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Kultur

Kurze Volkslieder Danga

#Musik verbindet l 2021-09-08

Musik verbindet

Kurze Volkslieder Danga

In dem Danga mit dem Titel „Sacheolga“ oder zu Deutsch „Lied der vier Jahreszeiten“ wird das Leben eines Menschen mit eben diesen vier Zeitabschnitten verglichen. Am Anfang des Liedes wird beschrieben, wie Blumen die Berge bedecken und damit die Ankunft des Frühlings signalisieren. Diese frohe Botschaft wird allerdings nicht von allen positiv aufgenommen. Denn den älteren Menschen scheint es, als würde sich der jahreszeitliche Wechsel zu rasch ankündigen. Nicht selten hört man, dass im Alter die Zeit rast. Je älter man wird, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen. Dabei kam es als Kind einem noch so vor, als krieche die Zeit nur im Schneckentempo dahin. Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben ist es dann so, als sei ein Schalter umgelegt worden, und plötzlich rennt einem die Zeit davon. Das Danga „Sacheolga“ fordert seine Zuhörer deshalb dazu auf, die ihnen auf Erden geschenkte Zeit, so gut es geht, mit den geliebten Personen zu verbringen. Denn selbst wenn ein Mensch bis zu 80 Jahre leben sollte, so bleibt nach Abzug der Zeit, die man mit Schlafen, Kranksein, Arbeiten und Sorgen verbringt, am Ende nicht mehr viel an Lebenszeit übrig. 


Danga bedeutet wörtlich „kurzes Lied“ und war eigentlich dafür gedacht, vor einem langen Pansori-Stück als eine Art Einleitung vorgetragen zu werden. In einigen Fällen konnte ein Danga fünf bis sechs Minuten dauern, doch in der Regel war es um die vier Minuten lang. Neben den Danga, die wie das „Lied der vier Jahreszeiten“ dazu anregen, das Leben wertzuschätzen und bewusst zu leben, beschreiben viele Danga auch die Leistungen oder Lehren von bekannten Persönlichkeiten, um ihnen nachzueifern. Die Danga zeichnen sich im Allgemeinen durch ein gemäßigtes Tempo aus. Und für gewöhnlich wurden sie schlicht und ohne anspruchsvolle Gesangstechniken vorgetragen. Gesungen wurden sie, bevor die Sänger mit ihrer Darbietung begannen, die auf diese Weise ihre Stimmen aufwärmen und im Voraus auch ein Gespür für das Publikum bekommen konnten. Das nächste Danga trägt den Titel „Gauklerlied“. Es wurde von dem Gelehrten Shin Jae-hyo komponiert, der in der späten Joseon-Zeit Pansori studiert und ebenso Pansori-Sänger unterstützt hatte. Bedauerlicherweise ging die Melodie mit der Zeit verloren und erhalten ist heute nur noch der Liedtext. Der Meistersänger Park Dongjin박동진 komponierte deshalb eine neue Melodie zum Text. Das Lied selbst gleicht einer allgemeinen Einführung zu Pansori. Es unterrichtet darin, wie Pansori-Sänger sich verhalten und singen sollten, und listet zudem die in der Vergangenheit bekanntesten Sänger auf. 


Im alten Korea wurden Pansori-Lieder in der Regel auf privaten Festen gesungen. Angenommen, ein Mann feiert seinen 60. Geburtstag und damit einen wichtigen Meilenstein in seinem Leben. Für diese große Feier wird zur Unterhaltung auch ein Sänger eingeladen, doch nach nur einem Lied zieht der wieder seine Wege. Man kann sich vorstellen, wie groß da die Enttäuschung des Gastgebers gewesen wäre. Deshalb war es so wichtig für die Pansori-Sänger, vor dem langen Pansori-Stück zusätzlich noch ein kurzes Danga zu singen. Heutzutage tragen die meisten Pansori-Sänger nicht mehr ein Pansori-Stück in seiner ganzen Länge vor, weil es einfach zu lang ist. Stattdessen singen sie meist etwa 10 Minuten dauernde Ausschnitte aus einem Pansori-Stück, was das Vortragen eines Danga-Liedes unnötig macht. Dieser Trend führte am Ende auch dazu, dass man den Danga-Stücken eine eigene Bühne gab. 


Manchmal singen die Sänger ein Danga und begleiten sich dabei selbst auf einem Gayageum, wie beim Danga mit dem Titel „Jukjang Manghye“죽장망혜. Mit „Jukjang“ wird ein Stab aus Bambus bezeichnet und „Manghye“ steht für ein Paar Schuhe aus Ramie oder Hanf. Aus Hanf angefertigte Schuhe waren sicher denen aus Stroh vorzuziehen, mit Lederschuhen allerdings konnten sie wohl nicht mithalten. Kam zu den Schuhen und dem Stab noch eine Kalebassenhälfte zum Wasserschöpfen dazu, war im alten Korea die Grundwanderausrüstung komplett. Diese schlichte Ausstattung stand im starken Kontrast zum Reisestil der meisten Angehörigen der Oberschicht, die auf Pferden ritten oder in Sänften getragen wurden, während ihre Diener das ganze Gepäck schleppten. Mit „Jukjang Manghye“ wird aber ganz bewusst auf einen solchen Pomp und Luxus verzichtet, stattdessen kann das Danga wohl als ein Lobgesang auf Einfachheit und Freiheit verstanden werden. 


Musik

  1. „Lied der vier Jahreszeiten“, gesungen von Jo Sang-hyeon 
  2. „Gauklerlied“, gesungen von Park Dong-jin 
  3. „Jukjang Manghye“, gesungen und am Gayageum begleitet von Park Gwi-hui 

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