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Der Koreakrieg
Nordkoreanische Truppen marschieren in Seoul ein. Seoul wurde von den nordkoreanischen Truppen in nur drei Tagen eingenommen.
In der Folge der Teilung der Halbinsel entstanden zwei verschiedene Staatswesen auf beiden Seiten des 38. Breitengrades. Zunächst ging man davon aus, dass die Teilung nur vorübergehend sei. Nach und nach jedoch wurde die Wiedervereinigung als Prozess des Wettringens zweier Systeme gesehen, bei dem nur eines der beiden siegreich sein und damit das andere verdrängen könnte. Hierdurch kam es auf beiden Seiten zu einer feindseligen Haltung dem anderen Lager gegenüber. Der Koreakrieg kann gesehen werden als wachsende Sehnsucht nach der Wiedervereinigung, die sich in einer gewaltigen Explosion manifestiert hat.

Die Armee Nordkoreas, die KVA („Koreanische Volksarmee“), die mithilfe der Unterstützung durch die UDSSR rasant an Größe gewonnen hatte, startete ihre Invasion am 25. Juni 1950, als sie den 38. Breitengrad Richtung Süden überschritt. Die KVA war zu Beginn des Koreakrieges der südkoreanischen Armee weit überlegen.

Das Blatt wendete sich, als der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedete, in der die Kampfhandlungen seitens Nordkoreas als Invasion gewertet wurden und in der militärisches Eingreifen seitens der UN-Mitgliedsstaaten im Rahmen einer UN-Mission zum Zurückschlagen dieser Invasion autorisiert wurde. Während die UN-Truppen sich ihren Weg Richtung Norden bahnten, schien die Wiedervereinigung Koreas zum Greifen nahe. Durch die Intervention der chinesischen Armee zugunsten Nordkoreas wendete sich das Geschehen erneut. Schließlich standen sich die Kriegsparteien am 38. Breitengrad in einem Stellungskrieg gegenüber ohne jeweils entscheidende territorialen Zugewinn erreichen zu können. So kam es am 27. Juli 1953 zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens.
Kim Il-sung konsolidiert seine Alleinherrschaft
Im März 1949 im Geumganggebirge: Kim Chaek, Huh Ga-yi, Kim Il-sung (von rechts)

Anfangs war die nordkoreanische Regierung ein Zusammenschluss diverser kommunistischer und antijapanischer Aktivisten. Hierzu gehörten etwa nordkoreanische Untergrundaktivisten, kommunistische Aktivisten, die aus China zurückgekehrt waren, und Menschen, die in der Sowjetunion eine kommunistische Erziehung erhalten hatten.

Kim Il-sung wurde – obwohl er in Nordkorea zunächst wenig Rückhalt hatte – von der Sowjetunion als Strohmann an der Spitze des jungen Staates installiert, um in Nordkorea eine prosowjetische kommunistische Gesellschaft zu schaffen. Daher gingen die anfänglichen politischen Entwicklungen in Nordkorea mit der schrittweisen Konsolidierung der Macht Kim Il-sungs einher. Eine dieser Entwicklungen war die Beseitigung von Gegenspielern. Zunächst wurden nordkoreanische Persönlichkeiten zu fehlgeleiteten Linken, zu Unruhestiftern oder heldenhaften Gemäßigten erklärt und wurden dann anschließend eliminiert. Dieser Weg wurde gewählt, um jegliche Art von Widerspruch in Nordkorea zu ersticken

Obwohl Kim Il-sung die politische Verantwortung für das Scheitern der Invasion des südlichen Landesteiles trug, zog er sich dadurch aus der Affäre, indem der die „Namrodang" (die südkoreanische Arbeiterpartei) dafür verantwortlich machte und in der Folge deren Mitglieder ausschaltete. Park Hun-young, Rhee Seung-yup, Bae chul, Kim Nam-chun und andere wurden der Spionage für die USA beschuldigt und hingerichtet. Die Anschuldigungen, die gegen Stalin beim 20. Parteitag der KPdSU vorgebracht wurden, hatten ähnliche Anti-Kim-Bewegungen und Kritik an der damals auf die Schwerindustrie konzentrierten Wirtschaftspolitik zur Folge.

