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Kultur

Lieder über Fischer und einen reichen Fischfang

#Musik verbindet l 2021-04-14

Musik verbindet

Lieder über Fischer und einen reichen Fischfang

Bei dem Wort „Baettaragi“배따라기 fallen den meisten Koreanern meist ein Roman desselben Titels von Kim Dong-in ein. Darin wird ein Missverständnis zwischen zwei Brüdern beschrieben, das zum Selbstmord der Frau des älteren Bruders führt und den jüngeren Bruder dazu zwingt, seine Heimat zu verlassen. Der ältere Bruder erkennt später seinen Fehler und begibt sich daraufhin auf die Suche nach seinem Bruder, indem er den Klängen von dem Lied Baettaragi folgt, das der jüngere Bruder einst so oft gesungen hatte. „Baettaragi“ 배따라기 bedeutet so viel wie „das Auslaufen eines Bootes“ und so lautet auch ein Lied über das Leben von Fischern aus der Region Pyeongan. Das Meer war vor allem in der Vergangenheit unberechenbar und gefährlich für die Fischer, denn es gab weder Wettervorhersagen noch Such- oder Rettungsdienste. Die Angst saß sicher immer mit in den kleinen Holzbooten, wenn die Fischer auf das offene, weite Meer hinausfuhren. 


Im Lied „Baettaragi“배따라기 wird beschrieben, wie ein Fischerboot auf dem Meer in einen Sturm gerät. Nur einer der Bootsinsassen kann sich auf wundersame Weise retten und nach drei Jahren seinen Weg in die Heimat zurückfinden. Einerseits froh, wieder zurück zu sein, muss er mit schwerem Herzen die Nachricht von dem Tod der anderen Fischer ihren Familien überbringen. Nach all diesen Strapazen verspricht er seinen Eltern und seiner Frau am Ende, das Fischen gänzlich aufzugeben. Der Gelehrte Park Ji-won박지원 aus der späten Joseon-Zeit erhielt einmal als Mitglied einer diplomatischen Gesandtschaft auf dem Weg nach Beijing die Gelegenheit, das Lied „Baettaragi”배따라기 zu hören. In seinem Tagebuch notierte er, es sei das traurigste Abschiedslied, das er je gehört habe. 


In den Küstendörfern wurden oft schamanistische Zeremonien abgehalten, um für eine sichere Rückkehr der Fischer sowie einen guten Fang zu bitten. Da ihre Existenzgrundlage von der unberechenbaren See abhing, griffen sie auf alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zurück – wie beispielsweise Gebete zu der Meeresgottheit oder anderen übernatürlichen Mächten – um für die Sicherheit ihrer Lieben zu bitten. Im Lauf der Modernisierung von Korea wurden die traditionellen schamanistischen Zeremonien als Aberglaube verurteilt, was den Niedergang dieses koreanischen Erbes einläutete. Dennoch konnten die schamanistischen Traditionen und Rituale bzw. Gut굿 der Küstenorte bis heute erhalten werden. Inspiriert von den Gut komponieren junge Musiker von heute neue Musikstücke. So handelt es sich bei „Eheora Ssunggeoya”에허라 쑹거야 um ein Lied der Westküste, mit dem während eines schamanistischen Rituals für reichen Fischfang gebeten wurde. Eine moderne Version von diesem Lied bietet das Gugak-Ensemble Chudahye Chagis 추다혜 차지스. Die Beliebtheit dieses Lieds unter den jungen Zuhörern zeigt, dass die traditionelle schamanistische Ritualmusik auch heute noch über Generationen hinweg weiterhin Strahlkraft besitzt.


Kehrten die Boote nach reichem Fischfang zurück, wurde ein Bongjuk봉죽 aufgerichtet und Musik gespielt. Bongjuk bedeutet frei übersetzt „Bambus ruft nach Phönix“. Bei dem Bongjuk handelte es sich um eine lange Bambusstange von etwa 2 bis 3 Metern, an dessen aufgesplittertem Ende Blumen angebracht waren. Der Phönix symbolisierte Wohlstand und Frieden und dieser mystische Vogel soll sich ausschließlich von Bambusfrüchten ernährt haben. Mit dem Aufstellen eines solchen Bongjuk signalisierten die Fischer, dass sie mit reichem Fischfang zurückkehrten, was für das Dorf eine Zeit des Wohlstands und Friedens bedeutete. Die Dorfbewohner begrüßten die erfolgreichen Fischer mit fröhlicher Musik und zahleichen Speisen. Nach einer Weile zog es die Fischer dann, alle Gefahren trotzend, wieder auf das Meer – in der Hoffnung, erneut mit reicher Ernte heimzukehren und herzlich empfangen zu werden. 


Musik

  1. „Baettaragi“, gesungen von Oh Bok-nyeo, Sin Jeong-ae and Yu Ji-suk 
  2. „Eheora Ssunggeoya“, gesungen von Chudahye Chagis 
  3. Ausschnitt aus „Punggi Pungeosori“, gesungen von Kim Yong-u 

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