Der erste formelle Strafprozess gegen den abgesetzten Präsidenten Yoon Suk Yeol im Zusammenhang mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts findet am heutigen Montag statt.
Das Bezirksgericht Seoul Zentral eröffnete um 10 Uhr den ersten Verhandlungstermin gegen Yoon wegen des Vorwurfs, Anführer einer Rebellion zu sein.
Er ist nach Chun Doo-hwan, Roh Tae-woo, Lee Myung-bak und Park Geun-hye der fünfte ehemalige Präsident in Südkorea, der sich als Angeklagter in einem Strafverfahren verantworten muss.
Die Staatsanwaltschaft hat bislang die Vorladung von 38 Zeugen beantragt. Sie will sich darauf konzentrieren, zu beweisen, dass mit der Verhängung des Kriegsrechts die Voraussetzungen für den Vorwurf des Hochverrats, darunter die Störung der Verfassungsordnung, erfüllt seien.
Die Staatsanwaltschaft wird auch den Text des Beschlusses des Verfassungsgerichts zur Amtsenthebung von Yoon einreichen. Denn das Verfassungsgericht hatte bei der Bestätigung von Yoons Absetzung Anfang April Beurteilungen von Tatsachen in Bezug auf den Hochverratsvorwurf getroffen.
Es wird erwartet, dass Yoons Rechtsvertreter alle Vorwürfe zurückweisen werden. Sie werden voraussichtlich argumentieren, dass die Anklageerhebung illegal sei, weil sie auf dem Ergebnis von Ermittlungen durch das Ermittlungsbüro zu Korruption von hochrangigen Beamten beruhe. Nach Auffassung von Yoons Anwälten ist das Büro nicht dazu befugt, zum Vorwurf des Hochverrats zu ermitteln.