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2023-10-16
Am 9. Oktober ist in Korea Hangeul-Tag, an dem die Erfindung der koreanischen Schrift duch König Sejong gefeiert wird. Das aus phonetischen Zeichen aufgebaute Hangeul ist schnell und einfach zu erlernen, wenn man einmal die Grundprinzipien verstanden hat. Die Konsonanten der Hangeul-Schrift sollen den Lippen und der Zunge nachgebildet sein, während die Vokale nach dem alten koreanischen Weltbild die drei Schlüsselelemente Himmel, Erde und Mensch repräsentieren. Im Buch Hunminjeongeum훈민정음 werden die Hintergründe der Hangeul-Schrift beschrieben und erklärt, wie König Sejong die Prinzipien von Yin und Yang sowie der fünf Elemente in das koreanische Schriftsystem integriert hat. Unter Yin und Yang wird dabei das Wechselspiel zwischen positiver und negativer Energie verstanden, aus dem alles hervorgeht. Yin steht beispielsweise für Dunkelheit, Kälte und Schatten, während Yang Sonne, Wärme und Licht symbolisiert. Mit den fünf Elementen Wasser, Feuer, Holz, Metall und Erde wird ebenfalls erklärt, wie die Welt funktioniert. So sollen diese fünf Elemente laut den alten Vorstellungen durch ihr Zusammenspiel oder Zusammenstoßen Wandel erzeugen. Im alten Korea glaubte man nun, dass bei Harmonie zwischen den zwei gegensätzlichen Energien und der fünf Elemente die Welt in Gleichgewicht gebracht wird und Frieden einkehrt. Das erste Stück für heute soll von König Sejong selbst komponiert worden sein und trägt den Titel „Yeominrak”여민락, was übersetzt bedeutet: „Stück, das gemeinsam mit dem Volk genossen werden soll”.
Nach der Erfindung von Hangeul komponierte König Sejong mit der neuen Schrift das „Yongbieocheonga“용비어천가 bzw. das „Lied vom Drachen, der zum Himmel aufsteigt“. Es beschreibt die Gründung der Joseon-Dynastie und wünscht dem Land für viele Generationen Frieden und Wohlstand. In den ersten Sätzen heißt es, dass, wie ein im Boden tief verwurzelter Baum vom Wind nicht umgestürzt werden kann und zahlreiche Blüten und Früchte trägt, auch das Königreich Joseon mit starken Wurzeln lange bestehen bleiben und Blütezeiten erleben wird. Bei dem Yongbieocheonga용비어천가 handelt es sich um ein langes Gedicht aus 125 Abschnitten und es inspirierte zu zahlreichen unterschiedlichen Musikstücken. Eines davon ist das „Yeominrak“, das auf den ersten vier Abschnitten sowie dem letzten Abschnitt beruht.
Mit dem Stück „Jeongdaeeopjigok”정대업지곡, werden die militärischen Leistungen der vergangenen Könige gelobt. Es beginnt mit lauten Trommelschlägen, gefolgt von dem Blasinstrument Taepyeongso태평소, die zusammen für eine feierliche und würdevolle Stimmung sorgen. Auch das Jeongdaeeopjigok soll von König Sejong selbst verfasst worden sein. Zweifel daran, dass der König persönlich Musikstücke komponierte, sind verständlich. Schließlich hätte er einfach seine Beamten damit beauftragen können. Doch laut offiziellen historischen Dokumenten soll König Sejong über ein absolutes Gehört verfügt und oftmals Lieder komponiert haben – während er mit einem Stock den Takt klopfte. Zu König Sejongs Lebzeiten war es noch üblich, zu den königlichen Ahnenriten im Jongmyo-Schrein chinesische Musik zu spielen, worüber der König nicht sehr glücklich war. Denn er war der Meinung, die koreanischen Könige und Königinnen verdienten es, auch nach ihrem Tod koreanische Musik zu hören. Sein Sohn, König Sejo, soll gleichsfalls ein großer Musikliebhaber gewesen sein, und vor allem Musik, die beim einfachen Volk beliebt war, bevorzugt haben. In der Joseon-Zeit diente die Musik nicht nur der Unterhaltung, sondern sollte auch die Herzen der Menschen bewegen. Man glaubte nämlich, gute Musik sei auch am Ende gut für das Land.
Musik
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