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Nordkorea

Nationale Symbole in Nordkorea

#Schritte zur Wiedervereinigung l 2022-04-13

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ Getty Images Bank

Hallo, wir begrüßen sie zu SzW von KBSWR. In dieser wöchentlichen Sendung beschäftigen wir uns mit Land und Leute auf der koreanischen Halbinsel, mit dem Schwerpunkt auf Nordkorea. Am Mikro… 


Jedes Land hat seine eigenen Staatssymbole. Dazu gehören die Nationalflagge, die Nationalhymne oder auch eine Nationalblume. Sie sollen nicht nur den Patriotismus, sondern auch das internationale Image eines Landes fördern. Welche Symbole dieser Art hat Nordkorea? Das Land veröffentlichte 2018 ein Buch mit dem Titel “Staatssymbole Koreas”, in dem der offizielle Landesname, die Sprache, die Hymne, die Nationalblume und weitere Symbole beschrieben werden. Dazu sagt Oh Sam-eon vom südkoreanischen Nationalinstitut für Forstwissenschaft:


Nordkoreas offizieller Name lautet Demokratische Volksrepublik Korea. Die Nordkoreaner beziehen sich auf den Ausdruck “blau- und rotfarbene Flagge der Republik”, wenn sie von der Nationalflagge sprechen. Südkoreas Staatswappen besteht aus dem Taegeuk-Symbol, das von fünf Blütenblättern der Nationalblume Straucheibisch umgeben ist, sowie einem Spruchband mit dem offiziellen Landesnamen. Das Emblem ist auf dem Deckblatt des Passes abgebildet. Es wird für offizielle Dokumente genutzt, die an ausländische Institutionen geschickt werden, sowie auf diplomatischen Einrichtungen außerhalb Südkoreas. Nordkoreas Staatswappen zeigt am oberen Rand einen roten Stern und den Berg Paektu in der Mitte. Der rote Stern symbolisiert die Revolution, während der Berg auf den heiligen Ort der Revolution hinweist. Ein Stausee mit einem Wasserkraftwerk sowie ein Stahlturm sind im unteren Teil abgebildet, sie repräsentieren die Industrie und die Arbeiter. Die Symbole sind von Bündeln von Reisähren umgeben, die für die Landwirtschaft stehen. 


Nach der Machtübergabe an Kim Jong-un erklärte Nordkorea 2014 den Pungsan zur nationalen Hunderasse und 2015 die Kiefer zum Nationalbaum. Auch begann es, dem Hühnerhabicht als Nationalvogel und der Magnolie als Nationalblume mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Staatsysmoble wurden von der zweiten Hälfte 2018 an als Teil eines Projekts stärker betont, das den Patriotismus fördern sollte. Die offizielle Zeitung Rodong Sinmun brachte ab November 2018 nach und nach Artikel über die einzelnen Symbole: 


In seiner Neujahrsansprache von 2019 betonte Kim Jong-un das Prinzip “Unser Staat zuerst”. Seitdem legt Nordkorea größeres Gewicht auf staatliche Symbole. Am 1. Januar 2019 veröffentlichte die Rodong Sinmun die Noten für das Lied “Unsere Nationalflagge” zusammen mit einer Signatur des Machthabers. Der Prinzip “Unser Staat zuerst” stammt vom Stolz der Nordkoreaner auf ihr sozialistisches Heimatland. Es sollte durch die Staatssysymbole unterstrichen werden. Das Prinzip tauchte zum ersten Mal auf, als Nordkorea 2017 nach dem erfolgreichen Start einer Hwasong-15-Rakete erklärte hatte, dass sich dadurch sein Status erhöht hat. Danach wurde die Phrase zu einem Schlüsselausdruck der herrschenden Ideologie. 


Warum erkärte Nordkorea nach derm Machtübergabe an Kim Jong-un zudem eine Hunderasse sowie eine Baumart zu staatlichen Symbolen? 


Während das Staatsemblem, die Flagge und die Hymne das Land mit einem besonderen Design und einer bestimmten Farbe und Musik repräsentieren, sind der Nationalbaum, die Blume, der Hund und der Vogel Pflanzen und Tiere auf der koreanischen Halbinsel. Das hat sowohl historische wie auch politische Bedeutung. Die Kiefer deutet auf die Bemühungen des Landes hin, die Wälder wiederherzustellen und sie zu schützen. Die Pungsan-Hunderasse und der Hühnerhabicht werden im Zusammenhang mit dem Tierschutz und der ökologischen Erhaltung gesehen. Indem es diese Symbole betont, scheint Nordkorea die interne Einheit stärken und sein Image im Ausland fördern zu wollen. Kim nutzt die ökologische Umwelt für politische Zwecke. 


