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Wirtschaft

Bank of Korea testet Digitalwährung

#Thema der Woche l 2021-05-31

ⓒ Getty Images Bank

Die Bank of Korea will einen Test für die Machbarkeit einer zentralen digitalen Bankwährung, oder CBDC, durchführen. Das bedeutet nicht, dass das digitale Zentralbankgeld kurz vor der Herausgabe ist. Doch das Experiment zieht Aufmerksamkeit auf sich. CBDC beruht wie auch private Kryptowährungen auf der Blockchain-Technologie. Doch wird CBDC von einer Zentralbank verbreitet, und seine Einheit gleicht derjenigen der bestehenden Währung. Das heißt, dass der Wert des Geldes nicht so stark schwankt wie bei anderen virtuellen Währungen. Zentralbanken in größeren Volkswirtschaften wie den USA und Großbritannien forschen auf dem Gebiet des CBDC. China testet sein eigenes digitales Geld seit dem vergangenen Jahr. Zum Thema sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Vor dem Geld wurde der Tausch benutzt. Später erschienen Münzen und Papiergeld. Neue Formen von Zahlungsinstrumenten wie Kreditkarten und Dienste wie Apple Pay und Google Pay werden jetzt genutzt. CBDC ist eine Währung der nächsten Generation. Es wird online genutzt. Das Digitalgeld basiert wie bei existierenden Kryptowährungen auf der Technik des verteilten Kontobuchs. Auf diese Weise sehen wir eine Veränderung, wie Geld bereitgestellt wird. Wir beschäftigen uns damit, wie wir den Test mit der neuen Währung durchführen und es praktisch verwenden. 


Südkoreas Zentralbank verkündete ihre Testpläne für das Digitalgeld am 24. Mai. Demnach wird zunächst ein privater Betreiber ausgewählt, um das Testprogramm dann im August zu starten. Der Fokus richtet sich auf grundlegende Rollen des CBDC, die Herausgabe, Verteilung und Einlösung eingeschlossen. In den darauffolgenden sechs Monaten wird der Betreiber prüfen, ob das Digitalgeld für Auslandsüberweisungen genutzt werden kann, ob die Nutzer mit CBDC in einem Offline-Umfeld bezahlen können und ob die persönlichen Informationen geschützt sind: 


China hat bereits in zwei Städten einen digitalen Yuan getestet, während die Federal Reserve in den USA vor kurzem ankündigte, ein Forschungspapier zum digitalen Dollar in diesem Sommer vorzulegen. Auch gibt es Berichte über “Britcoin” mit Basis in Großbritannien, und Japans Zentralbank soll Vorbereitungen für ein Pilotprogram für einen digitalen Yen getroffen haben. Von Schweden wird gesagt, dass es CBDC herausgibt. Es scheint, als ob zahlreiche Länder die Theorie der Digitalwährung in dem Glauben erlernt haben, dass sie in Zukunft Realität wird. 


Es gibt viele Gründe, warum Regierungen weltweit die Ausgabe von CBDC vorbereiten. Es kostet viel weniger, es herauszugeben, es zirkulieren zu lassen und zu managen als bei herkömmlichen Währungen. Auch können die Regierungen den Geldfluss durch massive Datenvolumina verfolgen, so dass sie einfacher illegale Aktivitäten wie etwa Geldwäsche und Steuerhinterziehung aufdecken können. Die Verbreitung digitaler Währungen könnte den Weg für neue Geldsysteme weisen, die Menschen einbezieht, die finanziell ausgeschlossen sind:


Einige Personen wurden finanziell an den Rand gedrängt. Größere Wirtschaftsthemen in diesen Tagen schließen die Moderne Geldtheorie und das Universale Grundeinkommen ein. Wenn an alle Personen Geld ausgezahlt wird, könnte die Regierung das Geld direkt an ihre eigenen digitalen Geldbörsen überweisen, über die die Regierung auch Steuern einsammeln kann. In Übereinstimmung mit den veränderlichen Trends in den Geldsystemen zieht die digitale Währung größere Aufmerksamkeit auf sich.  


Regierungen bereiten die CBDC-Herausgabe als Maßnahme gegen Kryptowährungen des Privatsektors vor. Regierungen und Zentralbanken in vielen Ländern haben zuletzt vor den Risiken des Kryptomarkts gewarnt, der eine große Geldmenge auf sich zog. Kryptohandel wird nicht als Investition, sondern spekulative Wette gesehen. Der Wert von Kryptowährungen einschließlich des Bitcoin ging zuletzt angesichts der Regulierungen des Kryptogeld-Minings und des Handels in China und den USA zurück. In dieser Situation könnte die Herausgabe von CBDCs zu einer weiteren Schrumpfung des Kryptomarkts führen:


Was passiert mit den privaten Kryptowährungen, wenn die Zentralbanken CBDCs ausgeben? Einige Analysten sagen, dass sie die Zentralbanken unbeachtet lassen, weil Krypotwährungen größtenteils unkontrollierbar sind und es schwierig ist, Steuern durch Kryptohandel einzunehmen. Über kurz oder lang wird der Wert der Kryptowährungen einbrechen, und der Kryptomarkt wird verschwinden. Andere hingegen prognostizieren, dass Kryptomünzen mit Sicherheit ihren Zweck im privaten Sektor finden werden, so dass CBDCs und Kryptowährungen nebeneinander bestehen. 


Es gibt daneben die Besorgnis, dass Regierungen CBDCs ausnutzen, um Menschen zu kontrollieren. CBDCs existieren nur online, und alle CBDC-Transaktionen werden in staatlichen Computern gespeichert. Das bedeutet, die Zentralbanken können sehen, wo das Geld eingesetzt wurde. Die Blockchain-Technologie gilt als sicher, doch müssen viele Probleme berücksichtigt werden, einschließlich des Risikos von gefälschten Währungen: 


Die Bank of Korea muss ein großes Bild der Forschung und des Testdurchlaufs liefern und die Annehmlichkeiten für lokale IT-Unternehmen verbessern. Die Abgeordneten müssen über Wege diskutieren, um die Privatsphäre der Bürger zu schützen und relevante Gesetze beschließen, während die Regierung überprüfen sollte, wie private Kryptowährungen zu kontrollieren sind. Die Industrie ihrerseits sollte Plattformen vorbereiten, die für die neue Bezahlmethode benötigt werden, und jeder Geschäftsbereich sollte Wege finden, die neue Währung anzunehmen. Verschiedene Bereiche der Gesellschaft müssen ihre eigenen Vorbereitungen treffen. 


CBDC wird als zweischneidiges Schwert gesehen, da es Vorteile gibt, aber auch Befürchtungen. Vor allem ist das Zentralbankgeld noch nicht ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen. Anders als virtuelle Währungen oder mobile Bezahldienste von privaten Firmen könnten CBDCs als offizielle Landeswährungen dienen, daher ist ein sozialer Konsens zu diesem Thema nötig. 

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