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Welt

Kaum japanische Evakuierungsflüge aus Afghanistan

#Asien Kompakt l 2021-09-01

Kreuz und Quer durch Korea

ⓒ YONHAP News

Japan hat Flugzeuge seiner Selbstverteidigungsstreitkräfte zur Evakuierung von afghanischen Ortskräften nach einer misslungenen Mission abgezogen. 


Nach Angaben der japanischen Regierung sollten bis zu 500 Personen aus Afghanistan evakuiert werden, darunter Mitarbeiter der japanischen Botschaft sowie der Japan International Cooperation Agency (JICA). Zu diesem Zweck wurden seit dem 23. August rund 300 Soldaten und drei Transportflugzeuge der Selbstverteidigungsstreitkräfte nach Islamabad im benachbarten Pakistan entsandt, um von dort aus die Evakuierungen durchzuführen. Die Flugzeuge waren mehrmals in Kabul gelandet, konnten aber kein einheimisches Personal abholen. 


Es waren nicht genügend Vorbereitungen getroffen worden, um die schutzsuchenden Afghanen aus dem Land zu holen. Die japanische Regierung hatte am vergangenen Donnerstag zehn Busse organisiert, die die Ortskräfte und deren Angehörigen zum Flughafen Kabul bringen sollten. Wegen des Selbstmordattentats am Flughafen konnte dieser Plan jedoch nicht umgesetzt werden. Japan konnte lediglich 14 Mitglieder der afghanischen Regierung, um deren Evakuierung die USA gebeten hatten, sowie einen japanischen Korrespondenten außer Landes bringen. Japanische Botschaftsmitarbeiter hatten bereits Mitte August mit einem britischen Militärflugzeug das Land verlassen.


Die japanische Regierung hatte danach nach Gelegenheiten Ausschau gehalten, die sichere Evakuierung der betroffenen Menschen zu ermöglichen. Nach dem Abzug der US-Truppen gelangte Japan jedoch offenbar zu der Einschätzung, dass die Sicherheit am Flughafen Kabul nicht gewährleistet sei. In Afghanistan sind etwa 500 Personen, darunter einige Japaner, die nicht sofort ausreisen wollten sowie einheimisches Personal der japanischen Botschaft und deren Angehörige, zurückgeblieben.


Laut Medienberichten will Japan unter Berücksichtigung der Lage in Kabul weiterhin versuchen, afghanisches Personal aus dem Land zu bringen, unter anderem mittels Zivilflugzeugen. Japans oberster Regierungssprecher Kastunobu Kato sagte am Samstag bei einer Pressekonferenz, die Entwicklung der Situation in Afghanistan sei unvorhersehbar, aber Japan wolle weiterhin Anstrengungen unternehmen, um die sichere Evakuierung der betroffenen Menschen zu ermöglichen.


Japanische Medien kritisieren, dass die Evakuierungsmission misslungen sei, weil die Regierung in Tokio nicht zügig auf die Lage reagiert habe. In einem Leitartikel der Zeitung Asahi hieß es gestern, es sei bedauerlich, dass die Selbstverteidigungsstreitkräfte abgezogen und dabei zahlreiche Helfer zurückgelassen wurden. Die Regierung müsse sich der Ernsthaftigkeit dieses Umstands bewusst sein und Hintergründe des Scheiterns der Evakuierungsaktion konsequent untersuchen. 

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