Die Pungsan-Rasse gilt zudem als Symbol der innerkoreanischen Gipfeltreffen. Kim Jong-un schenkte dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in ein Pungsan-Paar nach ihrem Treffen im Jahr 2018. Der frühere nordkoreanische Machthaber Kim Jong-il übergab 2000 dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung zwei Pungsan-Welpen: 


Der Pungsan wurde 1956 als natürliches Wahrzeichen Nummer 368 registriert. Seine Ursprungsregion, der Kim-Hyong-Gwon-Kreis, wurde 1968 zu einem natürlichen Schutzgebiet bestimmt. Weil die Hunderasse aus einer abgelegenen Bergregion stammt, reklamiert Nordkorea, dass die reine Blutlinie der Art erhalten worden ist. Dem Hund wird nachgesagt, freundlich, schlau sowie tapfer zu sein und zur gleichen Zeit einen guten Kampfgeist zu haben. Nordkorea glaubt, dass der Hund viele Dinge mit den Koreanern teilt, wenn es um das Temperament geht. Die Legende besagt, dass der Hund sogar einen Tiger überwältigt hat und sein Leben für sein Herrchen geopfert hat, um ihn vor einem Feuer zu retten. 


Die Kiefer symbolisiert in Korea unveränderliche Loyalität. Der “Kieferbaum” taucht auch in der Nationalhymne Südkoreas auf. Etwa 40 Kiefernarten wurden zu natürlichen Monumenten erklärt – die größte Zahl für eine einzige Baumart. So wie für die Südkoreaner gilt die Kiefer auch für die Nordkoreaner als Lieblingsbaum: 


Es gibt drei wichtige Gründe, warum Nordkorea die Kiefer zum Nationalbaum erhob. Erstens, Kiefern wachsen in fast allen Regionen. Schon die koreanischen Vorfahren malten Kiefern auf ihre Bilder. Zweitens, Kiefern sind die ganze Zeit grün trotz Wind, Schnee oder Frost. Die Bäume gelten daher als Symbol der unbezwingbaren Koreaner, die sich weigerten, sich ausländischen Invasoren zu ergeben, und sich stattdessen in ihrer langen Geschichte gegen sie zu erheben. Drittens, die Kiefer ist die am weitesten verbreitete Baumart, und sie weist die größte Zahl unter alllen Bäumen in Nordkorea auf. 


Mokran, eine Art der Magnolie, wurde 1991 zur nordkoreanischen Staatsblume erklärt. Der Name Mokran ist einer Erfindung des Staatsgründers Kim Il-Sung aus den 60er Jahren. Sie wird auch Magnolia Sieboldii oder Bergmagnolie genannt. Der Hühnerhabicht wurde 2008 unter Kim Jong-il zum Nationalvogel bestimmt:


Mokran wurde im April 1991 zur nordkoreanischen Nationalblume. Die Nordkoreaner lieben diese schöne, starke und elegante Blume. In den vergangenen Jahren wurde die Blume zusammen mit Kiefern besonders berücksichtigt, wenn Straßenränder bepflanzt und neue Parks angelegt wurden. Chammae oder der Hühnerhabicht wurde 2008 zum Nationalvogel erklärt. Historisch setzten die Koreaner den Vogel bei der Jagd ein, und sie waren stolz, einen solch tapferen Vogel zähmen zu können. Nordkorea sagt, dass die Tapferkeit, die Beweglicheit und sein Aussehen denen der Koreaner ähnelt. Seine enge Beziehung zu Menschen war einer der Gründe, warum er zum Nationalvogel ernannt wurde.  


