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Nordkorea

Nordkorea feiert 75. Gründungstag der Arbeiterpartei

2020-10-08

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ YONHAP News

Nordkorea begeht am 10. Oktober den 75. Gründungstag der herrschenden Arbeiterpartei. Die kommunistische Führung ist dabei, eine festliche Stimmung im Land zu erzeugen. Am 3. Oktober priesen die Parteizeitung Rodong Sinmun und ein politisches Monatsmagazin in einem gemeinsamen Leitartikel die Errungenschaften der Partei. Drei Tage später berichteten die Staatsmedien, dass Parteivertreter für die Gedenkveranstaltungen in Pjöngjang eingetroffen seien. “Die Hauptstadt ist in einer festlichen Stimmung”, schrieb Rodong Sinmun. Zum Thema sagt der politische Kommentator Lee Jong-hoon:


In den nordkoreanischen Berichten ist von einer karnevalsartigen Atmosphäre im ganzen Land die Rede. Seit neun Jahren wird das Land von Kim Jong-un angeführt, und nun will es eine festliche Stimmung verbreiten. In diesem Jahr konzentriert es sich auf die Reinigung Pjöngjangs und die Beseitigung der jüngsten Flutschäden, um die Errungenschaften des Machthabers hervorzuheben. Die landwirtschaftlichen Betriebe haben hart gearbeitet, um die Ernteerträge zu erhöhen, während verschiedene Ausstellungen stattfanden. Anfang des Monats gab Nordkorea Gedenkmünzen in Gold und Silber mit dem Emblem der Arbeiterpartei heraus. 


Der Gründungstag der Partei ist zusammen mit dem Geburtstag des Staatsgründers Kim Il-sung am 15. April einer der wichtigsten Feiertage in Nordkorea. Am 10. Oktober 1945 hatten Anhänger der fünf nordwestlichen Provinzen der koreanischen kommunistischen Partei eine Konferenz abgehalten, die der Beginn der Arbeiterpartei war. 1949 wurde der Tag zum Feiertag erklärt:


Nordkorea verfolgt eine “Partei-Zuerst”-Politik. Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass die Partei jede Staatsangelegenheit verwaltet. Das Parteiemblem zeigt einen Hammer, eine Sichel und einen Pinsel, die die Arbeiterschaft, die Bauern und Intellektuellen symbolisieren. Das Land nutzt den Gründungstag als Gelegenheit, die Einheit der Bürger zu betonen. 


Ende des vergangenen Jahres hob Pjöngjang bei einer Plenarsitzung der Arbeiterpartei hervor, wie wichtig die Selbstständigkeit und ein “frontaler Durchbruch” für das Land seien. Am 5. Oktober beschrieb Rodong Sinmun die Erfolge der Reparaturarbeiten in den von Taifunen betroffenen Regionen und die Modernisierung in den Bezirken nahe dem Internationalen Flughafens von Pjöngjang. Doch hat Nordkorea einige Entwicklungspläne in diesem Jahr als Folge der Covid-19-Pandemie und der Naturkatastrophen geändert: 


Der Bau der Wonsan-Kalma-Tourismus-Küstenzone ist eines der Entwicklungsprojekte, an denen Kim Jong-un großes Interesse hat. Sie sollte ursprünglich im April fertig werden. Doch sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Auch versprach der Machthaber, dass das Pjöngjanger Allgemeinkrankenhaus bis zum 10. Oktober fertiggestellt wird. Tatsächlich haben die Wirtschaftspläne in den vergangenen fünf Jahren die Ziele nicht erfüllt. Bei einer Sitzung des Zentralkomitees der Partei im August räumte er die Mängel seiner Wirtschaftspolitik ein. Bei einem Treffen des Politbüros der Partei in dieser Woche ordnete Kim einen 80-Tage-Kampf an, um die Wirtschaft zu stärken. Nordkorea sagt den Bürgern, dass sie noch immer Dinge nachholen können, wenn sie bis zum Ende des Jahres hart arbeiten. 


Es wird erwartet, dass Nordkorea am Partei-Gründungstag eine große Militärparade durchführen wird. Kim Jong-un hatte Ende des vergangenen Jahres davon gesprochen, eine “neue strategische Waffe” vorführen zu wollen:


Nordkorea könnte vor der Welt demonstrieren, dass es sich weiter bemüht, seine Verteidigungsfähigkeiten zu verbessern. Bei einer Militärparade könnte es eine neu entwickelte Langstreckenrakete enthüllen. Es wurde berichtet, dass vier Raketenstart-Fahrzeuge auf dem Mirim-Flugfeld gesichtet wurden, während auch Aktivitäten in Verbindung mit einer U-Boot-gestützten ballistischen Rakete nahe der Sinpo-Schiffswerft wahrgenommen wurden. Experten vermuten, dass Nordkorea eine neue Interkontinentalrakete mit mehreren Sprengköpfen oder eine Feststoff-ICBM vorführen könnte. 


Als ungewiss gilt, wie groß die Militärparade angesichts der anstehenden US-Präsidentenwahl und der eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sein wird, oder ob Nordkorea angesichts der stockenden Nuklearverhandlungen mit den USA eine neue Provokation vornehmen wird:


Falls Nordkorea eine Risikotaktik verfolgt, könnte sich die Lage verschärfen. Kim Jong-un tauschte Briefe mit Trump und dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in aus, um seine guten Beziehungen auf Gipfelebene aufrechtzuerhalten. Der Test einer Langstreckenrakete zu diesem Zeitpunkt würde die Stimmung definitiv abkühlen. Nordkorea hat Südkorea provoziert, etwa durch die Zerstörung des innerkoreanischen Verbindungsbüros. Doch falls sich Nordkorea gegenüber den USA feindselig zeigt, wird das zu seiner Isolation führen. Ich denke nicht, dass Nordkorea bis zum Äußersten geht. 


Unklar ist, ob Kim sich am Jubiläumstag in einer Rede an die Bevölkerung wenden wird: 


Nordkoreanische Medien haben damit begonnen, einen neuen Ausdruck zu verwenden: “Kim Jong-uns mächtiges Land”. Ich kann mir denken, dass Nordkorea das Wort “nuklear” hinzufügen will. Damit will es zeigen, dass es die Entwicklung von Atomwaffen abgeschlossen hat und somit in die Reihe der mächtigen Länder vorgestoßen ist. Vor diesem Hintergrund könnte Kim eine Rede am Partei-Gründungstag halten, in der er sich mehr an das einheimische Publikum wendet. 

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