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Hintergrund

Außenminister Südkoreas und Japans führen persönliches Gespräch

2021-05-08

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Südkoreas Außenminister Chung Eui-yong und sein japanischer Amtskollege Toshimitsu Motegi sind am Mittwoch zum ersten persönlichen Treffen seit Chungs Amtsantritt im Februar zusammengekommen.


Das 20-minütige Gespräch zwischen beiden Chefdiplomaten fand am Rande der G7-Konferenz der Außen- und Entwicklungsminister in London statt. Die unterbrochen gewesenen Gespräche zwischen beiden Ländern auf hochrangiger Ebene sind damit gewissermaßen wieder aufgenommen worden.


Beide Minister sprachen über das nordkoreanische Nuklearproblem. Auch tauschten sie Meinungen aus zu umstrittenen Themen wie dem Umgang mit Kühlwasser aus der Atomruine Fukushima und südkoreanischen Gerichtsurteilen zur Entschädigung von Zwangsarbeitern und Opfern der Sexsklaverei durch das japanische Militär im Zweiten Weltkrieg. Weil nur ein kurzes Treffen anberaumt war, wurden diese Fragen nicht konkret erörtert. Es konnte lediglich bestätigt werden, dass Differenzen bestehen.


Außenminister Motegi wiederholte die bereits bekannte Position Japans, mit dem bilateralen Grundlagenvertrag von 1965 seien auch die Schadenersatzansprüche einzelner Personen abgegolten. Die Frage der Entschädigung von Opfern der Sexsklaverei sei in der 2015 von beiden Ländern erzielten Einigung zu Trostfrauen geklärt worden. Die Urteile koreanischer Gerichte stellten insofern einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Einen Lösungsansatz dafür müsse die südkoreanische Regierung anbieten.


Außenminister Chung unterstrich, dass es ohne ein korrektes Geschichtsbewusstsein Japans keine Lösung in dieser Frage geben könne. Chung übermittelte zudem die Bedenken seines Landes zu Japans Plänen, radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik zu leiten. Die Sicherheit und Umwelt Südkoreas und der Anrainerstaaten würden dadurch erheblich gefährdet. Einigkeit herrschte einzig darüber, dass in der Frage des nordkoreanischen Atomprogramms kooperiert werden müsse.


Zwischen Südkorea und Japan war der Austausch auf hochrangiger Ebene wegen des Konflikts um Handelsrestriktionen und der Geschichtsauffassung faktisch abgebrochen worden. Seit Chungs Amtsantritt hatte auch das formelle Telefongespräch zwischen den Außenministern nicht stattgefunden.


Das diesmalige Treffen fand im Anschluss an ein trilaterales Gespräch der Außenminister der USA, Südkoreas und Japans statt, das auf den Vorschlag der USA erfolgte. Insofern kann geschlussfolgert werden, dass das Treffen zwischen Chung und Motegi auf Vermittlung der USA zustande kam.


Washington sieht die Spannungen zwischen Südkorea und Japan als Hindernis bei der Kooperation zwischen den drei Ländern und fordert nachdrücklich dazu auf, dass sich Südkorea und Japan um eine Verbesserung ihrer Beziehungen bemühen.

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