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Wirtschaft

Schwankungen im Chipmarkt wirken sich auf koreanische Hersteller aus

#Thema der Woche l 2020-09-21

ⓒ YONHAP News

Der amerikanische Hersteller von Grafikprozessoren Nvidia will den Chip-Designer ARM für 40 Milliarden Dollar übernehmen. Die geplante Übernahme würde einen neuen Branchenriesen schaffen. Es gibt die Besorgnis, dass der Verkauf des politisch neutralen ARM von den USA als Mittel genutzt werden könnte, mehr Druck auf China auszuüben. Auch würde sich das Geschäft auf die koreanischen Chipproduzenten auswirken. Zum Thema sagt Kim Gwang-seok vom Institut für Koreanische Wirtschaft und Industrie:  


Nvidia sagte, dass es einen Vertrag mit SoftBank unterzeichnet hat, um deren Chipdesign-Unternehmen ARM für 40 Milliarden Dollar zu übernehmen. Demnach will Nvidia 21,5 Milliarden Dollar in Aktien an SoftBank und 12 Milliarden in bar bezahlen. Das ist der größte Übernahmedeal in der Geschichte der Halbleiterindustrie. SoftBank kaufte ARM 2016 für 32 Milliarden Dollar. Es war damals das größte Tech-Geschäft. 


Das britische Unternehmen ARM wurde 1990 gegründet. Es entwickelt eine Technologie, die zentral ist für die Halbleiterherstellung und erhält Lizenzzahlungen für jeden verkauften Chip. Auf ARM entfallen 95 Prozent der globalen mobilen Anwendungsprozessoren oder APs für Smartphones. Etwa 1000 Unternehmen, Samsung Electronics, Apple und Qualcomm eingeschlossen, zahlen Lizenzgebühren an ARM. Für das geplante Übernahmegeschäft muss Nvidia noch die Billigung der Kartellbehörden erhalten: 


Nvidia ist der führende Produzent von Grafikprozessoren oder GPU. Mit der ARM-Übernahme würde es Nvidia gelingen, über den GPU-Markt hinaus zu expandieren und seine Präsenz in den Märkten für KI, Internet der Dinge und den Zentraleinheiten oder CUP für Datenzentren zu stärken. In Zusammenarbeit mit ARM könnte es der wichtigst KI-Entwickler werden. Nvidia sagte, dass es das Geschäftsmodell der offenen Lizensierung von ARM und dessen Kundenneutralität beibehalten will. Doch könnte Nvidia diese neutrale Stellung ändern und die Lizenzgebühren erhöhen. Auch könnte es bestimmte Firmen nicht mit den ARM-Produkten beliefern. Ohne das Basisdesign von ARM dauert die Entwicklung von Chips für Smartphones länger. Chiphersteller einschließlich der südkoreanischen dürften Maßnahmen ergreifen, um ihre Abhängigkeit von ARM zu verringern. 


Für Samsung sind die potenziellen Risiken eher geringer, da es dank des jüngsten Vertrags über die GPU-Produktion Partner von Nvidia ist. Doch längerfristig könnte Nvidia ein starker Wettbewerber für Samung und SK hynix in Südkorea sein:  


Samsung Electronics und SK hynix sind die beiden Marktführer bei Speicherchips. Doch könnten sie nervös werden, wenn sie einen neuen Giganten sehen, der eigenständig Halbleiter für Computer und Mobilgeräte entwerfen und produzieren kann. Sie müssen ihre Wettbewerbsfähigkeit bei Preisen und der Qualität weiter stärken. Weil Südkorea stark von Japan abhängt, was die Chipproduktion betrifft, wird es für die koreanischen Firmen eine Herausforderung sein, sich gegen Nvidia zu behaupten. Falls ARM seine Designs nur beschränkt vergibt oder die Preise der mobilen AP-Lizenzen erhöht, werden die Chiphersteller unvermeidlich ihre Preiswettbewerbsfähigkeit verlieren.  


Wegen der US-Sanktionen gegen Huawei können die Chiphersteller das chinesische Technologieunternehmen nicht mehr mit Produkten beliefern, die mit amerikanischer Technologie gefertigt sind. Dazu müssten sie die Genehmigung der US-Regierung einholen. Auf die Exporte von Samsung und SK hynix an Huawei entfielen im vergangenen Jahr 3,2 beziehungsweise 11,4 Prozent der Umsätze. Diese Chip-Bestellungen von Huawei waren 9 Milliarden Dollar wert:


Halbleiter machen etwa 20 Prozent der gesamten Exporte Koreas aus. Dies wichtige Industrie hat große Kunden wie Huawei. Doch nicht-amerikanischen Unternehmen ist es untersagt, Chip-Teile an Huawei zu verkaufen, die mit US-Technologie entwickelt wurden. Das bedeutet, die koreanischen Halbleiterhersteller könnten einen wichtigen Kunden verlieren, und das wäre ein schwerer Schlag für die koreanischen Exporte. China wird für seinen Teil südkoreanische Experte für Chipdesign und Produktion einladen, um die stabile und unabhängige Versorgung mit Halbleitern sicherzustellen. Dabei könnte Südkorea in die Konfliktlinien zwischen China und den USA geraten. Es ist also nicht nur eine Frage der Exporte oder Wirtschaft, sondern auch ein politischer Disput. 


Als Folge der US-Sanktionen gegen Huawei gibt es Anzeichen für einen Preisrückgang bei DRAM-Chipservern: 


Grundsätzlich sollte Korea Materialien und Ausrüstung für die einheimische Halbleiterproduktion fertigen. Die koreanische Halbleiterindustrie stieß im vergangenen Jahr auf ein größeres Hindernis, als Japan die Exporte von Schlüsselmaterialen für die Chipherstellung an Korea beschränkt hat. Korea sollte seine Politik zur Förderung der lokalen Produktion konsequent umsetzen. Auch sollte Korea das Nicht-Speichergeschäft, besonders Systemchips, stärken, so dass es seinen Marktanteil in der globalen Halbleiterindustrie erhöhen kann. Zudem ist es nötig, die Abwanderung koreanischer Halbleiterexperten zu verhindern. Korea sollte durch solche Maßnahmen günstige Bedingungen für ein solides Wachstum seiner Halbleiterindustrie schaffen und sich nicht durch die radikalen Veränderungen des Industrieumfelds beeinflussen lassen.

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