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Kultur

Lieder der Region Gyeonggi

#Musik verbindet l 2021-12-08

Musik verbindet

Lieder der Region Gyeonggi

Viele koreanische Traditionen finden ihren Ursprung in China oder anderen Ländern. So wurden aus China die chinesischen Schriftzeichen und der Konfuzianismus eingeführt, aus Indien der Buddhismus oder die Musikinstrumente Taepyeongso태평소 und Haegeum해금 aus Zentralasien. Angesichts dieser Importe könnte die koreanische Kultur als reine Nachahmung anderer Kulturen missverstanden werden, doch es handelte sich nicht um einen einseitigen, sondern gegenseitigen kulturellen Austausch. In chinesischen Aufzeichnungen ist daher zu lesen, dass in China auch Musik aus den koreanischen Reichen Goguryeo und Baekje gespielt wurde. Ein kultureller Austausch findet aber nicht nur zwischen Ländern, sondern auch zwischen Regionen innerhalb eines Landes statt. 


Ein Beispiel dafür ist das schamanistische Ritual Daegamnori대감놀이 aus Seoul und der Region Gyeonggi. Im Schamanismus sorgte Daegamsin대감신 für den Frieden und den Wohlstand eines Haushaltes. Unter Daegamsin ist jedoch nicht eine einzelne Gottheit zu verstehen, vielmehr handelte es sich dabei um ein Kollektiv von mehreren Göttern, die den Bittstellern in der Not zur Seite standen. Mit dem Ritual Daegamnori wurden diese Götter mit Gesang und Tanz bei guter Laune gehalten, sodass sie die Teilnehmer des Rituals mit Reichtum und Glück segneten. Die traditionelle Sängerin Ji Yeon-hwa wusste das Daegamnori sowie andere Lieder der Schamanenrituale so meisterlich zu singen, dass sie zuweilen für eine Schamanenpriesterin gehalten wurde. Sie selbst übte zwar nicht diese Profession aus, doch ihr Vater Ji Gap-seong war ein bekannter schamanistischer Musiker gewesen und ihre Mutter hatte Schamanenrituale ausgeführt, weshalb der Sängerin die schamanistische Musik von Kindesbeinen an vertraut gewesen sein dürfte. 


Aus einem buddhistischen Ritual stammt das Lied mit dem Titel Hoesimgok회심곡. Buddhistische Schriften waren für gewöhnlich in Chinesisch oder in Sanskrit abgefasst, weshalb die Texte für Laien unmöglich zu verstehen waren. Deshalb übersetzen buddhistische Mönche den Inhalt in die koreanische Sprache und verbanden sie mit Melodien koreanischer Volkslieder. Das auf diese Weise entstandene Lied Hwacheong화청 war im Vergleich zu den Liedern in Sanskrit viel leichter zu verstehen. Doch noch verständlicher war das Lied Hoesimgok, bei dem es sich um eine beliebte Version vom Lied Hwacheong handelte und das von Sängern der Gyeonggi-Volkslieder entwickelt wurde. Das Lied Hoesimgok kommt fast ohne schwierige buddhistische Begriffe aus und ermahnt dazu, die Eltern und Geschwister zu lieben, den Mitmenschen gegenüber großzügig zu sein und ein rechtschaffenes Leben zu führen, wenn man denn dem Urteil der zehn Könige der Unterwelt standhalten und in das Paradies aufgenommen werden wollte. 


Viele Lieder aus Gyeonggi haben einen religiösen Hintergrund, doch einige von ihnen wurden vom Pansori beeinflusst. Dazu zählen die zwölf Gyeonggi-Japga, die von den professionellen Sängern vorgetragen wurden. Acht dieser Lieder basieren auf den Pansori Chunhyangga춘향가, Heungboga흥보가 und Jeokbyeokga적벽가. Dabei wurden allein sechs von ihnen vom Pansori Chunhyangga inspiriert. So wird in dem Lied Sochunhyangga소춘향가 die erste Begegnung zwischen der weiblichen Hauptfigur Chunhyang und dem jungen Herrn Lee Mong-ryong이몽룡 beschrieben. Die Lieder Chulinga출인가 und Bangmulga방물가 erzählen dagegen von der Trennung der beiden Liebenden, während es in den Liedern Jipjangga집장가, Hyeongjangga형장가 und Sipjangga십장가 um die Bestrafung von Chunhyang geht, nachdem sie die Zudringlichkeiten eines Provinzbeamten abgewehrt hatte. Doch gehen wir wieder ein paar Schritte zurück und hören das Lied „Sochunhyangga“. In diesem erklärt Chunhyang ihrem geliebten Mong-ryong, wie er ihr Haus findet. So beschreibt sie ihr Haus und die Umgebung damit, dass der Zaun um das Haus aus Bambus angefertigt wurde und in der Nähe Kieferbäume und ein Pavillon zu sehen sind. In der Regel wird das Lied von der Janggu-Trommel begleitet, doch bei der Darbietung der Sängerin An Jeong-a kommt das Streichinstrument Haegeum zum Einsatz. 


Musik

  1. „Daegamnori“, gesungen von Ji Yeon-hwa 
  2. „Hoesimgok“, gesungen von Jeon Young-rang 
  3. „Sochunhyangga“, gesungen vonAn Jung-ah und begleitet am Haegeum von Won Na-gyeong 

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