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Kultur

Musik für das Wohlergehen des Landes

#Musik verbindet l 2021-03-24

Musik verbindet

Musik für das Wohlergehen des Landes

In der koreanischen königlichen Hofmusik finden sich Stücke, die während der Goryeo-Zeit aus China eingeführt wurden. Als Beispiele dafür gelten die Musikstücke „Boheoja”보허자 und „Nagyangchun”낙양춘 und diese wurden vor über 1000 Jahren in Korea gespielt. So ist es dann auch nicht weiter überraschend, dass diese Stücke über die Jahre fast gänzlich ihre chinesischen Merkmale verloren und vollständig koreanisiert wurden. Im Laufe der Zeit ging aber auch der Text verloren, weshalb sie heute als reine Instrumentalwerke aufgeführt werden. In der Vergangenheit diente das Stück „Boheoja“ auf königlichen Festen vor allem als Musikbegleitung zu Tanzaufführungen. Erst in jüngster Zeit haben traditionelle koreanische Musiker damit begonnen, den Liedtext von „Boheoja“ zu rekonstruieren. In dem Text geht es inhaltlich vor allem darum, die Verdienste vergangener Könige zu rühmen und für Frieden sowie Wohlstand zu wünschen. Hier ein Auszug:


Das Himmelstor öffnet sich, das Meer färbt sich rot.

Und glücksverheißende Lüfte steigen auf von jadener Klinge in rotem Sand.

Es erklingt die paradiesische Musik zum Lob auf die Schönheit des Himmels.

Goldener Phoenix und silberne Gans steigen empor.

Und duftende Orchideen tanzen in Wellen.

Oh, schlanke Weidenzweige, laue Lüfte.


Sowohl das „Boheoja“ als auch das „Nagyangchun“ sind in zwei Abschnitte unterteilt: Als Mijeonsa미전사 wird der erste Teil bezeichnet und mit Mihusa미후사 entsprechend der Schlussteil. Ein auffallendes Merkmal von Mihusa ist, dass der gesamte Abschnitt, außer dem Anfang, die gleiche Melodie besitzt wie das Mijeonsa. Eine solche Wiederholung wird im Koreanischen als „Dodeuri”도드리 bezeichnet. Der sich wiederholende Schlussteil von „Boheoja“ scheint nun einen so großen Anklang gefunden zu haben, dass er zu vielen weiteren Variationen inspirierte: wie dem „Mitdodeuri“밑도드리, „Utdodeuri“웃도드리 und „Yangcheong Dodeuri“양청도드리. Diese trugen letztendlich dazu bei, die traditionelle koreanische Musik vielfältiger zu gestalten und zu bereichern. 


In dem Gagok-Stück „Pyeonsudaeyeob Jingukmyeongsan“편수대엽 진국명산 werden unter anderem die geomantischen Bedeutungen der Berge um Seoul beschrieben. Im Liedtext heißt es, dass die landschaftlichen Besonderheiten der koreanischen Hauptstadt die Geburt von zahlreichen beachtenswerten Persönlichkeiten begünstigen. Deshalb stehe dem Land eine Zeit des Wohlstands bevor. Eine große Anzahl traditioneller koreanischer Lieder preisen auf diese Weise den Wohlstand. Doch statt sich an dem gegenwärtig vorherrschenden Reichtum zu freuen, sehnt man sich in den Liedern nach einem weisen und gütigen Anführer, der eine Ära des Friedens und Wohlstands einläutet. Tatsächlich gab es einen solchen Mann in Korea in der Joseon-Zeit mit dem König Sejong. Dieser vielseits begabte König interessierte sich nicht nur für Politik und die Wissenschaften, sondern war auch sehr bewandert in der Musik. So komponierte er das Stück „Yeominrak”여민락, was übersetzt bedeutet: Stück, das gemeinsam mit dem Volk genossen werden soll. 


Der Titel geht auf eine Anekdote mit dem chinesischen Philosophen Menzius und dem König Xuan zurück: Einmal soll der chinesische König dem Philosophen gebeichtet haben, dass er die Musik des einfachen Volkes der anspruchsvollen Hofmusik vorziehe. Darauf antwortete Menzius, es sei besser, wenn sich an der Musik viele statt nur einige wenige erfreuen. Und sorge ein König dafür, dass seine Untertanen ausreichend versorgt sind und ein friedvolles Leben führen können, würde es niemanden kümmern, welche Musik dieser König bevorzugt. Inspiriert von dieser Erzählung komponierte König Sejong daraufhin das Stück „Yeominrak“, um sich selbst und andere daran zu erinnern, dass er stets mit seinem Volk eins ist. 


Musik

  1. „Boheoja“, dargeboten von dem Ensemble für Hofmusik vom National Gugak Center
  2. „Pyeonsudaeyeob Jingukmyeongsan“, gesungen von Lee Dong-gyu
  3. Erster Satz von „Yeominrak“, gespielt auf dem Daegeum von Son Han-byeol

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