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Ha Geun-chan: Der weiße Papierbart

2020-09-22

ⓒ Getty Images Bank

Die Geschichte spielt in der Zeit unmittelbar nach Ende des Koreakrieges. Sie handelt von einem Jungen namens Donggil. Er geht in die Grundschule und wohnt in einem kleinen Dorf. Sein Vater ist wurde als Zwangsarbeiter verschleppt. Die Geschichte beginnt damit, dass der Vater eines Tages wieder nach Hause kommt. 



Sein Vater war nach zwei Jahren nach Hause zurückgekehrt. Dong-Gil starrte ihn schweigend an.

„Was zum ...?“

Mit seinem Vater stimmte etwas nicht. Dong-gils Augen weiteten sich und er stand mit offenem Mund da. Mit zitternder Hand hob einen der Ärmel seines Vaters hoch. Nichts. Da war nichts.

„Mama! Papa hat einen Arm verloren! Sein Arm ist weg!“, rief er. 

Seufzend ging seine Mutter mit dem Mehlteig in die Küche, um das Mittagessen zuzubereiten.


Nach der Schule musste Dong-gil das Klassenzimmer aufräumen und kehrte deshalb später als seine Freunde nach Hause zurück. Aber auf dem Heimweg sah er einen etwas Erstaunliches.

Da bewegte sich eine Werbetafel von der Größe eines großen Strohsacks, und Kinder folgten ihr. Es war eigentlich ein Mann. Er hatte sich eine große Werbetafel umgehängt. Der Mann kam auf ihn zu.

Der Mann trug einen großen, bunten Kegel auf dem Kopf und sein Gesicht war mit einer Art weißem Puder gesprenkelt. Und sein Kinn war mit einem weißen, wallenden Bart bedeckt. Diese bizarre Gestalt schrie etwas in ein Megaphon, das sie sich an den Mund hielt. Es war ein ziemliches Schauspiel.

„Im heutigen Kinofilm wird einen Mann mit zwei Pistolen zu sehen sein. Kommt und seht euch den Mann mit der Doppelpistole an! Nur hereinspaziert! „ 

Dann ließ der Mann das Megaphon schnell sinken, als wäre es ihm peinlich. Die Kinder schrien vor Begeisterung. Aus irgendeinem Grund gefiel Dong-gil das Spektakel und sein Herz schlug schneller.

„Der Mann mit der Doppelpistole! Das heutige Kinostück handelt von einem Mann mit zwei Pistolen! Kommt und seht euch den Mann an! “ 

Dong-gils Augen trafen die dieses seltsamen Kerls. Da traf ihn fast der Schlag. Seine Augen tränten plötzlich. Er war absurd. Dieser alberne Typ war sein Vater.

 



Ha Geun-chan (1931-2007) begann seine Schriftsellerlaufbahn 1957 mit der Erzählung „Zwei Generationen“. 1998 erhielt er den Nationalen Kulturorden 3. Ranges. Seine Erzählung „Der weiße Papierbart“ stammt aus dem Jahr 1959.

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