An diesem vielleicht heikelsten Scheidepunkt seiner politischen Karriere gelang es Kim Il-sung, die Zentralkomiteewahl im Juni 1956 für sich zu gewinnen und seine Macht weiter zu stärken, indem er unliebsame Gegner (Kim Du-bong, Choi Chang-ik, Park Chang-ok und andere) beseitigte.


Kim Il-sungs Angstgegner Park Hun-young (der Brillenträger)


Seung-yup, der engste Mitarbeiter Park Hun-youngs und Leiter des Provisorischen Volkskomitees der Stadt Seoul während des Koreakrieges

Im Verlaufe dieser Säuberungsaktionen wurden jene, die die Verehrung und Vergöttlichung Kim Il-sungs ablehnten sowie auch andere regimekritische linke Oppositionsführer als nächste ins Visier genommen. Denkwürdige Aktionen dieser Art beinhalteten die Eliminierung der Führer der Splittergruppe „Gapsan“ Park Geum-chul und Rhee Hyo-soon, die beschuldigt wurden, sich gegen die KP zu engagieren, und die Beseitigung von Militärführern („Volksschutzminister“ Kim Chang-bong und der KVA-Politbüroleiter Huh bong-hak) mit der Begründung, sie hätten sich Kims zentralisierter Autorität widersetzt.

In der Folge des fünften PdAK (Partei der Arbeit Koreas)-Parteikongresses im November 1970 bestand die nordkoreanische Führung ausschließlich aus Kim-Il-sung-Befürwortern. Kims zentralisierte Macht und seine „Ein-Mann-Herrschaft“ waren zu diesem Zeitpunkt vollständig konsolidiert. Auf diesem Hintergrund wurde das „dynastische“ System Nordkoreas begründet.

Aufbau einer sozialistischen Wirtschaft
Wiederaufbau in Pjöngjang in den Trümmern des Koreakrieges

Beim Aufbau einer sozialistischen Wirtschaft machte man rasante Fortschritte, da man mit dem Prozess der Verstaatlichung unmittelbar nach der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft und damit lange vor der Einrichtung einer Regierung begonnen hatte. Der Grundstein für eine kollektiv betriebene landwirtschaftliche Produktion wurde im März 1946 mit einer Bodenreform gelegt, bei der Landbesitzer enteignet und die Ländereien neu verteilt wurden. Im August desselben Jahres wurde ein Gesetz verabschiedet, mit dem wichtige Industrieanlagen, Unternehmen, Bergwerke, Kraftwerke, das Transportwesen, der Postdienst, das Bankenwesen, der Handel und Kulturorganisationen verstaatlicht wurden. Obwohl während des Koreakrieges wirtschaftliche Aktivitäten in kleinem Umfang auf individueller Ebene verstattet waren, um das geringe Produktionsniveau zu heben, war die Wirtschaft größtenteils verstaatlicht und kollektiviert. Im Jahr 1958 waren dann die Landwirtschaft, das Handwerk und Kleingewerbe vollständig kollektiviert, womit die sogenannte „Sozialisierung der Produktionsbeziehungen“ abgeschlossen war.

Zeit
Erlassene Reformen
5. März 1946 Gesetz über eine Bodenreform
10. August 1946 Verstaatlichung von Schlüsselindustrien
22. Dezember 1946 Verstaatlichung der Bodenschätze, der Forstwirtschaft und der Fischereiwirtschaft
April 1954 Einführung des «genossenschaftlichen Organisationssystems»
August 1958

Abschluss der Kollektivierung der Landwirtschaft, des Handwerks und des Kleingewerbes

Oktober - Dezember 1958 Abschluss des Zusammenschlusses Landwirtschaftsgenossenschaften auf der Stadtebene (reorganisiert als «Genossenschaftsbauernhöfe»)
Genossenschaftsbauernhöfe
Der Abschluss der Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Betriebe in «Landwirtschaftsgenossenschaften» veranlasste Nordkorea dazu, sein Augenmerk auf moderne Gerätschaften zu konzentrieren, um die Produktivität zu erhöhen.

