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Kultur

Rho Yang-geun: „Fliegende Menschen“ (1936)

2022-05-03

ⓒ Getty Images Bank

Nachdem er in den kalten Bach gefallen war und sich an den Steinen den Knöchel verletzt hatte, war er für ein paar Tage krank und konnte nicht zur Schule gehen. Glücklicherweise hatte sich Geum-sun nicht verletzt, weil sie auf ihn drauf gefallen war, aber Geum-suns Mutter hatte Mitleid mit Myeong-gu und brachte etwas Medizin vorbei. Geum-sun und Mun-ki besuchten ihn jeden Tag und Myeong-gu war sehr dankbar für ihre Gesellschaft. 



Da geschah etwas Erstaunliches. Myeong-gus beide Puppen flogen im Raum umher.

„Na, so etwas, das ist ja wunderbar“, staunte die Mutter.

Myeong-gu hatte die voll aufgeblasenen Luftballons an den Schultern jeder Puppe befestigt.

„Das ist noch gar nichts. Damit sollten auch echte Menschen fliegen können. Dann können wir in der Regenzeit zur Schule fliegen, anstatt diese Brücke zu überqueren“, sagte Myeong-gu.

„Wie können denn Menschen in der Luft fliegen?“, fragte die Mutter.

„Das kann ich scvhon herausfinden, wenn ich noch mehr nachdenke. Wir brauchen kein Flugzeug. Wenn ich mir etwas überlege, können wir mit diesen Ballons wie ein Vogel überall hinfliegen. Ein Pferdeauto ist nichts dagegen.“

„Das klingt gut. Dann kannst du selber fliegen und mich kannst du auch fliegen lassen. Aber, sag mal, was ist ein Pferdeauto?“

„Das ist ein Auto, das den Berg erklimmen und über die Felder fahren kann und sogar da, wo es keine Straßen gibt.“

„Na, so etwas! Wo gibt es denn so ein Auto?“

„Gibt es noch nicht. Aber ich baue eins.“


„Schaut euch das an! Menschen, die fliegen! Fliegende Menschen!“, riefen die Kinder und klatschten vor Freude in die Hände. Sie folgten den Puppen, wohin sie auch flogen, und versuchten, sie mit den Händen aufzufangen. Die Kinder fragten sich, woher sie gekommen waren.

Dann rannte jemand auf sie zu und rief: „Ich habe gesehen, wie der Schmied sie fliegen ließ.“

„Was? Der Schmied? Wann hatte der denn Zeit, fliegende Menschen zu erfinden? Der ist doch ins Wasser gefallen und krank geworden!“

Kinder sahen sich um und suchten nach Myeong-gu.

Der aber saß in einer Ecke des Hofes und beobachtete, was vor sich ging. 

Plötzlich kamen ihm die Tränen. Und wieder fasste er seinen Entschlkuss

„Menschen brauchen etwas zu essen zum Leben. Ich werde Reis machen, von dem jeder, der möchte, so viel essen kann, wie er nur will.“




Rho Yang-geun (1900-?): „Fliegende Menschen“ (1936)

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