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Musik für die Feiertage

#Musik verbindet l 2021-09-22

Musik verbindet

Musik für die Feiertage

Gestern wurde in Korea Chuseok gefeiert, das traditionelle koreanische Erntedankfest und einer der zwei großen Feiertage des Jahres. Die traditionellen koreanischen Feiertage richteten sich ursprünglich nach den jahreszeitlichen Abschnitten im landwirtschaftlichen Kalender, ihre Bedeutung ist jedoch heutzutage weitgehend in Vergessenheit geraten und die Feiertage werden meist nur noch als eine Gelegenheit wahrgenommen, um die gesamte Familie zusammenkommen zu lassen. Dieses Jahr aber sind bedauerlicherweise wegen der andauernden Corona-Pandemie solche Familienzusammenkünfte nicht möglich, wodurch das diesjährige Chuseok-Fest wohl etwas leiser ausfallen dürfte. 


Musikalisch fällt zu Chuseok als Erstes der Ganggangsullae강강술래 ein. Dieser rituelle Kreistanz mit Gesang stammt ursprünglich aus der Region Jeolla und wurde 2009 zum UNESCO-Kulturerbe ernannt. Der Tanz Ganggangsullae wurde traditionell von den Frauen aufgeführt, die vor allem in der Vergangenheit den Tanz als willkommene Unterbrechung ihres ansonsten arbeitsreichen Alltags sahen. Denn im alten Korea galt es als nicht schicklich, wenn Frauen laut lachten oder sich außerhalb des Hauses amüsierten. Und Gelegenheiten, um sich zu vergnügen, gab es ohnehin nicht viele. An den Feiertagen aber mussten die Frauen nicht auf den Feldern arbeiten. Stattdessen durften sie nach Herzenslust singen, tanzen und miteinander eine fröhliche Zeit verbringen. In dieser Hinsicht stellte der Ganggangsullae für die Frauen sicher den Höhepunkt der Festtage dar.


Beim Ganggangsullae강강술래 hielten sich die Frauen an den Händen und sie bewegten sich in einen großen Kreis, während sie dazu sangen. Zwischendurch stellten die Frauen mit Gesten ihre alltäglichen Arbeiten nach wie beispielsweise das Zusammenbinden von Heringen, um sie zum Trocknen auszulegen, das Zusammenrollen von Matten oder das Laufen auf Dachziegeln. Mehrere Stunden vergnügten sich die Frauen so mit pantomimischen Aufführungen, Tanz und Gesang. Und vielleicht gab ihnen das auch neue Energie, um nach den Feiertagen wieder zu ihrem Arbeitsalltag zurückzukehren.


Ein weiterer Brauch zu den Feiertagen war es, ein Gebet vorzutragen, mit dem um Frieden und Wohlstand gebeten wurde. Danach ließ man eine blinde Person Passagen aus taoistischen Schriften vorsingen, um damit böse Geister zu vertreiben. Bei diesem Lied handelt es sich um ein Volkslied aus der Westregion und ist das „Pagyeong“파경. Das heute vorgestellte Lied unterscheidet sich allerdings von seiner ursprünglich seriösen Version und kann wohl eher als eine unterhaltsame Interpretation von Volkssängern verstanden werden, die das originale Pagyeong parodiert haben. Ihre Version präsentiert eine Vielfalt von unterschiedlichen Geistern wie die von unverheiratet Gestorbenen, von boshaften toten Witwen und Witwern und solchen, die wegen übermäßigem Essen von Reiskuchen ihr Ende gefunden hatten. In dem Lied werden die Geister aber nicht auf kaltherzige Weise exorziert, sondern mit dem Anbieten von Essen und guten Wünschen freundlich ins Jenseits verabschiedet. 


Eine weitere Gruppe, die sich auf die Feiertage freute, waren sicherlich die Musiker eines Dorfes. Diese traditionellen koreanischen Musiktruppen zogen an jenen Tagen von Haus zu Haus und wünschten jeder Familie reichlich Glück. Als Dank erhielten die Musiker etwas Geld, Reis oder anderes Getreide. Diese Spenden gaben die Musiker jedoch nicht für sich aus, sondern legten diese in eine Art von Gemeinschaftsfonds an. Sollten Gebäude für das Dorf errichtet, repariert oder Bedürftigen geholfen werden, wurden die Mittel dafür aus diesem Topf entnommen. Mit Musik und Taten schenkten die Musiker auf diese Weise den Dorfbewohnern nicht nur Freude, sondern inspirierten auch zu Großzügigkeit und Mitgefühl. Eines der Stücke, die von der Musiktruppe oftmals gespielt wurde, war das „Binari“비나리. In diesem Lied wird ein Phönix erwähnt, der in einem Paulownienbaum nistet. Dieser mythische Vogel soll, so heißt es, seine Nester nur in Paulownienbäumen bauen und lediglich zu Friedenszeiten erscheinen. Die traditionellen Musiktruppen führten dieses Stück auf, um damit allen, die diese Musik hörten, Frieden und Reichtum zu wünschen. 


Musik

  1. „Ganggangsullae“, gesungen von Jeoldaegain 
  2. „Pagyeong“, gesungen von Kim Yu-ri 
  3. „Binari“, dargeboten von Noreum Machi 

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