Kollektiv betriebene Landwirtschaft begann sich gegen Ende des Jahres 1953 durchzusetzen, als man damit begann, „Landwirtschaftsgenossenschaften“ zu bilden. Dieser Prozess wurde in den folgenden Jahren erfolgreich fortgeführt, sodass im August 1958 alle Bauern als Mitglieder einer Landwirtschaftsgenossenschaft eingetragen waren. Die Kollektivierung der Landwirtschaft war nunmehr vollständig abgeschlossen. Anfangs gab es 13.309 solcher Landwirtschaftsgenossenschaften, von denen jedem im Durchschnitt 80 Haushalte angehörten sowie 130 „chung-bo“ an Landfläche. Im Oktober 1958 war der Zusammenschluss dieser Genossenschaften auf Stadtebene abgeschlossen. Die Zahl der Genossenschaften betrug jetzt 3.843. Jede dieser Genossenschaften umfasste nunmehr durchschnittlich 300 Haushalte und 500 „chung-bo“ an Landfläche. Im Jahr 1961 wurden dann eine Reihe von Volkskomitees auf der Regional- und Landkreisebene mit der Lenkung der Landwirtschaft betraut und zu diesem Zwecke neu organisiert als „Genossenschaftliche Landwirtschaftslenkungskomitees“, die einzig mit der Lenkung landwirtschaftlicher Aktivitäten und der Leitung landwirtschaftlicher Produktionsanlagen, Bewässerungsanlagen, Beschaffungsämtern und tierärztlichen Diensten befasst waren. Im darauffolgenden Jahr wurden diese Organisationen in „Genossenschaftsbauernhöfe“ umbenannt, womit das genossenschaftliche Agrarsystem seine volle Ausbaustufe erreicht hatte.

Die Planwirtschaft

Aufgrund der von den japanischen Kolonialherren betriebenen Wirtschaftspolitik befanden sich die meisten Kraftwerke und Industrieanlagen im nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Dieser Umstand gab Nordkorea einen großen Ausgangsvorteil beim Aufbau einer modernen und industrialisierten Wirtschaft. Das System der Planwirtschaft setzte unmittelbar nach der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft ein, und damit lange vor der Einrichtung einer Regierung.

Zwei Einjahrespläne wurden in den Jahren 1947 und 1948 verabschiedet. Im Jahr 1949 wurde ein Zweijahresplan erlassen, um den Industriesektor von überkommenen Strukturen aus der Kolonialzeit zu befreien und um die Produktion zu beschleunigen, doch wurde dieser Zweijahresplan aufgrund des Koreakrieges unterbrochen. Im April des Jahres 1954 wurde von der OVV (Oberste Volksversammlung) beschlossen, dass die Produktion auf das Vorkriegsniveau (nämlich auf das Niveau des Jahres 1949) erhöht werden sollte, und ein Dreijahresplan mit der Zielsetzung eines Wirtschaftsaufschwunges wurde verabschiedet. Dieser Plan wurde mit umfänglicher Hilfe durch China und die Sowjetunion vier Monate vor seinem Ablauf erfolgreich erfüllt.

Im Jahr 1957 wurde ein Fünfjahresplan verabschiedet, um das Fundament für eine industrialisierte sozialistische Wirtschaft zu legen und um die Versorgung der Menschen mit Kleidung, Nahrung und Wohnungen sicherzustellen. Wiederum wurde das Erreichen der Planziele durch umfassende Hilfe Chinas und der Sowjetunion sowie anderer kommunistischer Staaten möglich, dieses Mal zwei Jahre früher als vorgesehen.

Die Chollima-Bewegung
Fackelträger marschieren an der Chollima-Statue vorbei

Das Wort „Chollima“ bezeichnet ein mythisches Pferd, das in der Lage ist, 1000 Meilen an einem einzigen Tag zurückzulegen. Die „Chollima-Bewegung“ war eine großangelegte Kampagne, die darauf abzielte eine sozialistische Wirtschaft in atemberaubender Geschwindigkeit aufzubauen, daher der Name der Bewegung. Diese Bewegung ist exemplarisch für Nordkoreas Herangehensweise an die Wirtschaftspolitik: geplant, parolenorientiert, und äußerst stark angewiesen auf die Mobilisierung der Massen.

