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Kultur

Lieder über Briefe

#Musik verbindet l 2020-10-21

Musik verbindet


Handgeschriebene Briefe sind heutzutage eine Rarirät, da einfachere und schnellere Wege der Kommunikation wie Anrufe oder Textnachrichten zur Verfügung stehen. Selbst Soldaten ist es heute erlaubt, Handys zu benutzen, weshalb die Sitte aus der Mode gekommen ist, handgeschriebene Briefe an Soldaten zur Stärkung der Moral und zum Ausdruck der Dankbarkeit für ihren Dienst zu versenden. Handgeschriebene Briefe versprühen jedoch eine gewisse Nostalgie, die nicht mit Telefonanrufen, E-Mails oder Textnachrichten verbunden werden kann.


Sogar heute schreibe ich in der Post einen Brief an dich vor einem Fenster

mit Blick auf den türkisfarbenen Himmel.


So beginnt ein Gedicht mit dem Titel „Freude“ von dem Dichter Yu Chi-hwan. Es gab Zeiten, in denen Freude sich darin ausdrückte, die eigenen Gefühle niederzuschrieben, während man an eine geliebte Person dachte und auf eine Antwort in Briefform wartete. Heute geht es um die koreanischen Musikstücke, die von Briefen inspiriert wurden. Das Stück mit dem Titel „Banyeop”반엽 beruht auf einem Gedicht und in diesem Lied wird dazu geraten, den Brief nicht von jemand anderem übersenden zu lassen, sondern ihn selbst abzugeben. 


Bei Gagok가곡 handelt es sich um lyrische Lieder, die ein weitaus langsameres Tempo als die heutigen K-Pop-Lieder aufweisen. Auch sind ihre veralteten Texte für die heutigen Zuhörer nicht leicht zu verstehen. Daher muss man noch aufmerksamer den Melodien und Texten lauschen, um die in den Gagok-Stücken versteckten Botschaften zu entschlüsseln. Im Pansori Chunhyangga춘향가 liest beispielsweise Chunhyangs große Liebe Lee Mong-ryong이몽룡 einen Brief, den sie an ihn verfasst hat. Lee Mong-ryong war fortgegangen, um die Beamtenprüfung abzulegen. Die hat er mit Bravour bestanden und ist zum königlichen Inspekteur aufgestiegen. Im alten Korea gab es weder Telefon noch Internet und sobald Regierungbeamte in einer Provinz einen Vewaltungsposten übernahmen, gab es keine Möglichkeit, zu überprüfen, ob diese ihre Aufgaben gewissenhaft erfüllten. Deshalb sandte der König geheime Regierungsinspekteure aus, um herauszufinden, ob die Beamten auch gute Arbeit leisteten. Die Inspekteure mischten sich dann verkleidet unter das einfache Volk und stellten geheime Nachforschungen an. Wurden korrupte oder inkompetente Regierungsbeamte aufgedeckt, wurden diese von den Inspekteuren im Namen des Königs bestraft. Der nun zum königlichen Inspekteur ernannte Lee Mong-ryong befindet sich auf dem Weg zu seiner Heimatstadt Namwon, als er seinem Diener Bangja방자 begegnet. Dieser trägt einen Brief von der ins Gefängnis geworfenen Chunhyang bei sich und ahnt nicht, dass sein Herr vor ihm steht. Nach einigem Zureden kann Lee Mong-ryong den Diener dazu bringen, ihm den Brief von Chunhyang zu zeigen. Der Brief beginnt mit klagenden Worten, dass Lee Mong-ryong ihr drei Jahre lang keinen einzigen Brief geschrieben habe. Dann geht sie dazu über, ihm ein gutes Leben zu wünschen, selbst wenn sie durch die Hand des neuen Provinzbeamten den Tod finden sollte. Beim Lesen dieses bitteren Briefes dürfte sich Lee Mong-ryong in seiner Haut nicht gerade wohl gefühlt haben. 


Werfen wir nun einen Blick auf den Brief des Gelehrten und Schriftstellers Heo Gyun허균 an die Gisaeng bzw. Unterhaltungs- und Amüsierdame Maechang매창. Obwohl beide unterschiedliche gesellschaftliche Hintergründe aufwiesen, pflegten sie eine innige Freundschaft zueinander. Doch böse Gerüchte, sie hätten ein Verhältnis miteinander, wurden verbreitet, nachdem Maechang gesehen wurde, wie sie Tränen über jemanden vergossen hatte. Als die Gerüchte auch Heo Gyun zu Ohren kamen, schrieb er ihr einen Brief. Darin rügt er sie für ihr unschickliches Verhalten vor den Blicken anderer Leute. Auf dieser Geschichte von Heo Gyun und Maechang beruht das Stück Sanjagosae산자고새. 


Musik

  1. „Banyeop“, gesungen von Jo Sun-ja 여창가곡 반엽 / 노래 조순자
  2. Ausschnitt aus dem Pansori „Chunhyangga“, gesungen von Kim So-hee 춘향가 중 춘향의 옥중 편지 / 소리 김소희
  3. „Sanjagosae“, gespielt auf dem Geomungo von Jang Eun-seon, auf dem Saenghwang von Son Beom-ju 산자고새 / 거문고 장은선, 생황 손범주

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