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Kultur

Lieder zum Reisanbau

#Musik verbindet l 2021-08-04

Musik verbindet

Lieder zum Reisanbau

Das koreanische Volk ist bekannt für seine Liebe zum Gesang. Schon in alten Aufzeichnungen ist zu lesen, dass die Koreaner tagelang sangen und tanzten, um das Anpflanzen des Reises oder die Reisernte zu feiern. Lieder wurden eigentlich zu fast allen Arbeiten gesungen, sei es beim Bau eines Hauses, beim Holzhacken oder Weben. Heute dreht sich aber alles um Lieder während der Arbeit auf den Reisfeldern. 


Für den Reisanbau ist das Setzen der Reispflanzen ein wichtiger Arbeitsschritt. Dafür werden die Reiskörner in Wasser eingeweicht, damit sie besser keimen. Die Reissprossen werden dann in ein Feld umgesetzt. Dabei werden sie in gleichmäßigen Abständen gepflanzt, um einerseits die Pflanzen mit ausreichend Licht und Nährstoffen zu versorgen und andererseits den Reisbauern die Arbeit zu erleichtern. Der Reisanbau ist von einer Person allein nicht zu bewältigen, weshalb andere aus dem Dorf bei der Arbeit mitanpackten. Und bei dieser Zusammenarbeit durften natürlich auch Lieder nicht fehlen. 


Bei Arbeitsliedern auf den Feldern stellt man sich vielleicht eher schwungvolle Lieder mit zügigem Tempo vor. Der Reisanbau ist jedoch eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit und die Bauern mussten nicht selten über mehrere Tage hinweg Schwerstarbeit leisten. Da war es unklug, ihre ganze Kraft auf einmal aufzubrauchen. Und so arbeiteten die Bauern lieber langsam, aber stetig. Die beim Reisanbau gesungenen Lieder halfen ihnen, sich an ein schonendes Arbeitstempo zu halten. 


Waren alle Reissetzlinge umgesetzt, versorgte die Sommersonne die Pflanzen mit Energie. Problematisch war nur, dass das Sonnenlicht nicht nur das Wachstum der Reispflanzen, sondern auch das von Unkraut förderte. Diese entzogen den Reispflanzen die benötigten Nährstoffe, weshalb die Bauern das Unkraut jäten mussten. Das Jäten war also notwendig, um im Herbst eine reiche Ernte sicherzustellen. Und auch für diesen wichtigen Arbeitsvorgang wurden selbstverständlich Lieder gesungen wie beispielsweise das „Banga Taryeong“방아타령 aus der Region Chungju in der Nordprovinz Chungcheong. 


Dieses beim Jäten von den Bauern gesungene Lied setzt sich aus drei Teilen zusammen: „Langes Banga Taryeong“, „Mittleres Banga Taryeong“ und „Jajin Banga Taryeong“자진방아타령. Der erste Teil zeichnete sich durch ein langsames Tempo aus und wurde von Morgen bis Mittag gesungen. Nach dem Mittag wurde mit dem „Mittleren Banga Taryeong“ das Tempo angehoben und zum Ende der Arbeit stimmte man aus Vorfreude das flotte und fröhliche „Jajin Banga Taryeong“ an. 


In Korea sagt man, dass die Pflanzen wachsen, wenn sie die Schritte der Bauern hören. Das bedeutet: Je hingebungsvoller die Bauern sich um ihre Pflanzen kümmern, desto besser wachsen sie. Und so suchen dann auch die Bauern häufig ihre Felder auf, um zu sehen, ob sie ausreichend bewässert sind, gut vor Schädlingen geschützt sind und vom Unkraut nicht überwuchert werden. Vor allem das Unkrautjäten war eine mühselige Arbeit. Denn die vom Boden aufsteigende schwüle Hitze erschwerte den Bauern das Atmen. Dazu saugten die in den Reisfeldern lebenden Blutegel an ihnen und vom langen Bücken schmerzte alsbald der Rücken. Nach drei Runden Unkrautjäten gaben die Bauern nicht selten auf und überließen den Rest dem Willen des Himmels. 


Im alten Korea kürte ein Dorf jedes Jahr den fleißigsten Bauer. Dieser wurde auf einem Ochsen durch das Dorf getragen und von einer Musikgruppe begleitet. Auf ähnliche Weise wurde übrigens von den Dorfbewohnern auch der Gewinner des ersten Platzes der Beamtenprüfung gefeiert. Dieser zog allerdings auf einem Pferd mit einem Festzug durch das ganze Dorf. Bei solchen Umzügen spielten die Musiker oft das Gilgunak길군악 oder auch Gilkkoraengi길꼬랭이 und trugen damit ihren Teil zur allgemeinen fröhlich-festlichen Stimmung bei. 


Musik

  1. „Reisanbaulied aus Yecheon“, gesungen von Lee Sang-hyu 
  2. „Lied zum Unkrautjäten“, gesungen von den Schülern der Namwon-Oberschule für traditionelle Künste 
  3. „Jindo Gilkkoraengi“, gesungen von Pak Dong-mae 

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