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Welt

Myanmar: Sicherheitskräfte gehen mit Gewalt gegen Demonstranten vor

#Asien Kompakt l 2021-02-10

Kreuz und Quer durch Korea

ⓒ YONHAP News

Etwa eine Woche nach dem Putsch in Myanmar am 1. Februar ziehen die Proteste gegen das Militär immer weitere Kreise. Am gestrigen Dienstag haben sich erneut zahlreiche Menschen in mehreren Städten Myanmars trotz eines Versammlungsverbots den Protesten angeschlossen. Die Sicherheitskräfte erhöhen derweil den Druck auf Demonstranten.


In der Hauptstadt Naypyidaw und in Mandalay soll die Polizei laut lokalen Medien den zweiten Tag in Folge mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgegangen sein. Berichten zufolge wurde auch echte Munition eingesetzt. Ein Augenzeuge sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Polizei habe zwei Warnschüsse abgegeben und danach mit Gummigeschossen auf die Demonstranten gezielt. Einige Demonstranten seien dabei verletzt worden. Laut Bloomberg seien mindestens 20 Personen, einschließlich Journalisten, verletzt worden. 


Die Zeitung „Myanmar Now“ berichtete unter Berufung auf einen Arzt, in Naypyidaw schwebten ein 30-jähriger Mann und eine 19-jährige Frau in Lebensgefahr, die zuvor von Geschossen der Polizei getroffen worden waren. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge habe die Frau eine schwere Kopfverletzung erlitten. Ärzte seien bei der Operation auf ein Projektil im Kopf der Frau gestoßen. Auch bei dem Mann könne man laut den Ärzten nicht ausschließen, dass die Wunden von echter Munition stammen. 


In sozialen Netzwerken verbreitet sich unterdessen das Gerücht, einer der Demonstranten sei durch scharfe Munition der Polizei gestorben. In Mandalay sollen die Sicherheitskräfte mindestens 27 Personen verhaftet haben. In Bago, etwa 80 km nordöstlich von Yangon, ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. 


Die Militärregierung hatte am Dienstag über die Facebook-Seite des Ministeriums für Informationen und Öffentlichkeitsarbeit für einige Gebiete in Yangon und Mandalay, Menschenansammlungen von mehr als vier Personen verboten und eine Ausgangssperre verhängt. Das Versammlungsverbot wurde kurz danach auf ganz Yangon, die Hauptstadt Naypyidaw und einige Regionen der Verwaltungseinheiten Kachin und Kayah, ausgeweitet. 


In Myanmar gehen den dritten Tag in Folge Tausende, manchen Berichten zufolge auch Zehntausende Menschen gegen die gewaltsame Machtübernahme durch die Militärjunta auf die Straßen. In einem Bezirk in Yangon veranstalteten am Dienstagvormittag Hunderte Lehrer einen Protestmarsch. Ein Lehrer sagte gegenüber AFP, er fürchte sich nicht vor den Drohungen des Militärs. Er und seine Kollegen wünschten sich keine Militärdiktatur, gleich welcher Art. In einem anderen Bezirk schlossen sich Eisenbahnarbeiter den Protesten an. 


„Myanmar Now“ berichtete, dass Lehrer, Krankenschwestern, Eisenbahnarbeiter, Beschäftigte im Gesundheitswesen und viele andere Beamte in ganz Myanmar Widerstand gegen den Putsch geleistet hätten. In Naypyidaw und Magwe hätten mindestens fünf Polizeibeamte eine harte Strafe in Kauf genommen und sich den Protesten angeschlossen. 


Der staatliche Sender MRTV berichtete von einem Aufstand, der die Staatssicherheit und öffentliche Ordnung gefährde. Sicherheitskräfte seien bei ihrem rechtmäßigen Versuch, die Menge aufzulösen, schwer verletzt worden. Über die gewaltsame Machtübernahme durch das Militär wurde jedoch nicht berichtet. 

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