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Wirtschaft

Korea mit stärkstem Exportantieg im Mai seit 32 Jahren

#Thema der Woche l 2021-06-07

ⓒ Getty Images Bank

Südkoreas Exporte sind im Mai den siebten Monat in Folge gestiegen. Zugleich war der Anstieg im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr der größte seit 32 Jahren. Wertmäßig wurde ein Allzeithoch verzeichnet. Die Ausfuhren von Januar bis Mai kletterten zusammen genommen ebenfalls auf den höchsten Wert für diese Zeitperiode. Der Anstieg war damit nicht nur auf den durch die Corona-Pandemie verursachten Basiseffekt zurückzuführen. Die Aussichten für die Zukunft werden dennoch gemischt beurteilt. Zum Thema sagt Oh Joon-beom vom Hyundai-Forschungsinstitut: 


Koreas Exporte stiegen im vergangenen Monat auf 50,7 Milliarden Dollar, um 45,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Es war der größte Anstieg seit August 1988. Es ist zudem das erste Mal, dass die Exporte zwei Monate nacheinander um über 40 Prozent anstiegen, im April waren es 41,2 Prozent. Trotz der kürzeren Arbeitstage im Mai kletterten die Exporte pro Tag um durchschnittlich 49 Prozent und erreichten 2,42 Milliarden Dollar. Das ist ein Rekordhoch für Mai und der dritthöchste Wert insgesamt.


Der starke Anstieg lässt sich teilweise auf den Basiseffekt vom dramatischen Rückgang im Mai des vergangenen Jahres zurückführen. Abgesehen davon sorgte die Erholung der Weltwirtschaft für eine wachsende Nachfrage nach den wichtigsten Exportgütern Südkoreas, Halbleiter, petrochemische Produkte und Autoteile eingeschlossen. Zugleich stiegen die Preise: 


Während Koreas Exporte im vergangenen Jahr vor allem von einigen wenigen Produkten abhingen einschließlich der Halbleiter, stiegen im vergangenen Monat die Auslieferungen von 14 der 15 wichtigtsten Exportgüter. Von ihnen erreichten 12 einen Anstieg in zweistelliger Höhe oder höher, und die Exporte von 13 Produkten legten mehr als drei Monate nacheinander zu. Die Halbleiterexporte erhöhten sich um 24,5 Prozent im Jahresvergleich und überstiegen erstmals seit 2018 die Schwelle von 10 Milliarden Dollar. Die Exporte von petrochemischen Produkten kletterten um 95 Prozent und von Öl-Produkten um 164 Prozent.


Die Regierung rechnet damit, dass sich die Exporte auch in der zweiten Jahreshälfte robust entwickeln. Es gebe dafür positive Signale innerhalb und außerhalb des Landes. Nach Angaben der Welthandelsorganisation begann der Aufwärtstrend für die Exporte der zehn größten Volkswirtschaften im ersten Quartal. Es war das erste Mal seit dem Beginn der Pandemie, dass die Exporte aller dieser Länder zum ersten Mal in einem Quartal wuchsen. Die Exporte koreanischer Zwischenprodukte, die Investitionen und die Produktion größerer Wirtschaften widerspiegeln, erhöhten sich im Mai um 77 Prozent. Im vergangenen Jahr schrumpften sie noch um 43,6 Prozent. Die Abhängigkeit von einigen wenigen Produkten verringerte sich: 


Die Weltwirtschaft, angeführt von den USA und China, zeigt klare Anzeichen einer Erholung. Die Industrieproduktion in den größten Wirtschaften wie auch der globale Handel zeigen einen Aufwärtstrend, der Einkaufsmanager-Index kehrt zum Vor-Pandemie-Niveau zurück. In den USA verbessern sich die wirtschaftlichen Schlüsselindizes auf dem Rücken massiver Konjunkturpläne und der Auslieferung von Impfstoffen. China hat den wirtschaftlichen Schock von Covid-19 eher überwunden als alle anderen Länder. Doch die wirtschaftliche Erholung ist in einigen aufstrebenden Wirtschaften eher langsam, besonders Indien kämpft mit einer stärkeren Welle von Covid-19-Fällen. Südkorea verzeichnet einen starken Anstieg bei seinen Exporten von Zwischen- und Kapitalgütern, was eine Erhöhung bei den weltweiten Investitionen und der Produktion andeutet. Vor diesem Hintergrund wird sich das Tempo der Erholung der Weltwirtschaft voraussichtlich erhöhen. 


Einige Analysten bleiben jedoch skeptisch. Die weltweite Knappheit von Autochips und logistische Probleme durch einen Mangel an Handelsschiffen sowie steigende Lieferkosten könnten den Exporten einen Dämpfer verpassen. Höhere Preise für Öl und Rohmaterialien stellen zudem Probleme für die Preiswettbewerbsfähigkeit koreanischer Exporteure dar: 


Das Korea-Wirtschaftsforschungsinstitut schätzt, dass die Exporte in der zweiten Hälfte des Jahres um bloß 2,3 Prozent ansteigen werden. Einer Umfrage des Instituts unter 150 einheimischen Unternehmen zufolge rechnen 55,2 Prozent damit, dass die Exporte zurückgehen. 44,4 Prozent begründeten das mit einem Rückgang des Welthandels inmitten der andauernden Pandemie. Eine Umfrage der Bank of Korea unter 3255 Unternehmen zeigt unterdessen, dass der Geschäftsumfrage-Index im Juni über 100 beträgt. Das ist zwar niedriger als im Mai, doch deutet das einen optimischen Ausblick für die Exporte an. 


Ein weiterer Negativfaktor ist der rasche Wertanstieg des südkoreanischen Won, der sich synchron zum chinesischen Yuan bewegt. Die Stärke des Won wird die Wettbewerbsfähigkeit der koreanischen Exporteure mindern und ihre Rentabilität verschlechtern:


Koreas Exporte werden unter Berücksichtigung der Erholung der Weltwirtschaft und der steigenden Nachfrage vermutlich noch eine Zeitlang im positiven Bereich bleiben. Doch gibt es auch Risiken. Erstens, die Unsicherheiten wegen der Pandemie bleiben bestehen. Zweitens, die wirtschaftliche Erholung verläuft ungleich, das ist abhängig von den Ländern. Auch wird eine Polarisierung deutlich. Falls die USA ihre Geldpolitik normalisieren, könnten aufstrebende Wirtschaften in eine Rezession stürzen. Außerdem ist es nötig, den Handelskrieg zwischen den USA und China und die Unsicherheiten wegen der chinesischen Wirtschaft zu berücksichtigen. Der Konflikt USA-China lässt sich nicht nur in der Wirtschaft ausmachen, sondern auch in anderen Bereichen einschließlich der Politik, Sicherheit, Technologien und der Umwelt. China ist Südkoreas größter Handelspartner, so dass Korea vorbeugende Maßnahmen treffen muss.

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