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Kultur

Traditionelle Schlaginstrumente

#Musik verbindet l 2021-07-28

Musik verbindet

Traditionelle Schlaginstrumente

Das erste Musikinstrument der Menschen war wohl ein Schlaginstrument. Getrommelt wurde dabei auf Stein oder Holz, um beispielsweise Alarm zu schlagen oder bei der Jagd Aussichten auf potentielle Beute zu signalisieren. Mit zunehmendem Verständnis der Welt und der Entwicklung einer Kultur entdeckten die Menschen dann die Schlaginstrumente als Übermittlungsmedium zwischen ihnen und den Göttern. In ihrer Vorstellung wurden Wünsche und Gebete von den Trommelklängen zum Himmel getragen, wo sie hoffentlich auf offene Ohren stoßen konnten. 


Ein traditionelles koreanisches Musikstück mit Schlaginstrumenten ist das „Jeongdaeeop“정대업 aus der königlichen Schreinmusik. Diese Musik wurde im Jongmyo-Schrein während der Ahnenzeremonien für die Könige und Königinnen der Joseon-Zeit gespielt. Dabei unterscheidet man zwischen den Musikstücken „Botaepyeong“보태평 und „Jeongdaeeop“정대업, die beide jeweils 11 Sätze umfassen. Mit dem ersten Stück werden die wissenschaftlichen Errungenschaften, mit dem zweiten die militärischen Erfolge der vergangenen Könige gelobt. 


Die Ahnenzeremonien im Jongmyo-Schrein folgten einem strengen Ablauf und als begleitende Musikinstrumente kamen Schlaginstrumente zum Einsatz, die für gewöhnlich im Alltag nicht gespielt wurden. In Kriegszeiten dienten nämlich die Trommelschläge als Signal zum Vorrücken der Truppen, während mit dem Gong zum Rückzug gerufen wurde. In dem Musikstück Jeongdaeeop zu Ehren der militärischen Erfolge markieren zehn Schläge auf der großen Jingo-Trommel den Anfang des Stücks. Danach setzen Instrumente wie das Blasinstrument Taepyeongso태평소 ein, mit denen der Kampfgeist der Truppen gestärkt werden sollte. Das Ende des Stücks verkünden schließlich zehn Schläge auf einem Gong. 


Beim Aufführen der königlichen Schreinmusik wird das Stück „Botaepyeong“보태평 stets vor dem „Jeongdaeeop“정대업 gespielt. Zu interpretieren ist das als die Wertschätzung wissenschaftlicher Leistungen noch vor den militärischen Erfolgen. Am Anfang vom Botaepyeong보태평 ertönt das Chuk축, ein Schlaginstrument, bei dem ein Schlägel an die Innenwand eines trapezförmigen Kastens geschlagen wird. Und um das Ende des Musikstücks zu signalisieren, kommt das Eo어 zum Einsatz. Dieses Schrapinstrument hat die Form eines auf dem Bauch liegenden Tigers, über dessen Rücken ein Streifen mit einer stark gerillten Oberfläche verläuft. Darüber wird ein Bambusrohr gestrichen, um Reibeklänge zu produzieren. Während der Schlagkasten einen blauen Anstrich hat, um den Osten zu symbolisieren, ist der Schraptiger als Symbol für den Westen weiß angemalt. Und selbstverständlich wird jedes Instrument in der Himmelsrichtung aufgestellt, die das Instrument repräsentiert. 


Schlaginstrumente sind als Taktvorgeber auch im Pansori zu hören. Beim Pansori steht die Stimme im Vordergrund, weshalb für gewöhnlich eine Sängerin oder ein Sänger lediglich von einer Trommel begleitet wird. Als Gesangsbegleitung nimmt die trommelnde Person jedoch eine nicht minder wichtige Rolle ein. Sie hilft mit den Schlägen nicht nur dabei, den Rhythmus einzuhalten, sondern motiviert auch die Pansori-Vortragenden mit zwischendurch eingeworfenen Ausrufen, was auf Koreanisch als Chuimsae추임새 bezeichnet wird. Ein Beispiel dafür ist eine Passage aus dem Pansori „Chunhyangga“, in der die schöne Chunhyang den Abschied von ihrem Geliebten Lee Mong-ryong beklagt.


Die pulsierenden Klänge der Trommeln dürfen natürlich auch in den Schamanenritualen wie dem Byeolsingut별신굿 nicht fehlen. Mit einem schamanistischen Ritual, dem Gut, sucht man das Wohlwollen der Götter, damit diese die Wünsche der Bittsteller erfüllen. Und um die Götter für sich einzunehmen, werden solche Rituale mit viel Musik und Tanz durchgeführt. Die bei den schamanistischen Ritualen spielenden Musiker stammen dabei oft aus Familien von Schamanen, weshalb sie nicht nur das künstlerische Talent, sondern auch langjährige Erfahrung mit der schamanistischen Musik mitbringen. 


Die schamanistische Ritualmusik von der koreanischen Ostküste zeichnet sich vor allem durch den Einsatz von Schlaginstrumenten aus. Ein Beispiel dafür ist aus dem Byeolsingut별신굿 das Musikstück mit dem Titel „Cheongbo“, was als „Bitte zu den Göttern“ übersetzt werden kann. In diesem Stück sorgen die hell blechernden Klänge vom koreanischen Gong Kkwaenggwari꽹과리 in Verbindung mit den kraftvollen Trommelschlägen vom Janggu장구 für eine sprühende Stimmung voller Spannung und Energie. Das unterhält nicht nur die Götter im Himmel, sondern auch die Zuhörer auf der Erde. 


Musik

  1. Sätze aus „Jeongdaeeop“, gespielt vom Ensemble für Hofmusik des National Gugak Center 
  2. Ausschnitt aus „Chunhyangga“, gesungen von Choi Seung-hui und begleitet auf der Trommel von Kim Myeong-hwan 
  3. „Cheongbo“ vom Byeolsingut der Ostküste, gesungen von Seo Han-na und begleitet von Jo Jong-hun 

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