Die Kampagne, die auf der Ansicht aufbaute, dass die Indoktrinierung von Arbeitern mit kommunistischer Ideologie dieselbigen dazu veranlassen würde, ihrer Tätigkeit fleißiger nachzugehen, wodurch dann in der Folge die Produktion steigen würde, ist ein Beispiel für eine Bewegung, die auf dem sogenannten „sozialistischen Arbeitswettbewerb“ basiert. Vor der Chollima-Bewegung hatte es schon viele Bewegungen gegeben, die auf eine Steigerung der Produktion abgezielt hatten, so wie etwa die „Soldatenbewegung“, die „1. März-Gedenkbewegung“, die „1. Mai-Gedenkbewegung“, und die „Immer-bereit-Soldatenbewegung“ oder etwa die nach dem Krieg initiierte „Minchungsoon-hwe Siegesflaggenbewegung“.

Dennoch war die Chollima-Bewegung, die bei einem Treffen des Zentralkomitees der PdAK im Dezember 1956 beschlossen worden war, die erste Bewegung, die dem Format des „sozialistischen Arbeitswettbewerbs“ ganz entsprach. Nachdem die Chollima-Bewegung als allgemeiner Erlass der PdAK verabschiedet worden war, wurde sie in ganz Nordkorea zusammen mit dem Fünfjahresplan, der ab dem Jahr 1957 gültig war, umgesetzt. 1959 wurde die Chollima-Bewegung zur „Chollima-Arbeitskollektivbewegung“, der man einen großen Anteil an der frühzeitigen Erfüllung der Planziele des Fünfjahresplanes zuschreibt. Bis die „Chollima-Bewegung“ von der „Revolutionären Bewegung der Drei Roten Fahnen“ im Jahre 1975 abgelöst wurde, war sie die beherrschende Arbeitswettbewerbsbewegung in der nordkoreanischen Gesellschaft.

Der Siebenjahresplan
Kim Il-sung und Kim Jong-il (ganz links) bei einem Besuch einer Stahlfertigungsstätte in Hwang-hae im Mai 1966

1961 realisierte Nordkorea in vollem Umfang planwirtschaftliche Wirtschaftsstrategien, die auf einem sozialistischen Wirtschaftssystem basierten. Hierzu gehören etwa die drei Siebenjahrespläne, in deren Geltungszeitraum ein zusätzlicher Sechsjahresplan beschlossen wurde. Der Geltungszeitraum des ersten Siebenjahresplanes begann im Jahre 1961 mit dem Ziel, die Lebensgrundlage der Menschen zu verbessern und auf dem industriellen Fundament aufzubauen, das während des Fünfjahresplanes in den späten 50er Jahren gelegt worden war.

Zu jener Zeit hatte die nordkoreanische Wirtschaft aufgrund von früheren politischen Initiativen zur Förderung der Schwerindustrie – wie zum Beispiel des Maschinenbaus – ein grundlegendes Niveau der Industrialisierung erreicht. Jedoch wurde bald offenkundig, dass die nordkoreanische Industrie im Hinblick auf die Deckung der Nachfrage auf dem Heimatmarkt Grenzen hatte. Unterdessen hatte die Kubakrise im Oktober 1962 die nordkoreanische Führung dazu veranlasst, ihr militärisches Potential zu verstärken. Dies hatte die „Vier großen Militärinitiativen“ zur Folge, womit eine Strategie zur Erhöhung der Militärinvestitionen gemeint ist.

Nordkorea fand sich in einer schwierigen Lage wieder, da das Zerwürfnis zwischen China und der Sowjetunion zu einer Verminderung der Hilfe vonseiten dieser beiden Staaten führte, was die Nichteinhaltung der Ziele der Pläne zur Folge hatte. Der Zeitrahmen des Siebenjahresplanes wurde während eines Treffens der Parteivertreter im Jahre um drei Jahre verlängert, dennoch wurden die ursprünglich festgelegten Ziele des Planes verfehlt.