Kilometer und das Gewicht etwa 280 Tonnen. Die Schriftzeichen sind so regelmäßig, dass sie den Eindruck erwecken, dass sie von einer einzigen Person geschrieben worden seien.
Die in der Tripitaka Koreana enthaltenen rund 1500 Texte des Buddhismus sind inhaltlich sehr originalgetreu wiedergegeben. Die Drucktafeln wurden daher von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. Für die Herstellung der Druckstöcke der Tripitaka Koreana wurde Holz von erlesenen Kirschbäumen und Birnenbäumen zwei bis drei Jahre lang in Meerwasser gelegt, danach in Salzwasser gewaschen und im Schatten getrocknet. Im Anschluss an dieses Verfahren wurden die Schriftzeichen in die Holzplatten eingeschnitzt. Nachdem ein Druckstock beschrieben war, wurde er dreimal lackiert und an den Enden mit einem hölzernen Griff versehen. An den vier Ecken wurden Bronzeplatten angebracht, um zu verhindern, dass sich die Holzplatte wegen Insekten oder Feuchtigkeit verbog und beschädigt wurde.

Janggyeong Panjeon, die weltweit einzigen Lagerhallen für Druckstöcke des buddhistischen Kanons

Die ‚Janggyeong Panjeon‘ genannten Hallen wurden 1488 während des Joseon-Königreiches errichtet mit dem Zweck, die Sammlung der Druckstöcke der Tripitaka Koreana zu lagern. Es handelt sich um zwei nebeneinander stehende Hallen von jeweils 60,44 Metern Länge und 8,73 Metern Breite.
Hinsichtlich des Belüftungssystems, der Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur sowie der Vorrichtungen für die Lagerung der Holztafeln sind die Lagerhallen äußerst wissenschaftlich geplant, sodass die Druckstöcke über 600 Jahre unverändert in ihrer Form erhalten geblieben sind.

Lage und Richtung der Janggyeong Panjeon

Die Janggyeong Panjeon befinden sich südwestlich auf halber Höhe des Berges Gayasan in etwa 655 Metern Höhe. Die Umgebung ist zum Norden hin von hohen Bergen umgeben. Zur südlichen Seite nach unten öffnet sich eine Ebene. Bei der Wahl des Standortes wurde berücksichtigt, dass der vom Süden nach Norden heraufwehende Wind an den beiden Hallen schräg vorbei weht und die Sonne nicht direkt in das Gebäude hineinscheint. Die Belüftung und Schwankungen bei der Luftfeuchtigkeit wurden genau eingeplant.

Quelle: Kulturgutbehörde

Natürliches Luftfeuchtigkeitskontrollsystem

Die Janggyeong Panjeon-Hallen haben Fenster verschiedener Formen und Größen. Zur Vorderseite sind die unteren Fenster größer als die Fenster oben. Auf der Rückseite sind die Fenster oben größer als die Fenster unten. Die vorne durch die großen Fenster einströmende Luft zieht einmal durch den ganzen Raum und gelangt durch die großen Fenster hinten wieder nach draußen. Auf diese Weise wird der Raum auf natürliche Weise durchlüftet.
Der aus Salz, Holzkohle und Lehm gestampfte Boden saugt im feuchten Sommer die Luftfeuchtigkeit auf und gibt im trockenen Winter die Feuchtigkeit wieder ab.
Die Regale für die hölzernen Druckplatten der Tripitaka Koreana unterscheiden sich von gewöhnlichen Bücherregalen dadurch, dass sie keine Trennwände haben und durchgängig sind. An jedem der Druckblöcke befindet sich außerdem ein 2,8 Zentimeter großes Griffende, sodass zwischen den Tafeln eine Lücke entsteht, durch die Luft zieht, wodurch die Tafeln vor Feuchtigkeit perfekt geschützt werden.

① Salz ② Kohle ③ Sand+Kalkpulver+Lehm

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