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US-Vizepräsidentin Kamala Harris ist auf ihrer Südostasien-Reise als Vertreterin eines verbündeten Landes Misstrauen entgegengeschlagen.

Singapurs Premierminister Lee Hsien Loong ließ in dieser Hinsicht offene Skepsis durchblicken. Der Politiker sagte am Montag bei einer Pressekonferenz im Anschluss an ein Treffen mit Harris, wie die USA in Asien wahrgenommen würden, hänge jetzt von den Taten der Amerikaner im Umgang mit ihren Partnern ab. Die einzelnen Staaten müssten manchmal ihre Rechnung neu machen und ihren Standpunkt ändern. 

Diese Antwort gab der Regierungschef des Stadtstaates laut Reuters auf die Frage, ob auf die USA, nach ihrer Entscheidung, die Truppen abrupt aus Afghanistan abzuziehen als Verbündeten überhaupt noch Verlass sei. Singapur spielt als Hinterhof der Volksrepublik eine wichtige Rolle in der China-Strategie der Vereinigten Staaten. Lee sagte, wichtig sei es, wie sich die USA nach den Ereignissen in Afghanistan in Asien-Pazifik positionieren. Davon hänge die Wahrnehmung der einzelnen Länder über die strategische Absicht und globale Prioritäten der USA ab. 

Die USA sind ein wichtiger Handelspartner Singapurs. Seit den Spannungen zwischen den USA und China rückt der südostasiatische Stadtstaat jedoch diplomatisch näher an China heran und bemüht sich um eine neutrale Position. „South China Morning Post“ schrieb, dass Singapur mit seinen Bemühungen um Neutralität im Konflikt zwischen den USA und China zwischen die Stühle geraten sei. 

CNN berichtete, die Asienreise der US-Vizepräsidentin Kamala Harris sei eine wichtige Gelegenheit, in Asien neues Vertrauen zu gewinnen. Das Afghanistan-Debakel mache der Stellvertreterin von Präsident Joe Biden diese Aufgabe aber nicht leicht. In vielen Ländern sei die Erinnerung an den Fall von Saigon 1975 zurückgekehrt.