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Kultur

Sijo-Lieder

#Musik verbindet l 2023-05-11

Musik verbindet

Sijo-Lieder

Sijo시조 ist eine Form der koreanischen Poesie, die strengen formalen Regeln folgt. Ein Sijo-Gedicht besteht ursprünglich aus nur drei Zeilen, welche jeweils aus fünfzehn Zeichen bestehen. Ein gesamtes Gedicht umfasst daher rund 45 Zeichen. Diese sehr kurzen Gedichte beschreiben Gefühle oder Landschaften der Natur in einer destillierten Form. Doch Künstler verstoßen gerne gegen die Regeln, und so wurden bald auch Sijo-Gedichte geschrieben, die länger sind und ganze Geschichten erzählen. „Pyeongsijo평시조“ bezeichnen seitdem Sijo-Gedichte, die der ursprünglichen Form folgen, „Saseolsijo사설시조“ solche mit längeren Geschichten. 


Ursprünglich waren Sjio keine Gedichte, sondern Liedtexte. Die Menschen schrieben Texte zu einer bestimmten Melodie, und daraus wurde dann ein Sijo-Gedicht. Pyeongsijo wurden meist langsam und ruhig gesungen. Aber als die Menschen ein langes Saseolsijo zur Melodie eines kurzen Pyeongsijo singen wollten, mussten die längeren Texte zusammengestaucht werden, und das machte die Lieder wesentlich schneller und fröhlicher. Eine besondere Liedart sind die Saseoljireumsijo사설지름시조. „Saseol“ in Saseoljireumsijo bedeutet, dass der Text lang ist. „Jireum“ bezieht sich darauf, dass der Anfang des Liedes in einem sehr hohen und lauten Ton gesungen wird. Pyeongsijo werden sehr gleichmäßig gesungen, weder zu laut noch zu leise. Aber wenn der Liedanfang laut und hoch ist, bezieht sich darauf der „Jireum“.

 

Das Saseoljireumsijo „In den grünen Bergen“ beginnt mit der Beschreibung eines Jägers, der mit seinem Gewehr durch die grünen Berge wandert. Schließlich wird der Jäger darum gebeten, eine wilde Gans abzuschießen, die vor Trauer um ihren Gefährten laut schreit. Doch darauf antwortet der Jäger, dass er nicht so herzlos ist, dass er eine so bemitleidenswerte Kreatur jagen würde, ganz egal wie rau und ungebildet er ist. 


Als aus Pyeongsijo Saseolsijo wurden, wandelten sich auch die dazugehörigen Lieder, und sie wurden fröhlicher und satirischer, nicht mehr so lyrisch wie zuvor. Einige Sijo-Lieder ähneln sogar Volksliedern. Das Lied „Nanbongga난봉가“ zum Beispiel bekam einen neuen Titel „Saseolnanbongga사설난봉가“ und einen Text, der wie folgt lautet: 


Mein Geliebter, der mich verlassen hat, wird Blasen haben, bevor er zehn ri gewandert ist, Räubern begegnen, bevor er zwanzig ri gewandert ist, und zu mir zurückkehren, bevor er dreißig ri gewandert ist.

Die älteste Tochter meines Nachbarn heiratet, und der Sohn meines anderen Nachbarn ist rausgegangen, um sich zu erhängen. Ein Leben zu verlieren ist nicht traurig, aber was für eine Verschwendung für das Seil.


Der Text klingt herzlos und scheint sich über das gebrochene Herz eines jungen Mannes und seinen möglichen Selbstmord lustig zu machen. Aber es handelt sich um eine Satire über Trennungsschmerz und den Versuch, Humor in dieser Situation zu finden. 

 

Volkslieder haben meist keinen eindeutigen Komponisten oder Ursprung. Jeder kann aus dem Herzen sprechen und seine Geschichte zu einer Melodie singen, und mit der Zeit wird dann aus manchen dieser Lieder ein Volkslied, dessen Melodie und Text festgeschrieben sind. Aber auch dann können Künstler noch ihre Persönlichkeit zur Geltung bringen, indem sie diese Lieder etwas variieren. 


Heute können diese Variationen auch mal sehr anders sein. „Saseolnanbongga“ wurde von der Sängerin Lee Hui-mun als Popsong neu aufgenommen. Melodie und Text sind gleich wie das Original, aber das Lied wirkt völlig anders. Für ein älteres Publikum mag es gar nicht mehr wie ein traditionelles Stück klingen, aber jüngere Generationen mögen diese Version vielleicht lieber als das Original. 


Musik

- Saseoljireumsijo „In den grünen Bergen“, gesungen von Lee Jun-ah

- „Saseolnanbongga“, gesungen von Kim Yeong-im

- „Saseolnanbong“, gesungen von Lee Hui-mun

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