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Traditionelle koreanische Lieder

#Musik verbindet l 2020-12-02

Musik verbindet

Traditionelle koreanische Lieder

Mit dem Begriff Gagok가곡 werden in Musik gegossene Gedichte bezeichnet. Bei einem Gagok-Stück kommen alle wichtigen traditionellen Instrumente wie das Gayageum, Geomungo, Daegeu und Janggu zum Einsatz. Es wird in zwei Teile unterteilt: Einer Einleitung folgen drei Sätze und auf einem Zwischenspiel zwei weitere Sätze. Eine Gagok-Liederreihe beginnt langsam und entwickelt im weiteren Verlauf ein schnelleres Tempo, während sich die Sänger und Sängerinnen beim Vortragen eines Gagok-Stücks bis zum letzten Lied abwechseln. In der Regel wird am Ende von beiden Gruppen zusammen das Taepyeongga태평가 gesungen. 


In dem von den Sängerinnen vorgetragenen „Urak”우락-Lied wird beschrieben, wie sich eine Frau danach sehnt, ihren Geliebten zu sehen, trotz der widrigen Umstände wie starker Regenfall und heftige Winde. In dem Liedtext heißt es beispielsweise:


Der Wind weht so stark, dass der Boden erzittert und der Regen in Strömen fällt.

Heute Nacht wollen mein Geliebter und ich uns sehen.

Doch wie kann er angesichts dieses stürmischen Gewitters?

Sollte er kommen, ist uns die Liebe vorherbestimmt.


Die Urak-Lieder weisen unter den koreanischen Gagok-Stücken ein schnelles Tempo auf, aber im Vergleich zu den heutigen Rap- oder Pop-Liedern mögen sie recht beschaulich klingen. Wenn in der Vergangenheit Angehörige der oberen Gesellschaftsklassen oder die Wohlhabenden Unterhaltung benötigten, riefen sie professionelle Künstler zu sich und genossen ihre Musik in entspannter Atmosphäre. Selbst als die Stücke schneller wurden und die Musiker ihren Emotionen Ausdruck verliehen, würden diese Stücke nach heutigem Standard als beträchtlich langsam angesehen werden. Ein Gagok-Lied ist so angeordnet, dass ein kurzes Gedicht mit einer langen und langsamen Melodie verbunden wird, was das Lied stark in die Länge zieht und langweilig wirken lassen kann. Diese Gesangstechnik findet man auch häufig bei den buddhistischen Liedern bzw. Beompae. Doch achtet man auf die elegante Verbindung von Instrumentalmusik und Gesangsstimme, wird man sich der beruhigenden Wirkung der Musik bewusst werden. 


Als Beompae wird der von buddhistischen Mönchen während der Zeremonie vorgetragene Gesang bezeichnet. Er kam um das 8. Jahrhundert von China nach Korea und diese Beompae-Lieder wurden mündlich weitergegeben. In den vergangenen 1200 Jahren durchliefen sie verschiedene Veränderungen, aber bis heute haben sie ihren Ritualcharakter beibehalten. Wenn ein buddhistischer Tempel ein großes Fest veranstaltete und in der Hauptgebetshalle nicht genügend Platz für alle Besucher war, wurde auch schon mal ein großes Bild von Buddha in den Außenhof für die dort Anwenden getragen. Dabei wurde das „Jitsori Geoyeongsan“짓소리 거영산 von vielen Sängern gesungen, die in Bewegung waren. Es ist nicht einfach für eine Gruppe, ein Lied mit stark schwankender Melodie über einen recht langen Zeitraum zu singen. Deshalb wurde das Jitsori-Lied in der Regel auch eher von erfahrenen Sängern vorgetragen. 


Gagok, Beompae und Pansori werden als die drei größten traditionellen koreanischen Gesangsgenres angesehen. Pansori-Lieder werden für gewöhnlich vor einem großen Publikum gesungen und entfalten die beste Wirkung, wenn Pansori-Sänger und Zuschauer eine emotionale Bindung aufbauen können. Die Pansori-Sänger beginnen zunächst mit einem kurzem Lied, dem Danga단가, um die Reaktionen des Publikums einzuschätzen. Wenn die Zuhörer mit eigenen Ausrufen, den Chuimsae추임새, reagieren, motiviert das die Sänger ihre Stücke energievoller vorzutragen. Bei dem letzten vorgestellten Stück handelt es sich um das Beompijungryu범피중류 aus dem Pansori Simcheongga. Diese Passage handelt von Simcheongs letzter Bootsfahrt, bevor sie sich dem Meeresgott opfert. Zusätzlich wird kommentiert, wie die Welt von Simcheongs tragischem Geschick unberührt zu sein scheint und die Natur auch nach Simcheongs Opfer in ihrer Pracht weiter existiert. 


Musik

  1. „Der Wind”, gesungen von Lee Jun-ah 여성가곡 우락 “바람은” / 노래 이준아
  2. „Jitsori Geoyeongsan“, gesungen von Mönch Songam 범패 짓소리 거영산 / 소리 송암스님
  3. „Beompijungryu” aus dem Pansori Simcheongga, gesungen von Seong Chang-sun 판소리 심청가 중 범피중류 / 소리 성창순

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