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Kultur

Hwang Sun-won: „Der Hund aus dem Dorf hinter den Bergen“ (1948)

2023-02-21

ⓒ Getty Images Bank

Ganz gleich wohin man wollte, man musste über einen Hügel gehen. Zwar gab im Süden eine schmale, gewundene Schlucht, aber das Dorf war von allen Seiten von Bergen umgeben, und so musste man über den Bergpass steigen, egal, wohin man wollte. Deshalb wurde es das Dorf hinter den Bergen genannt. 

Es war Frühling. In einer Mühle neben Gan-nans Haus am Fuß des Berges westlich des Dorfes leckte ein Hund eine lange vernachlässigte, staubbedeckte Worfelmaschine. Es war eine mittelgroße Hündin.



Es hieß, der tollwütige Hund von damals schlafe wieder in der Mühle. Er war von Chasons Vater entdeckt worden. Dieser war am frühen Morgen auf dem Weg zum Berg gewesen, um Holz zu holen, als er etwas aus der Mühle stürmen sah. Es war die tollwütige Hündin von damals. Und sogar im Dunkeln konnte er deutlich erkennen, dass die Hündin schwanger war.

Als der Bruder des Dorfvorstehers dies hörte, forderte er die Dorfbewohner auf, die Hündin in dieser Nacht zu töten, da sie sich gewiss mit einem wilden Hund gepaart haben musste.



Seit Gannans Großvater die Welpen im Berg gefunden hatte, ging er vorsichtiger vor, damit niemand dahinter komme, dass er sich um die Kleinen kümmerte, wenn er auf den Berg ging, um Feuerholz zu holen. Er brachte ihnen sogar übrig gebliebene Gerstenkuchen mit, ohne es seiner Frau zu sagen. 

Als die Welpen alt genug waren, um feste Nahrung zu fressen, brachte der alte Mann einen ins Dorf und sagte, er habe ihn von jemandem bekommen. Dann brachte er einen der Welpen Gopdan, der im selben Dorf lebte, dann einen weiteren jemandem, der im Tal lebte, und noch einen jemandem, der in einem anderen Dorf lebte. Am Ende hatte er alle fünf Welpen jemandem gegeben.

Gannans Großvater sagte, dass der Hund in seinem Haus die Urenkelin von Shindung sei und behauptete, dass alle Hunde, die im Dorf hinter den Bergen lebten, die Urenkel oder Ururenkel von Shindung seien.

Sogar der Dorfvorsteher und sein Bruder hätten Shindungs Ururenkel bei sich aufgenommen. Als er dies erzählte, hatte Gannans Großvater ein breites Lächeln in seinem ergrauten Bart.




Hwang Sun-won (1915-2000): „Der Hund aus dem Dorf hinter den Bergen“ (1948) 

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