Nordkorea hob zunehmend die Bedeutung die Pflanzen und Tiere hervor, die es zu Staatsymbolen gemacht hat. Das trug auch zu Veränderungen in verschiedenen sozialen Bereichen bei. So wurden etwa im Zuge der Wiederaufforstungskampagne mehr Kiefern gepflanzt:


Nordkorea hat die Bedeutung von Kiefern hervorgehoben, seit sie zu Staatssymbolen wurden. Es hat zur Kultivierung der schwarzen Kiefernart angespornt, weil sie schnell heranwächst und gegen Fäulnis resistent ist. Kiefernwälder wurden als Touristengebiete eingerichtet, was ihnen neue Aufmerksamkeit schenkte. Die Songdowon-Kiefernwälder an der Ostküste gehören zu den berühmten natürlichen Kiefernwäldern in Nordkorea. Das Land gibt an, dass die Wälder vor 700 Jahren entlang der Küste entstanden sind, und der Staatsgründer Kim Il-sung betonte, dass es nötig ist, die alten Kiefernbäume zu schützen und zu managen. Der frühere Machthaber Kim Jong-il sagte einmal, dass die Bäume in Songdowon ein Nationalschatz sind, der wertvoller ist als Gold. Er wies seine Beamten an, sie sorgfältig zu schützen. Andere bekannte Kiefernwälder befinden sich an den Bergen Chilbo, Myohyang und Guwol. Diese großartigen Wälder entwickeln sich zu Landschaftsattraktionen. 


Beim Thema Kunsterziehung unterstrich die Rodong Sinmun 2018, dass es nötig sei, den Schülern an den Schulen beizubringen, die Staatssymbole gut zu beschreiben. Es scheint, als ob sich auch die ästhetischen Standards ändern: 


Das ökologische Umfeld zusammen mit den Staatssymbolen bringt Veränderungen in zahlreichen verschiedenen Bereichen mit sich, wie etwa im Tourismus, der Weiterbildung, in Kultur und Kunst. Die einheimische Kunstgemeinde zum Beispiel betont die Notwendigkeit, den Nationalbaum und die Nationalblume in Bildern einzubeziehen, die im traditionellen koreanischen Stil gemalt werden. Dieser Trend zeigte sich auch in einer Kunstausstellung von 2019. Künstler aus ganz Nordkorea stellten etwa 150 Werke aus, die die Kiefer zum Thema hatten. Es gab Nachrichten, wonach Künstler in der Provinz Jagang einen schneebedeckten Berg bestiegen, um die Kiefern besser porträtieren zu können. Nordkorea macht auch auf den Hühnerhabicht und den Pungsan aufmerksam. Skulpturen, die den Nationalbaum, die Blume und den Hund zum Gegenstand hatten, sollten bei einer Ausstellung 2019 viel Beachtung gefunden haben. 


Im Mai 2021 berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA, dass landesweit Schutzzonen für Wildtiere inspiziert worden seien. Das Land sei dabei, ein Projekt für die Einrichtung von Gebieten voranzutreiben, in dem die Ökosystem als neue Schutzzonen gut erhalten seien. Dieses Projekt umfasst auch die Staatssymbole des Hühnerhabichts, des Pungsan und der Kiefer:


In seinem Freiwilligen Nationalen Bericht, den Nordkorea im Juli 2021 bei den Vereinten Nationen einreichte, nennt das Land die konkreten Pläne für den Umweltschutz, die Aufforstung und die Biodiversität. Es ist offensichtlich, dass Nordkorea ein günstiges Umfeld für seine wirtschaftliche Entwicklung schaffen will, indem es Interesse an der internationalen Zusammenarbeit beim Thema Ökologie zeigt. Das Regime von Kim Jong-un konzentriert ich im Gegensatz zu den Vorgängerregierungen, auf die Umwelt, und sie beabsichtigt, die Wirtschaft zu entwickeln und zur gleichen Zeit die Umwelt zu schützen. Es gibt derzeit in der nordkoreanischen Gesellschaft eine Debatte über umweltpolitische und ökologische Themen. Da diese Fragen international zunehmend wichtiger werden, könnten Süd- und Nordkorea in diesem Bereich zusammenarbeiten. Hoffentlich wird die von ökologischen Themen motivierte Politik der Kim-Jong-un-Ära zu einer Verbesserung der ökologischen Umwelt auf der koreanischen Halbinsel beitragen. 


Mit Blick auf die Bestimmung von Pflanzen und Tieren als staatliche Symbole in Nordkorea und deren weitverbreitete Thematisierung in der Gesellschaft sagen einige Beobachter, dass Nordkorea dabei sei, die innere Solidarität zu fördern und sich ein Image als normaler Staat innerhalb der internationalen Gemeinschaft aufzubauen. Dieser Trend wird hoffentlich auch zu einer Öffnung der nordkoreanischen Gesellschaft beitragen.

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