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Nordkorea

Mode in Nordkorea - Tabus und Trends

2021-04-15

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ Getty Images Bank

In dem nordkoreanischen Film “Anmaßend” von 1988 geht die Heldin in einer Bluse mit Blumenmustern, Schlaghose und einer Jacke mit englischer Schrift zur Schule. Ihre Freundinnen tragen das traditionelle koreanische Kostüm Hanbok oder adrette zweiteilige Kleidungsstücke mit einem Rock, der fünf Zentimeter unter den Knien endet. Sie sind besorgt wegen ihrer ausgefallenen Bekleidung, die nicht den Modestandards in der Gesellschaft entspricht. Die Heldin geht zum Haus einer Freundin und wechselt ihre Kleidung, als die Mutter der Freundin eine Hose entdeckt. Sie ruft sofort die Polizei, weil sie glaubt, dass ein Mann in ihre Wohnung eingebrochen hat. Der Film sagt zu den Menschen, dass sie keine unangemessene Kleidung tragen sollen. Er zeigt, dass Hosen für Nordkoreanerinnen tabu sind.


Die Situation in Nordkorea hat sich seit 1988 geändert, was die Mode und Tabus betreffen. Zum Thema sagt Park Gye-ri vom Institut für Vereinigungserziehung: 


Den Frauen in Nordkorea war es nur dann erlaubt, Hosen zu tragen, wenn sie bei der Arbeit sind. Sie trugen Röcke auf dem Weg zum Arbeitsplatz und wechselten zur Hose, um darin zu arbeiten. Nach Feierabend zogen sie wieder einen Rock an. Die Vorschriften wurden mit dem Aufkommen privater Märkte, oder Jangmadang, gelockert. Viele Frauen arbeiteten auf den Jangmadang, und sie fanden es zu lästig, bei der Arbeit einen Rock zu tragen. Auch war es für die Regierung schwierig, die Regularien für die Bekleidung der Bürger zu verschärfen, weil das staatliche Rationierungssytem zusammengebrochen war. Immer mehr Frauen kontrollierten in ihren Familien wegen ihrer Marktaktivitäten die Ausgaben. Die Frau von Machthaber Kim Jong-un, Ri Sol-ju, wurde an öffentlichen Orten ebenfalls in Hosen gesehen. Vor diesem Hintergrund trugen viele Frauen ganz natürlich und selbstbewusst Hosen. Doch tragen Nordkoreanerinnen selten Hosen bei wichtigen Anlässen wie etwa den Geburtstagen der früheren Machthaber oder, wenn sie offizielle Orte besuchen.


Früher trugen die Nordkoreanerinnen zudem keinen Schmuck, weil dieser nicht einer sozialistischen Kleiderordnung entsprach: 


Die Nordkoreaner tragen Plaketten mit den Porträts der früheren Machthaber Kim Il-sung und Kim Jong-il an ihrer Brust. Falls eine Person die Plakette auf der linken Brustseite trug und auf der rechten eine Brosche, könnte die Brosche die Aufmerksamkeit von der Plakette ablenken. Broschen waren daher keine richtigen Modeartikel. Doch Kim Jong-un und seine Frau Ri Sol-ju erschienen oftmals an öffentlichen Orte ohne die wichtige Plakette. Einige mögen sich gewundert haben, warum die sogenannte Baekdu-Blutlinie der herrschenden Kim-Familie nicht die Plakette trägt. Doch die Schwester des Machthabers, Kim Yo-jong, trägt immer diese Plakette. Es geht also nicht um die Baekdu-Blutlinie. Die Auftritte Kim Jong-uns und seiner Frau ohne Plakette zeigen vielmehr, wer der wahre Anführer in Nordkorea ist.


In den 2000er Jahren änderten sich die Modetrens in Nordkorea, und immer mehr Frauen wollten Ohrringe, Ketten und Ringe haben. Diese Schmuckstücke sind für gewöhnlich auf den Märkten zu haben: 


Nach Aussagen von nordkoreanischen Flüchtlingen, die auf einem Jangmadang gearbeitet haben, kam eine große Menge von Broschen und Ohrringen auf den privaten Märkten an. Die Nordkoreanerinnen zeigen Interesse an Ohrringen, doch scheint es, dass viele von ihnen noch immer zögern, ihre Ohren deswegen zu durchstechen. Am Welt-Frauentag in diesem Jahr zeigten nordkoreanische Fernsehprogramme, wie viele Männer den Frauen Schmuck schenkten. Wir können sehen, dass Schmuck in Nordkorea immer beliebter wird.


Was die Schuhe betrifft, tragen die Nordkoreanerinnen einschließlich Arbeiterinnen und Studentinnen gewöhnlich hohe Absätze:


Hohe Absätze können die Körperfigur wie eine S-Form betonen, und die Bevorzugung von hohen Absätzen deutet die Betonung der Nordkoreanerinnen auf Feminität an. Doch in diesen Tagen tragen viele Frauen bequeme Keilabsätze, die eine dicke Sohle haben.


Die Männer in Nordkorea tragen oft Sneaker, auch Mittel- und Oberschüler haben Turnschuhe an. Die Schulmädchen tragen normalerweise Schuhe aus Kunstleder:


Am 18. September 2015 berichtete die offzielle nordkoreanische Zeitung Rodong Sinmun über einen Besuch Kim Jong-uns in Rason, wo nach Überschwemmungen Wiederaufbauarbeit geleistet wurde. Die Menschen erkannten sofort, dass die Sneaker, die der Machthaber trug, in der Sinuiju-Fabrik hergestellt wurden. Es waren ähnliche Schuhe, die auch von normalen Bürgern getragen wurden. Einige interpretierten das als Teil der Instruktionen des Machthabers, keine Mystifizierungen zu gebrauchen, wenn sein Image gefördert werden soll. Andere sagen, dass Kim die Sneaker zu einem Zeitpunkt trug, als das Land dabei war, die Leichtindustrie einschließlich der Schuh- und Kleidungsfabriken zu fördern.

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